Hyperdrive: Der Knall im All - Staffel 1 (DVD)
 
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Hyperdrive: Der Knall im All - Staffel 1 (DVD)

Filmkritik von Christel Scheja

 

Rezension:

NDie Briten sind im allgemeinen für ihre schrägen Comedy-Serien bekannt, in denen sie alles und jeden auf die Schippe nehmen, in erster Linie natürlich sich selbst. Der an sich humorlose Engländer fällt dabei nicht durch platte und laute Gags auf. Die Witze sind zwar nicht immer über der Gürtellinie und oftmals sehr derb, entwickeln sich aber meistens durch skurrile Situationen oder Wortwechsel und die daraus entstehende Komik und werden nur ganz selten auf dem Silbertablett serviert.

 

Nach dem bunten Treiben in britischen Amtsstuben, Firmenbüros oder Slums kommt nun auch das Weltall an die Reihe. Sechs Folgen umfasst die erste Staffel der Serie „Hyperdrive“ die mit einem Star wie Nick Frost aufwarten kann, der in der verrückten Horrorparodie „Shaun of the Dead“ die Hauptrolle spielte.

Er verkörpert den nicht gerade entscheidungsfreudigen Commander Henderson,Captain auf der „HMS Camden Lock“ die in der Mitte der im All unterwegs ist um die Interessen Britanniens würdig im all zu vertreten, was nicht immer so leicht ist, denn neben rivalisierenden Staaten wie dem expansionsfreudige Dänemark, machen es auch die Aliens ihm und den Besatzungsmitgliedern nicht immer leicht, sie zu verstehen, und so geht manche Verhandlung oftmals in eine andere Richtung als gewollt oder endet in Missverständnissen.

Bei seiner Crew findet Commander Henderson auch nicht immer die notwendige Unterstützung, denn sein erster Offizier und Chefwissenschaftler Mr. York hat sehr reaktionäre Ansichten, was die Disziplin und den Gehorsam auf dem Schiff angeht und traut niemandem, entwickelt im Verlauf der Serie manchmal sehr psychopathische Allüren und Machtphantasien.

Seine Kommunikationsoffizierin ist nicht nur eine übergewichtige Riesin, sondern auch mehr an ihm als an ihrer Arbeit interessiert und der Computer-Spezialist ein abgedrehter Hippie. Auch der Rest der Crew macht eher das was sie will und nicht was sie soll.

So schippert man eher schlecht als recht durchs All, verärgert potentielle Verbündete durch tollpatisches Verhalten, dummdreiste Sprüche oder dem vergeblichen Versuch, dem Chaos auf dem Schiff Herr zu werden. Schließlich steht wird es den Vorgesetzten zu bunt, sie ordnen eine Inspektion an, die über Wohl und Wehe der Crew entscheiden sollen.

Das ist ein schwerer Schlag für Commander Henderson, der bei all seiner Gutmütigkeit und gutem Willen nicht mit so etwas gerechnet hat.

 

„Hyperdrive“ ist keine direkte Parodie auf „Star Trek“, sondern eher ein eigenständiges Gemisch, das mit den Klischees des Genres spielt. Anspielungen sind auch auf „Dr. Who“ oder „Per Anhalter durch die Galaxis“ zu finden – also eher Serien, die in England selbst produziert wurden Wenn man ganz genau hinhört kann man sogar das ein oder andere Zitat erkennen.

Im Gegensatz zu Kirk ist Henderson nicht gerade spontan und verkriecht sich lieber in seinen Raum um seiner geheimen Leidenschaft zu frönen und auch seine Crewmitglieder zeichnen sich eher dadurch aus, dass sie weniger Helden als ganz normale Menschen – wenn auch mit seltsamen Eigenarten sind.

