Rezension von Mark Heywinkel
Cool ist es, wenn ein Comiclabel ein Crossover herausbringt, bei dem alle Charaktere der verschiedenen Serien gemeinsam auftreten. Nicht ganz so cool ist es, wenn die Charaktere in der Story nur auftreten, weil sie nun mal auftreten müssen – für den Fortlauf der Geschichte aber uninteressant und unnötig sind. In einem guten Crossover sollte jede Figur also einen sinnvollen Platz in der Story finden, der die Produktion eines solchen Comics auch rechtfertigt. Im Crossover „House of M“ vereint Marvel u.a. Spider-Man, die Rächer und die X-Men. Ob dieses Zusammenspiel der Superhelden gelungen ist, soll folgende Rezension beantworten.
Der erste von vier Teilen der neuen Miniserie „House of M“ bezieht sich auf die Heldenfall-Saga, in der Marvel-Fans bereits die Rächer im Kampf begleiten durften. Für „House of M“ muss man aus dieser Saga folgendes zum Verständnis wissen: Magnetos Tochter Scarlet Witch, kann mit ihren Fähigkeiten die Realität verändern – und da sie unter Realitätsverlust leidet, bedroht sie mit diesen nun außer Kontrolle geratenen Kräften die gesamte Welt. Dr. Xavier lässt die X-Men und andere Marvel-Helden zu einer Lagebesprechung zusammen kommen, um das Vorgehen gegen Witch und die von ihr ausgehende Bedrohung zu beschließen. Da man sie nicht eliminieren möchte, beschließen die Helden, das Problem erst einmal mit Reden zu lösen. Doch bevor sie Scarlet Witch begegnen, hat sich die Realität bereits verändert ...
Machen wir es kurz: der erste Band einer Reihe muss das Interesse des Lesers wecken und ihn neugierig machen auf das, was noch kommt. Die etwas langsam dahin siechende Story des ersten Bandes von „House of M“ hat mir persönlich nicht unbedingt Lust auf mehr gemacht. Es passiert zu wenig, es passiert nichts spektakuläres – als am Ende die Realität verändert wird, soll zwar noch einmal Spannung aufgebaut werden, aber bei mir hat es leider nicht gewirkt. Woran das liegt? Vielleicht daran, dass so viele Charaktere in diesem Comic auftauchen und man sich auf keinen von ihnen richtig einstellen kann. Die Story kratzt viel zu sehr an der Oberfläche, als dass man ihr eine gehörige Portion Spannung entlocken könnte. Die Idee, die hinter allem steht ist gut und Crossover sind auch nicht abzulehnen – aber hoffentlich wird das Ganze in den kommenden Bänden besser verpackt.