Human Journey – Wie der Mensch die Welt eroberte
Filmkritik von Christel Scheja
Rezension:
Gerade heute, wo die Weltbevölkerung explodiert, beschäftigen sich immer mehr Menschen mit der Ur und Frühgeschichte. Wer sind die heutigen Menschen eigentlich? Wo liegen ihre Wurzeln? Haben sie wirklich so unterschiedliche Abstammungslinien wie lange vermutet wurde, weil sich ihre Geschichte schon vor Jahrmillionen trennte? Oder sieht es nicht vielleicht ganz anders aus.
Damit beschäftigt sich die fünfteilige Dokumentation „Human Journey“, die hier erstmals in der vollständigen Fassung vorliegt. Für die Ausstrahlung bei VOX wurde sie um ca. 70 min gekürzt.
Die moderne Wissenschaft weiß Funde zu bestätigen, die erst vor einer Generation gemacht wurden: Alle modernen Menschen stammen von einer kleinen Gruppe von Menschen ab, die sich erst von gut 130.000 Jahren von ihrer angestammten Heimat in Afrika aufmachten, um die Welt für sich zu erobern.
Doch warum verließen sie ihre fruchtbare Heimat? Welche Gründe trieben sie fort? Abenteuerlust, eine wachsendre Population – oder vielleicht auch ein Klimawandel. Denn schon vor gut 120.000 Jahren unterlag die Welt einem schwerwiegenden Wandel. Trockenheit machte fruchtbare Ebenen zu Savannen und diese zu Wüsten. Die Eiszeit senkte den Meeresspiegel und schuf Landbrücken, die die Menschen benutzen konnten, um auf andere Kontinente zu gelangen.
Von dort aus breiteten sie sich über Asien aus. Moderne Wissenschaft macht es möglich, durch Genanalysen heraus zu finden, wie und wann das geschah. Dazu kommen immer wieder Knochenfunde. So wird deutlich, dass selbst die Völker der Inselwelt und die Bewohner Australiens – die Aborigines – doch irgendwie mit den anderen Menschen der Erde aussehen.
Die Dokumentation geht aber auch der Frage nach, warum sich später körperliche Unterschiede bei den Menschen entwickelten – wieso Asiaten Mandelaugen haben und die Ureinwohner Australiens so anders aussehen. Die Wissenschaftler verschiedenster Gattungen schildern nach aktuellem Stand der Forschungen, wie sich der Homo Sapiens nach und nach im Verlauf der letzten hunderttausend Jahre über die Erde ausgebreitet und sich als Spezies gegenüber anderen noch exstierenden Menschenvölkern wie den Neandertalern bewähren konnten.
Das alles wird spannend geschildert – neben Einblicke in Ausgrabungen und Labors gibt es auch Vergleiche mit Naturvölkern, Aufnahmen der Landschaft um zu verdeutlichen, wie sich diese wandelte und einige wenige Spielszenen. Natürlich gehört auch dazu, wie sich die Kultur der Menschen langsam weiter entwickelte, wie sie Schwierigkeiten und Gefahren wie Vulkanausbrüche und Raubtiere meisterten und in Wüsten oder anderen kargen Regionen überleben konnten. Was machte sie dazu fähig, letztendlich die Urahnen der Menschheit zu werden?
Die Dokumentation umfasst einen Zeitraum von gut hunderttausend Jahren und findet erst ein Ende, als auch die Menschen sesshaft werden und lernen mit Ackerbau und Viehzucht zurecht zu kommen.
Alles in allem werden die Informationen sehr ansprechend präsentiert, wenn auch dann und wann gerade in den ersten Folgen kleine Längen auftreten, weil zu viele Inhalte wiederholt werden.
Dennoch taucht die Dokumentation in faszinierendes Kapitel der Menschheitsgeschichte ein und enthüllt, wie sehr die moderne Technik und Wissenschaft doch dabei helfen kann, unsere ureigene Geschichte zu ergründen, auch wenn das Meiste davon vergangen ist. Gerade weil sich die Folgen nur auf die letzte Evolutionsstufe konzentrieren und immer nur kurz auf frühere blicken, können sie tiefere Einblicke in das Thema geben als sonst üblich.
Die Gestaltung Box in der sich die beiden DVD’s befindet ist sehr gelungen, und stimmt schon auf das Thema ein. Zwar gibt es keine Extras, aber man kann die Folgen auch in der Originalfassung genießen.
Fazit:
So bietet „Human Journey“ einen faszinierenden Einblick in die Geschichte des Homo Sapiens, der letztendlich die Menschenrasse war, die sich am Besten durchsetzen konnte und auch heute noch uns weiterlebt. Die Informationen sind unterhaltsam verpackt und werden kurzweilig vermitteln, wie man es von einer Dokumentation der BBC auch erwarten kann.
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