Hexenkrieg (Tarot - Witch of the Black Rose Bd.1)
 
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Hexenkrieg

Reihe: Tarot - Witch of the Black Rose Bd.1

Rezension von Christel Scheja

 

Vielleicht kommt dem ein oder anderen "Tarot-Witch of the Black Rose" bereits bekannt vor. Das liegt daran, dass ein Teil der Geschichte bereits im Jahre 2004/2005 in "Mystic & Entertainment" einer mit der vierten Ausgabe eingestellten Zeitschift für Gothic und Dark Fantasy erschien. Der Comic wurde damals durch Artikel über Musik, Mode oder Örtlichkeiten und Szene-News, ergänzt.

 

Obwohl Inquisition und Hexenverfolgung große Lücken in die Reihen der Hexen und Zauberer rissen, gelang es immer wieder Zirkeln und Familien zu überleben, und ihr uraltes Erbe von Generation zu Generation weiter zu tragen. Es war ihnen wichtig im Verborgenen zu leben und zu wirken, denn auch wenn irgendwann keine Hexen mehr getötet wurden, so blieben doch Angst und Aberglauben bestehen.

 

Das merken auch Rowan und Raven, die von ihren Mitschülern verachtet werden, weil sie einfach nur "anders" sind. Als Rowan durch Steinwürfe verletzt wird und Raven voller Wut ihre Kräfte beschwört, eskaliert die Situation. Und das Böse hält Einzug in die Familie der Schwarzen Rose.

Seit Jahrhunderten beschützen diese Hexen und Zauberer nicht nur die, die sie lieben, sondern auch ein Buch voller dunkler und gefährlicher Zaubersprüche, das nie wieder Leid über die Menschen bringen sollte.

Doch nun hat Raven es gestohlen und beschreitet den dunklen Weg. Sie will sich für all das Leid rächen, das die Menschen den Hexen antaten und die Schatten der Unterwelt zu Samhain befreien.

Rowan folgt noch immer den wegen der Göttin. Sie weiß, dass sie ihrer Schwester Einhalt gebieten muss und legt die magische Hexenrüstung an, um als Tarot die Hexenkriegerin zu Felde zu ziehen. Sie findet auf einem nahen Friedhof eine Spur von Raven und einen ungewöhnlichen Verbündeten: Durch einen Unfall überschritt Jon beinahe die Schwelle des Todes. Anders als seine Freundin Brandi kehrte er ins Leben zurück, konnte seither aber Geister sehen und mit ihnen sprechen. Zuerst ängstigte er sich, nun aber hat er diese Gabe angenommen und ist zum Beschützer der Toten geworden.

Er wird zu einer unschätzbaren Hilfe, als Raven den Leichnam siamesischer Zwillinge an sich bringt, um mit diesem Nekromantie zu begehen, aber auch zu einem weiteren Wesen, dass Tarot beschützen muss. Denn schon bei ihrer ersten Begegnung schließt sich ein magisches Band zwischen ihnen...

Gemeinsam machen sie sich auf, um Raven Einhalt zu gebieten, die mittlerweile ihre Dämonen unter den Menschen wüten lässt. Sie ahnen nicht, dass jemand sie bereits verraten hat: die eifersüchtige Brandy alias Crypt-Chick...

 

Die in sich geschlossene Geschichte spielt mit den heutige gängigen Klischees und Vorurteilen über Hexenkult und Göttinnenglauben, Gut und Böse sind klar getrennt, und die Sprüche jedem vertraut, der zumindest "Die Nebel von Avalon" gelesen oder "Charmed" gesehen hat. Auch wenn er sich nur auf das nötigste beschränkt, so merkt man schon, dass Jim Balent sich vorher doch ausführlicher mit der Materie beschäftigt haben muss, um das für ihn wichtige heraus zu filtern. Vermitteln will er allerdings kein Wissen, es geht ihm in erster Linie um die reine Action.

Dazu kommt ein gehöriger Schuss Gothic Horror und Erotik. Der Künstler liebt es in den opulenten Ansichten seiner großbusigen Heldin und ihrer ebenfalls gut ausgestatteten Gegenspielerin zu schwelgen. Man merkt, dass es ihm Spaß macht, die beiden richtig in Szene zu setzen, der männliche Held Jon kommt da schlechter weg, auch wenn er hin und wieder nette Ansichten bietet. Auch die Farben sind passend zur Szenerie und den Personen gewählt und geben dem ganzen Atmosphäre.

 

Heraus kommt ein wildes Gemisch aus Mythologie, Gothic und Erotik, das aber so anregend präsentiert wird, dass man die Geschichte ohne sich irgendwo zwischendurch zu langweilen genießen kann.

Die beiden Bonus-Geschichten erzählen gegenüber dem düsteren und grausamen Hexenkrieg eher heiter-erotische Episoden aus Rowans Jugend. Sie muss nicht nur einen Fehler ihres Vertrauten wieder ausbügeln und sich gegenüber einer Drachenhexe rechtfertigen, sondern hat auch viel Spaß mit ein paar Dämonen und einem Einhorn. Gerade letzte Geschichte schwelgt in eindeutig zweideutigen Bildern.

 

Auch wenn "Tarot" sich aufgrund der Optik eher an männliche Leser wendet, so kann sich ausnahmsweise auch Frau über die Abenteuer der Hexe der schwarzen Rose amüsieren, da Jim Balent seine Heldin als selbstbewusste und unabhängige Frau präsentiert, die das lebt was sie ist, und sie nicht - wie so oft - zum reinen Sexobjekt degradiert.

 

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 2024041913030954447bc6
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Comic:

Hexenkrieg

Reihe: Tarot - Witch of the Black Rose Bd.1

Autor: Jim Balent

Zeichner: Jim Balent

Farbe: Holly Golightly

Titelbild: Jim Balent

Aus dem Englischen von Christian Heiss

Paperback, vollfarbig

Panini/Dino Verlag, März 2006

Graphic Novel im Comicformat, ca. 144 Seiten, 16,95 EUR

ISBN 3-8332-1399-X

Erhältlich bei Amazon


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Erstellt: 21.03.2006, zuletzt aktualisiert: 09.04.2024 09:36, 2019