Helden einer Saga (Abenteuerband)
 
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Helden einer Saga (Abenteuerband)

Reihe: Das Schwarze Auge

Rezension von Lars Perner

 

Rezension:

Welcher Held würde sich nicht geehrt fühlen, wenn ein echter Skalde über ihn und seine Taten eine Saga dichten würde. Nun diese Gelegenheit bieten mit dem vorliegenden Gruppenabenteuer Ragnar Schwefel und Reiner Kriegler. Ursprünglich erschien dieses Abenteuer bereits 1993 in der Zeitschrift „Fantasywelt“. Leider ist mir das gleichnamige Original nicht bekannt. Doch wenn man sich die Umsetzung für DSA anschaut, ist nicht zu erkennen, dass es ehemals ein universelles Setting war. Ragnar Schwefel hat den wikingerartigen Hintergrund der aventurischen Thorwaler so stark mit dem Handlungsstrang verwoben, dass es tatsächlich ohne dem Regionalband „Unter dem Westwind“ fast nicht spielbar ist.

Dabei beginnt die Geschichte eigentlich im weit entfernten Nostria. Dort wird die nicht zwingend aus Thorwalern bestehende Gruppe angeworben und in den hohen Norden geschickt. Es handelt sich zunächst um eine übliche Transportmission. Die Hetfrau Marada (eine Konkurrentin von Jurga Trondesdottir) hält Hof und empfängt dabei die Huldigung ihrer Gefolgsleute. Auch Graf Albio aus Salza möchte seine Beziehungen zu Marada etwas aufbessern und benötigt dafür die Hilfe einiger gestandener Recken. Also bricht die Gesandtschaft mit Geschenken an Bord auf in das frostige Uddahjal. Natürlich lässt sich schnell erahnen, dass es das wohl nicht bloß gewesen sein kann. Und tatsächlich bricht kurz nach der Ankunft der Helden ein Unglück herein. Ein schrecklicher Unhold verheert den Ort und es ist an den Helden das Schlimmste zu verhindern. Auch wenn das Monstrum ein durchaus harter Brocken ist, sollte die Gruppe es schaffen, denn davon hängt das weitere Vorankommen ab. Nur als Unholdsbani (als Besieger des Unholds) können sie die weiteren Aufträge auch wirklich auf sich nehmen. Denn durch eine Unachtsamkeit verdammt Marada die Helden dazu, die einzigen zu sein, die sich auf die Suche nach einem legendären Schwert machen können. Doch niemand weiß den genauen Aufenthaltsort dieser wundersamen Waffe. Von nun an beginnt das Schicksal mit den Helden sein grausames Spiel zu treiben. Machtvolle Hexen weisen den Weg, doch die Gruppe kommt nicht so recht voran und schließlich stehen zwischen den Helden und ihrem Ziel nicht nur ein mächtiger Wurm, sondern sogar ein Halbgott. Doch ist das alles nichts im Vergleich zu den Problemen, welche die Helden haben, wenn sie denn endlich in den Besitz des Schwertes gelangt sind. Wer denkt damit sei die Saga ruhmreich beendet, irrt gewaltig. Sie geht weiter.

Helden einer Saga ist mehr eine Kampagne, welche sich über einen nicht geringen Zeitraum erstreckt. So sind Zwischenstationen und Abenteuer immer möglich und sogar angebracht. Der eigentliche Ablauf ist an mehreren Handlungsankern aufgebaut. So ist es zum Beispiel nicht wichtig, wie die Gruppe nach Virport gelangt, nur dass sie es tut.

