Heimkehr nach Khera (Alan Moores WILDC.A.T.S Bd. 1)
 
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Heimkehr nach Khera

Reihe: Alan Moores WILDC.A.T.S

Rezension von Christian Endres

 

Alan Moore ist ein Gott - darüber sind sich Fans, Kritiker und Kreative einig. Seine zum Teil revolutionären Arbeiten (Swamp Thing, From Hell, V wie Vendetta, Batman: The Killing Joke) trotzen jedweder Kritik und haben den Briten schon zu Lebzeiten mystifiziert und unsterblich gemacht. Doch Moore kann auch mit dem schnöden Mainstream. Kaum ein Comic beweist das so schön wie das vorliegende erste Tradepaperback der zweibändigen Gesamtausgabe von Moores Run an WILDC.A.T.S aus dem Hause Image. Image, das war jenes Studio-Lable, unter dem sich die kreativen Köpfe der Superhelden-Branche in den 1990ern trafen, um dem Mainstream von Marvel und DC die Stirn zu bieten - und dann, bis auf wenige Ausnahmen, wieder nur Mainstreamwerke von der Stange ablieferten. Todd McFarlane, Jim Lee und Rob Liefeld sind nach wie vor große Namen im Business - aber die Sicht auf ihre Arbeit hat sich längst verändert.

 

Nicht so die Sicht auf Alan Moores Zeit bei den Wildkatzen Mitte und Ende der 1990er. Als Jim Lees außerirdische Superheldentruppe nach den ersten 21 Ausgaben als ein weiteres verwässertes Duplikat der großen Superheldenteams von Marvel und DC gestrandet schien, engagierte Lee kurzerhand Alan Moore, um der Serie Profil und Substanz zu geben. Heraus kam erstklassige Comic-Unterhaltung zwischen Superheldentum und Science Fiction, die mit Heimkehr nach Khera von Panini nun neu aufgelegt wird.

 

Das Heldenteam um Lord Emp scheint zerschlagen, als ein Teil der Truppe scheinbar im Weltall ums Leben gekommen ist. Lord Majestros und Servas versuchen derweil auf der Erde, ein neues Team auf die Beine zu stellen. Doch Emp und die anderen sind nicht tot. Hinter ihnen liegt lediglich ein Raumsprung, der sie zurück zu ihrem Heimatplaneten Khera gebracht hat. Während die nächste Inkarnation der WILD.C.A.T.S auf der Erde allerhand Startschwierigkeiten zu bestehen hat, verläuft allerdings auch die Rückkehr der alten Recken in die Heimat nicht ganz nach Plan. Politische Intrigen und soziale Missstände haben aus dem einstigen Utopia einen Ort werden lassen, den man nur bedingt als wiedergefundene Heimat bezeichnen möchte ...

 

Die Darstellung des innerlich zerrissenen Heimatplaneten der WILD.C.A.T.S ist dann auch die große Stärke des ersten Sammelbandes, der optisch übrigens ganz im Gewand des Image/Superhelden-Standards aus den 1990ern daher kommt. Doch das macht nichts und gibt dem Ganzen sogar eine charmant-nostalgische Note. Und zu Moores ebenso clever wie spritzig aufbereiteter Mischung aus actionreicher, aber auch selbstironischer Superheldenkost und atmosphärischer Science Fiction passt das Artwork sogar wie die Faust aufs Auge.

 

Alan Moores Abstecher in den Superhelden-Mainstream - auch für WILD.C.A.T.S-Quereinsteiger ein kleines Highlight.

 

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240420100838260e47bf
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Comic:

Titel: Heimkehr nach Khera

Alan Moores WILDC.A.T.S 1

Autor: Alan Moore

Zeichner: Diverse

Tradepaperback, 212 Seiten

Panini Wildstorm, Januar 2008

Erhältlich bei Panini


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Erstellt: 29.01.2008, zuletzt aktualisiert: 07.04.2024 09:00, 5732