Hexenjagd (Autorin: Margit Sandemo; Die Saga vom Eisvolk, Bd. 2)
 
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Hexenjagd von Margit Sandemo

Reihe: Die Saga vom Eisvolk, Bd. 2

Rezension von Christel Scheja

 

Fantasy aus Skandinavien ist in unseren Breiten so gut wie unbekannt. Hin und wieder versuchen die Verlage das zu ändern, die meisten Romane und Serien bleiben aufgrund der starken englischsprachigen Konkurrenz eher unbeachtet.

Das ist auch bei „Die Saga vom Eisvolk“, so, von der in Deutschland schon einmal einige Bände erschienen, dann aber recht schnell wieder vom Markt verschwanden. Im Heimatland der Autorin gilt die Saga als Bestseller und wird unermüdlich neu aufgelegt und fortgeführt, so dass dort mittlerweile bereits vierzig Bände vorliegen. Hier ist mit „Hexenjagd“ gerade erst einmal der zweite erschienen.

 

Trondheim gegen Ende des 16. Jahrhunderts. Nicht nur, das die Pest inzwischen auch die hoch im Norden liegende Stadt erreicht hat, die Menschen haben auch Angst und fürchten alles Fremde und Unbekannte. Nur wenige sind dazu bereit, auch denen eine Chance zu geben, die durch einen alten Fluch besondere Gaben verliehen bekamen.

Zu ihnen gehört Silje. Nachdem sie ihre Familie verloren hatte, floh das Mädchen kopflos in die Wälder, nahm sich dabei aber auch noch eines zweijährigen Mädchens namens Sol und eines neugeborenen Jungen namens Dag an.

Für kurze Zeit fand sie Aufnahme auf einem Hof, das Glück jedoch erst in den Armen des geheimnisvollen Tengel. Obwohl er und seine Familie unter einem Bann stehen, den ein Ahn auf sie herab beschworen hat, ist der vierschrötige Mann die treuste und sanfteste Seele der Welt.

Silje zieht mit ihm in das Tal des „Eisvolks“, so wie sich die Verfluchten selbst nennen und lernt beide Seiten kennen - diejenigen, die wie Tengel dem Pfad des Lichts folgen und denen, die sich dem Bösen verschworen haben.

Über Jahre leben sie und ihre wachsende Familie in Frieden. Sol, Dag, und die kleine Liv wachsen heran, und Silje ist wieder guter Hoffnung, als das Unheil über das Eisvolk herein bricht. Denn ihre Zuflucht ist verraten worden und die Inquisition kommt mit Feuer und Schwert, um die Teufelsdiener zu vernichten.

Tengel und seine Familie können zwar fliehen, aber sie sind mittellos. Da erinnert sich Silje an die Tücher, in die ihr Ziehsohn Dag gehüllt war und wendet sich an dessen leibliche und aus dem Adel stammende Mutter, um Hilfe und Zuflucht für den Winter zu erflehen.

 

Das Schwierige an „Die Saga vom Eisvolk“ ist wohl, dass sich der Zyklus schwer einem bestimmten Genre zuordnen lässt. Einerseits besitzt „Hexenjagd, wie auch schon „Der Zauberbund“ nur sehr wenige magische Momente, die man als Fantasy bezeichnen könnte, andererseits besitzt die Serie zu viele mystische Eigenheiten um als einfacher historischer Roman durchzugehen.

Am ehesten lässt sich die Saga noch mit den späteren „Avalon“-Roman von Marion-Zimmer-Bradley vergleichen, die eine ähnliche Mischung besitzen und Magie auch nur bis zu einem gewissen Grad einsetzen.

Die Handlung selbst entspricht den gängigen Klischees des historischen Liebesromans. Die Geschichte ist vollständig auf Tengel, Silje und ihre kleine Familie konzentriert, dramatische Geschehnisse betreffen die Menschen, die den Protagonisten am wichtigsten sind, und Probleme werden manchmal sehr einfach gelöst.

Der Roman setzt dabei sehr auf die Beschreibung der Landschaft und der Beziehungen unter den Figuren, so dass man keine großartigen Abenteuer und schon gar nicht Action erwarten sollte. Immerhin vermeidet es Margit Sandemo zu sehr auf die Tränendrüse zu drücken und kitschig zu werden, ihre Charaktere und Geschehnisse wirken eher natürlich.

 

Auch „Hexenjagd“ richtet sich in erster Linie an die Leserinnen historischer Liebesromane, die einem Hauch Mystik nicht abgeneigt sind. Von rasanter Action und exotischem Abenteuer verwöhnte Fantasyleser werden von der behäbigen und menschelnden Handlung eher enttäuscht werden.

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240328235902250fc01c
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Hexenjagd

Reihe: Die Saga vom Eisvolk, Bd. 2

Autorin: Margit Sandemo

broschiert, 302 Seiten

Blanvalet, erschienen August 2007

ISBN 978-3-442-36755-9

Übersetzung von Dagmar Mißfeld

Titelbild von Hildendesign

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 24.07.2007, zuletzt aktualisiert: 08.02.2024 15:10, 4553