Hellsing Ultimate OVA, Vol. 5
Rezension von Christel Scheja
Bisher ist die „Hellsing Ultimate OVA“ in Deutschland nur bis zur vierten Episode erschienen, nun endlich geht die Saga mit dem fünften Teil weiter. Nipponart scheint sich dazu entschlossen zu haben, alle zehn Episoden in der gleichen Aufmachung – im Mediabook also, heraus zu geben. So müssen Fans nicht länger warten und können endlich miterleben, wie es weiter geht.
Nun endlich hat die Organisation „Millenium“ ihr wahres Gesicht und ihre Absichten enthüllt. Eine Armee von untoten und treu auf ihre Nazi-Anführer eingeschworenen Soldaten ist in riesigen Luftschiffen auf dem Weg nach England. Auch der Flugzeugträger „Eagle“, ja selbst Alucard konnte die Invasion nicht aufhalten. Zwar besiegte er die abgedrehte Vampirin Rip van Winkle und ihre Werwolftruppe, aber er sitzt jetzt mitten auf dem Atlantik fest.
Die Luftschiffe erreichen ungehindert den britischen Luftraum. Ihr Ziel ist London, die Stadt soll im Handstreich erobert werden, um den Feind damit schnell zu demoralisieren.
Doch das ist nicht alles. Zooling Blitz macht sich mit ein paar Soldaten auf eine ganz spezielle Mission. Sie sollen das Hellsing-Hauptquartier finden und alle töten, die ihnen gefährlich werden können, allen voraus Lady Integra.
Diese versucht unterdessen zu retten, was zu retten ist, da auch die Priester der Iskariot ein ganz eigenes Spiel zu treiben scheinen. Auf der Fahrt durch das im Chaos versunkene London gerät sie schon bald in einen Hinterhalt und kann nur noch auf eines hoffen: Hilfe!
Die fünfte Episode der „Hellsing Ultimate OVA“ knüpft zwar direkt an den Vorgänger an, was den generellen Handlungsstrang angeht, lässt den Fan aber im Regen stehen, was das weitere Schicksal von Alucard angeht. Stattdessen wenden die Macher sich den Ereignissen in England zu. Dabei wird der Angriff der Vampire auf die britische Hauptstadt mit einer Orgie der Gewalt gefeiert, die erstaunlicherweise mit einer Altersfreigabe von FSK 16 davon kommt. Das liegt vermutlich auch daran, dass die Attacken auf die Bürger Londons unwirklich scheinen und durch Massenszenen nicht unbedingt ins Detail gehen.
Der Gegner wähnt sich überlegen, ist doch im Moment nicht der zur Stelle, der das Blatt nicht wenden könnte – und die meisten Mitglieder der „Hellsing“-Organisation nur einfache Menschen, die sich dem Kampf gegen das Böse verschrieben haben.
Nun aber dürfen auch einmal die Männer und Frauen glänzen, die sich bisher nur beschützen haben lassen – gerade Lady Integra beweist, dass sie nicht unterschätzt werden sollte.
Für weitere Spannung sorgen die Aktionen der Priester des Iskariot, deren Absichten wie immer undurchsichtig und rätselhaft bleiben.
Pathos wird auf der Seite der Vampirnazis groß geschrieben und ausgiebig genossen – was die Feinde aber auch sehr bizarr, manchmal sogar lächerlich wirken lässt. Wie immer bewegen sich die Macher auf einem sehr schmalen Grad, da sich die vielen ironischen Anspielungen auf das dritte Reich sich sehr leicht auch ins Gegenteil verkehren könnten.
Alles in allem fällt es nicht immer leicht, die Episode aus einer gewissen satirischen Distanz zu betrachten. Gewalt verkommt oft genug zum Selbstzweck und der satirische Actionspaß hinterlässt gelegentlich einen bitteren Nachgeschmack, gerade wenn wieder einmal reale Ideologien angesprochen werden.
Horror und Action dominieren die Geschichte, eine Handlung ist zwar vorhanden, sie bleibt aber wie die Figuren auf einem eher oberflächlichen Niveau, das nicht die Sache jedes Zuschauers sein dürfte. Insgesamt hinterlässt sie auch weit weniger Eindruck als die vorhergehende Geschichte, in der wenigstens noch die Ästhetik stimmte.
Bild und Ton sind natürlich auf der Höhe der Zeit. Extras gibt es auf der DVD keine. Dafür bietet das Booklet wieder ein interessantes Interview und wichtige Informationen zu einigen neuen Figuren, die in diesem Teil erste oder größere Auftritte haben.
Fazit:
Der fünfte Teil der „Hellsing Ultimate OVA“ spinnt die Geschichte zwar nachvollziehbar und actionreich weiter, kann aber mit der Folge davor nicht ganz mithalten. Das liegt daran, dass bei der Orgie der Gewalt in London zu sehr auf Action gelegt wird, Figuren und Hintergründe etwas zu kurz kommen. Auch hinterlässt die Ideologie der Organisation „Millenium“ immer mehr einen bitteren Nachgeschmack.
Nach oben