Der Einstieg ist sehr idealtypisch und knapp ausgearbeitet. Hier ist die meiste Arbeit erforderlich, um die Gruppe zur ersten Etappe, dem Sitz von Hetfrau Marada, zu bringen. Beginnend mit den Ereignissen in Uddahjal wird die Beschreibung detaillierter. Insbesondere Informationen, wie die einzelnen Stationen verknüpft werden können sind dabei sehr hilfreich. Im Allgemeinen liegt der Schwerpunkt aber in der Vermittlung von Hintergrundwissen zur Handlung. So werden Uddahjal und die Umgebung des Ortes ausführlich beschrieben. Ebenso die dort lebenden Einwohner, Maradas Gäste und ihre Hjörnen-Ottajasko. Womit bereits fast fünf Seiten gefüllt sind. Doch nicht nur Handlungsorte (auch Virport wird ausführlich bedacht) sind eingehend erläutert. Den handelnden Meisterpersonen ist ebenfalls viel Platz eingeräumt. Man erfährt sehr viel über Aussehen; aber sicher wichtiger auch über ihre Motivation, Handlungsmöglichkeiten und sofern vorhanden eigene Zielsetzung.

Die Grafiken sind äusserst gut gelungen. Dazu zählen neben den detaillierten Plänen zu Uddahjal und Virport, welche im Anhang nochmals unbeschriftet in A4-Größe zu finden sind, gerade die hervorragenden Charakterzeichnungen. Einige der vielen Meisterpersonen werden so plastischer und leichter zu beschreiben und zu führen. So zum Beispiel die wichtigsten Mitglieder aus Kjaskars Mannschaft, welche auf einer Art Gruppenfoto auch anhand ihrer Beschreibungen sehr gut wieder erkannt werden können.

Die Beschreibungen sind lebendig geschildert. Der Text liest sich flüssig und ist gut strukturiert. Darüber kann aber nicht hinwegtäuschen, dass sehr viele Verweise auf die Regionalspielhilfe „Unter dem Westwind“ eingeflochten sind, die teilweise zwingend zum weiteren Verständnis für Meister und Spieler sind. Mit dieser Recherchearbeit ist es aber noch nicht getan, da die vielen möglichen Einschübe natürlich ebenso vom Meister selber zu gestalten sind, wie die unbedingt erforderlichen Anpassungen an die eigene Gruppe. Das ist eben Vor- und gleichzeitig Nachteil der umfassenden, flexibel gestalteten Beschreibungen. So sind zum Beispiel einige Rätselspiele zu lösen. Diese sind durchaus knackig und sicher nicht von jedem zu schaffen. Hier ist Vorsicht geboten. Selbst jemand der Lust daran hat, verspürt schnell Frust, wenn er sich dabei schikaniert oder sogar veralbert vorkommt. Also sollte nicht nur auf der Meisterseite ein Kenner seines Faches sitzen, auch die Spieler sollten bereits einige Erfahrung insbesondere mit Charakterspiel haben. Doch auch ihre Helden dürfen nicht zu schmalbrüstig sein. Die Herausforderungen, die es zu überleben gilt, würden Anfängerhelden unweigerlich in den Tod führen.

 

Fazit:

Das Abenteuer polarisiert. Spieler, die gerne ein mystisches Spiel bevorzugen, werden vollauf zufrieden sein. Wem das alles zu abgehoben und zu wenig bodenständig ist, kann aber ebenso schnell gelangweilt das Handtuch werfen, wenn wieder einmal ein unvermeidlicher Schicksalsschlag die Gruppe in Bedrängnis bringt und scheinbar kein Kraut dagegen gewachsen scheint. Eines wird garantiert gelingen: Das Eintauchen in das unvergleichliche Flair der Thorwaler.

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Mit freundlicher Unterstützung von Ulisses Medien,

www.ulisses-spiele.de.

 

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202404231650028006b833
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Helden einer Saga (Abenteuerband)

Reihe: Das Schwarze Auge

Autoren: Ragnar Schwefel und Reiner Kriegler

Broschiert

64 Seiten

Verlag: Ulisses Spiele

Erschienen: April 2008

ISBN-10: 3940424420

ISBN-13: 978-3940424426

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 20.06.2008, zuletzt aktualisiert: 14.02.2016 10:40, 6751