ich bin legion
 
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ich bin legion

Rezension von Ralf Strohbach

 

Bei Cross Cult erschien im ausklingenden Jahr 2008 eine französisch-amerikanische Comicproduktion, die bereits im Vorfeld mit vielen Lorbeeren bedacht wurde. Hier treffen der französische Autor Fabien Nurys und der amerikanische Zeichner John Cassaday, der unter anderem auch für "Planetary" zeichnete, aufeinander. Die Früchte dieser Zusammenarbeit werden in einem ansprechenden Hardcoverband ausgeliefert.

 

Während 1942 sowohl im Osten als auch im Westen Europas erbitterte Kämpfe wüten, wird im besetzten Rumänien an einer Superwaffe für das Dritte Reich geforscht. Im Mittelpunkt dieser Forschung steht ein junges Mädchen, die mithilfe ihrer mentalen Kräfte in der Lage ist, bis zu dreißig Personen zu steuern, nachdem diese jeweils einen Tropfen ihres Blutes erhalten haben. Unter dem Decknamen "Legion" wird diese Forschung unter massivem Einsatz von Ressourcen vorangetrieben. Doch diese Art der Forschung hat nicht nur Gönner im fernen Berlin.

Während in Rumänien durch das Projekt "Legion" etliche Menschen zu Forschungszwecken den Tod finden, sterben gut betuchte Bürger im verregneten London einen ganz anderen, viel grausameren Tod. Ihre Leichen werden blutleer aufgefunden und schon bald wird eine Ermittlungsgruppe auf den Fall angesetzt. Schnell merkt der Chefermittler Stanley Pilgrim, dass er es nicht mit einem normalen Täter zu tun hat. Bei seinen Ermittlungen muss er sich im Dunstkreis der Geheimdienste bewegen und wird immer weiter in den Sumpf aus Intrigen hineingezogen. Denn sowohl der amerikanische als auch der britische Geheimdienst haben Wind von den Vorgängen in Rumänien bekommen und erschreckende Parallelen in London entdeckt ...

 

Die Idee hinter der Geschichte ist relativ einfach und nur mäßig originell. Hierbei handelt es sich im Wesentlichen um eine Mischung aus verschiedenen Mythen, die durch die Ansiedlung der Story im osteuropäischen Raum eine glaubhafte Grundlage erhalten. Garniert wird das Ganze noch durch die Umstände der damaligen Zeit. Die Handlung spielt während des zweiten Weltkriegs, wodurch sich für den Autor aber auch für den Zeichner viele Möglichkeiten bieten. Diese wurden in weiten Teilen konsequent genutzt, wenngleich sehr häufig in der Klischeeschublade gewühlt wurde. Selbstredend sind die Forschungen der Deutschen dem Endsieg verschrieben, der Forscherdrang ungebrochen und zur Aufrechterhaltung der Moral müssen überall Hakenkreuzfahnen wehen. Historisch Verbürgtes trifft auf Fiktion und weiß den Comicfan zu begeistern. Die zwei parallel laufenden Handlungen werden zügig vorangetrieben und führen schließlich zu einem brutalen Showdown im rumänischen Bergland.

 

Grafisch zeichnet sich "ich bin legion" durch eine unglaubliche Detailfülle und qualitativ sehr hohe Zeichnungen aus. Die Darstellungen der verschiedenen Charaktere sind sehr gelungen, ihre Empfindungen und Gefühle lassen sich sehr gut erschließen. Die immer wieder, teilweise sehr gehäuft vorkommenden, brutalen Szenen sind ebenfalls sehr detailliert. Doch so detailliert die Zeichnungen auch sind - der Comic verlangt viel Aufmerksamkeit von seiner Leserschaft. Rasante Sprünge in der Handlung, häufig auftretende Ortswechsel und ein gutes Dutzend handelnde Personen - da kann man schon einmal den Überblick verlieren.

 

Mit "ich bin legion" legt Cross Cult einen grundsoliden, sehr spannenden und hochwertigen Comic vor. In dem großformatigen Sammelband finden Comicfreunde eine fesselnde Geschichte, die dazu einlädt, immer wieder gelesen zu werden.

 

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ich bin legion

Fabien Nury (Autor),

John Cassaday (Zeichner),

Kai Wilksen (Übersetzer)

Gebundene Ausgabe: 175 Seiten

Verlag: Cross Cult; Auflage: 1 (24. Oktober 2008)

Sprache: Deutsch

ISBN-10: 3936480664

ISBN-13: 978-3936480665

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 13.01.2009, zuletzt aktualisiert: 31.12.2023 11:30, 8085