Auch kleinere Verlage versuchen derzeit vom aktuellen Romantasy-Trend mitzuverdienen und haben sich wie etwa der Adrian & Wimmelbuch-Verlag eine bei Tik-Tok gehypte Reihe gesichert, die fantastische Elemente mit viel Herzschmerz und einer Prise Erotik verbindet. House of Beating Wings ist ganz offensichtlich der Erstling der bei Social Medas sehr aktiven Olivia Wildenstein und der Auftakt zur Trilogie Kingdom of Crows.
Fallon wächst in einer dekadenten Stadt mitten unter Fae auf, ist und bleibt aber immer irgendwie eine Außenseiterin, da die Großmutter und auch andere versuchen, sie von bestimmten Einflüssen fernzuhalten.
Denn das Mädchen ist anders, vermag schon im jungen Alter eine Verbindung zu den Monstern aufzubauen, die in den Kanälen und der Lagune herumstreifen. Dennoch verbindet sie eine Freundschaft mit Dante aus dem herrschenden aus.
Als sie erwachsen ist, versetzt sie die Prophezeiung eines Orakels in große Anspannung, denn was soll es bedeutet, dass sie fünf Krähen befreien soll, damit diese sie zur Königin machen?
Auch wenn die Autorin mit italienischen Namen und vagen Beschreibungen das Bild einer Stadt erwecken will, die an das spätmittalterliche Venedig erinnern soll, so bleibt sie doch ansonsten relativ vage, was alles andere angeht. Das mag in der ersten Hälfte der Geschichte ganz gut funktionieren, weil die Figuren in der Stadt und dem nahen Umfeld bleiben und Fallon nicht unbedingt diejenige ist, die sich für Politik interessiert.
Aber das ist auch eine der großen Schwächen der Geschichte, die zwar einmal wieder andeutet, dass es da ganz offensichtlich noch einen größeren Konflikt mit Gestaltwandlern und einem Flucht gibt, sich aber dann doch mehr auf das gesellschaftliche Geplänkel zwischen der Hauptfigur und ihren direkten Umfeld, einschließlich der interessanten jungen Männer beschränkt.
Deshalb passiert lange Zeit auch nicht viel, die Heldin fällt nur gelegentlich unangenehm auf, dass sie die großen Schlangen und dabei speziell eine zu beschützen versucht und ansonsten von einem Fettnäpfchen ins andere tritt oder ab einem bestimmten Punkt auch darüber nachgrübelt, was es mit der Prophezeiung auf sich hat.
Das wird erst konkreter, als tatsächlich eine Krähe in ihre Nähe gerät und zum Leben erwacht, danach kommt auch die Handlung erst so richtig in Gang und präsentiert auch einige recht interessante Ideen, die auch später noch ausbaufähig wären.
Die Figuren entsprechen dem üblichen Standard, sie sind wie immer jung und natürlich haben die Männer eine gefährliche, dunkle Seite, die die Heldin vermutlich auch noch eine ganze Weile beschäftigen werden.