Man fühlt sich bereits in der Kommandozentrale eher in ein ganz normales britisches Wohnzimmer versetzt. Und so verfolgen die Crewmitglieder in erster Linie Interessen, die ihr eigenes Wohlergehen verbessern, auch wenn sie sich redlich bemühen, das eigentliche Ziel im Auge zu behalten. Doch muss auch hin und wieder darüber diskutiert werden, ehe man eine Entscheidung trifft.

Das ganze wird mit typisch britischen Verhaltensweisen garniert. Tee und Kekse sind lebenswichtig und werden auch den Aliens serviert, selbst wenn sie diese nicht vertragen, die Aussenhülle und andere Teile des Schiffes sind mit der britischen Flagge versehen.

Schon das Set strahlt trashigen Charme aus und wie aus anderen Serien zusammengestellt. Gesteuert wird das Schiff nicht durch Pulte, sondern eine zwischen Leuchtstäben herum hüpfende Frau im Ganzkörperanzug, die Crew sitzt nicht unbedingt aufrecht vor ihren Schalttafeln sondern lümmelt eher auf den Sitzen herum. Die Gags sind in die Handlung integriert. Man verzichtet auf eingespieltes Gelächter, wie man es von amerikanischen Sitcoms her gewöhnt ist und lässt die schrägen Wortwechsel und Szenen einfach nur wirken. Oft sind es nur Detail, die auffallen.

Das macht das ganze recht angenehm anzusehen, auch wenn nicht jeder Witz subtil und die wenigsten intelligent sind. Oft genug gibt es auch derbe Anspielungen auf die menschlichen Genitalien im Speziellen und Sex allgemein, die im Lauf der Zeit arg platt wirken. In Punkto Humor kommt „Hyperdrive“ insgesamt zwar nicht an die guten britischen Serien heran, ist aber dennoch nicht schlecht, da man bewusst auf Aufdringlichkeit verzichtet und dem Zuschauer überlässt, was er lustig finden möchte und was nicht. Anspruch sollte man jedenfalls keinen großen haben.

Die Effekte sind für eine einfache Comedy-Serie ungewöhnlich aufwendig und detailreich und entsprechen etwa dem, was man in den 1990ger Jahren für die großen Serien benutzte.

Dafür sind die Extras um so ausführlicher. In fast zwei Stunden Bonusmaterial bieten die Macher ein Making of, Deleted Scenes und Videotagebücher die das Set und die Schauspieler außerhalb der Aufnahmen zeigen.

 

 

Fazit:

Insgesamt kann „Hyperdrive“ zwar nicht mit den Großen der Comedy und der Science-Fiction mithalten, bietet aber dennoch kurzweilige und glücklicherweise nicht zu aufdringliche Unterhaltung. Die Serie ist nicht ganz so platt wie sie im ersten Moment wirkt, und hat auch ihre Sternstunden – selbst wenn diese selten sind.

Es lohnt sich daher für den Science Fiction Fan, der es ein wenig schräg und trashig mag, einen kleiner Blick, zu riskieren und die „Camden Lock“ auf ihrer Mission zu begleiten. Nur alle sechs Folgen sollte man sich nicht auf einmal ansehen.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202404261222385f34a32d
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DVD:

Hyperdrive: Der Knall im All - Staffel 1

Fernsehserie in 6 Folgen, GB 2001

Regisseur: John Henderson

Buch: Kevin Cecil und Andy Riley

Komponist: Mark Thomas

Bildformat: 16:9

Synchro: deutsch, englisch (DD 2.0)

Untertitel: englisch

Spieldauer: 180 min (6 Folgen a 30 min), 2 DVD

Extras: Making of, Deleted Scenes, Behind the Scenes, Videotagebücher

FSK: 12

Polyband & Toppic Video/WVG, erschienen 30. Mai 2008

ASIN: B0013IJ2G6

 

Erhältlich bei: Amazon

 

Darsteller:

Nick Frost

Kevin Eldon

Miranda Hart

Dan Antopolski

Stephen Evans

Paterson Joseph

Petra Massey


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Erstellt: 16.06.2008, zuletzt aktualisiert: 07.02.2024 17:01, 6722