Hexenkrieger (Autor: Marie Brennan)
 
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Hexenkrieger von Marie Brennan

Rezension von Carina Schöning

 

„Hexenkrieger“ ist die direkte Fortsetzung des Debütromans „Doppelgänger“ der amerikanischen Autorin Bryn Neuenschwander, die ihn unter ihrem Pseudonym Marie Brennan veröffentlicht hat. Die Idee zu dem zweiten Teil „Hexenkrieger“ (original „Warrior and Witch“) kam zuerst ihrem amerikanischen Verleger, denn ursprünglich wollte die Autorin es bei dem ersten Roman belassen. Ein dritter Teil ist derzeit nicht geplant, obwohl vorausschauend das Hintertürchen dafür offen gelassen wurde.

 

Die Hexenschülerin Miryo war in „Doppelgänger“ auf der Suche nach der Jägerin Mirage. Denn jedes Mal wenn eine Hexe geboren wird, teilt sich in einem magischen Ritual die Seele und ein Doppelgänger der Hexe entsteht. Während das Hexenkind besonders geistige und magische Fähigkeiten entwickelt, zeichnet sich das Kriegerkind durch verstärkte Kraft und Schnelligkeit aus. Die alten Traditionen von Sternenfall, dem Ausbildungszentrum und Regierungssitz der Hexen, besagen, dass das Kriegerkind noch vor Berührung mit dem göttlichen Sternenlicht getötet werden soll. Andernfalls verebbt die Magie in dem Hexenkind. Mirei ist jedoch der lebende Beweis, dass es auch anders geht. Sie ist die Verschmelzung der Hexe Miryo und der Jägerin Mirage.

 

Nun steht der große Umbruch in Sternenfall bevor. Seit dem Entstehen von Mirei kommen den fünf Primen von Sternenfall Zweifel an den Traditionen. Satomi, die Leiterin des fünften Elements „Garnichts“ möchte am liebsten das komplette System reformieren. Laut denkt sie über Versuche an den Doppelgänger nach und schreckt auch nicht vor der Idee ein männliches Kind der Magie auszusetzen zurück. Für die bekennende Traditionalistin und Leiterin des Elements „Licht“ kommt diese Ketzerei schon fast dem Verrat an die Göttin nah. Zusammen mit Arinei, der Leiterin des „Feuers“ flieht sie aus Sternenfall und läuft der Gegenbewegung über. Die Schülerschaft spaltet sich nun und Satomi bemüht sich vergeblich wieder Alltag einkehren zu lassen.

 

Währendessen ist der Auslöser für das ganze Chaos – Mirei auf der Suche nach weiteren Doppelgängern. In ihrer ehemaligen Ausbildungsstätte Silberfeuer stößt sie auf Indera und Amas und nimmt beide unter ihre Fittiche. Genauso wie sie sollen sie auch nach ihrer Ausbildung mit den jeweiligen Hexen-Pendants verschmelzen und wieder eine vollständige Einheit werden.

 

Zeitgleich wird Mireis bester Freund Eclipse von den abtrünnigen Hexen gefangen genommen. Sie wollen die Missgeburt Mirei tot sehen und der ausgebildete Jäger eignet sich bestens dafür. Gebunden an einen tödlichen Bluteid muss er nun Jagd auf seine frühere Klassenkameradin machen.

 

„Hexenkrieger“ ist ein feministisch angehauchter Fantasy-Roman rund um starke Magierinnen. Im Gegensatz zu dem Vorgänger „Doppelgänger“ konzentriert sich hier die amerikanische Autorin mehr auf die Verschwörungen und Konflikte innerhalb der Regierung von Sternenfall. Wer nun aber ein Verhalten ähnlich der machtgierigen Bene Gesserit Hexen von Frank Herbert erwartet, wird bitter enttäuscht. Die politischen Ränke- und Machtspiele werden hier einfach zu oberflächlich und harmlos dargestellt, um wirklich Spannung aufbringen zu lassen. Dabei hätte Hintergrund und Story wirklich mehr Potenzial gehabt.

Hinzu kommt, dass Mirei ihr Schicksal ohne weiteres annimmt. Trotz den zwei völlig verschiedenen Charakteren in ihrem Körper denkt und agiert sie als eigenständige Person. Ein wenig mehr Konflikte hätte man sich da schon gewünscht. Stattdessen erfährt man in diesem Roman viel über die Traditionen und Rituale der Hexen und eine Vielzahl neuer Personen werden eingeführt. Da einige Hexen nach Misslingen der Prüfung auch unbenannt werden, ist die Verwirrung teilweise recht groß. Zum Glück gibt es im Anschluss an den eigentlichen Roman elf Seiten Glossar mit den wichtigsten Namen und Figuren. Denn selbst Kenner des ersten Teils werden sich in der zu breit angelegten Handlung verzetteln. Eine ordentliche Straffung und Konzentration hätte dem kurzweiligen Roman vielleicht besser getan? Was bleibt sind gute Ideen und interessante Personen, die aber durch die schwammige und unklare Darstellung nicht immer wirklich überzeugen können.

Sprache und Erzählstil sind dabei wie im Vorgänger klar und einfach gehalten. Stellenweise schreibt die Autorin sehr direkt und abgehakt, während sie dann wieder ausschweifend von eher unwichtigem erzählt.

 

Insgesamt ist „Hexenkrieger“ ein durchaus spannender und unterhaltsamer Roman mit einigen Schwächen in der Ausarbeitung. Wer feministisch angehauchte Fantasy á la Barbara Hambly oder auch Marion Zimmer Bradley mag, wird voll auf seine Kosten kommen. Alle Anderen sollten vorsichtshalber Probe lesen.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 2024041903261468b1e580
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Hexenkrieger

Autor: Marie Brennan

Deutsche Erstausgabe 2008

Amerikanische Originalausgabe 2007

Übersetzung Axel Plantico

Bastei Lübbe Verlag

Taschenbuch, 493 Seiten

ISBN 978-3-404-20594-3

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 16.09.2008, zuletzt aktualisiert: 08.02.2024 15:10, 7353