Igels (Kartenspiel)
 
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Igels – Kartenspiel von Mario Coopmann

Rezension von Ralf Steinberg

 

Lange schon sind die stillen Reserven des Waldes aufgebraucht. Leidtragende sind die Kleintiere. Hasen, Igel, Eichhörnchen und Mäuse finden Futter nur noch in den Nestern und Höhlen der anderen. Doch wenn der Hunger droht, wird jedes Tier schnell zum Menschen. Unbarmherzig entbrennt der Kampf auf eurer Wohnzimmerwaldlichtung um Würmer, Nüsse und Gras.

In Igels gibt es keine Gnade. Der Gegenspieler ist ein verfressener Dieb, den es mit allen Mitteln zu bekämpfen gilt. Und solche Mittel bietet Igels eine ganze Menge...

 

In der Pegasus typischen Kartenspielverpackung finden sich jede Menge skurriler Karten, deren Stil humorvoll und böse, aber auf jeden Fall gelungen ist. Die Menge an kleinen Details sprechen von liebevoller Sorgfalt, die den Spielspaß deutlich erhöhen.

Die Spielregeln sind sehr ausführlich und etwas umständlich erklärt, besonders die wenig hilfreichen Infokästchen verwirren eher, so dass man erst beim Probespiel richtig in die Regeln einsteigen kann.

Diese sind an sich nicht schwer.

Jeder Spieler entscheidet sich für eine der vier Rassen und erhält eine Riege spezifischer „Krieger“ in einem verdeckten Stapel. Ein weiterer Stapel enthält verdeckt eine Mischung aus Unterstützungs- und Ereigniskarten. In der Mitte auf einem Haufen liegen die ebenfalls verdeckten Futterkarten, die Belohnung der Kämpfe.

Ist man dran, kann man zwei Karten ziehen, entweder aus seiner Mannschaft oder aus dem Unterstützungsstapel. Will man in die Schlacht ziehen, bestimmt man einen ausgeruhten Kämpen zum Anführer. Die Gegner stellen nun reihum ebenfalls ihre Helden auf. Anschließend beordert man unterstützende Figuren auf das Schlachtfeld, solange, bis alle Spieler passen.

Nun kann man Unterstützungskarten, das sind Kampfkarten oder Ereignisse, auf die Kämpfer legen, auch auf die feindlichen. Da man dies verdeckt tut, kann keiner so gezielt kontern, sondern muss aufs Geradewohl taktieren. Erst wenn auch alle Spieler für diese Phase gepasst haben, werden die Karten umgedreht.

Nun zeigt es sich, welche Fraktion die größte Kleintierstärke (KTS) besitzt. Dabei kann Ronn, der Igel schon mal durch seine Zeckenallergie auf die Müllhalde gebeamt werden, oder ein rechter Haken die Kampfkraft erhöhen. Auch nette Wesen des Waldes wie Dackel Woldie oder Bernd, der schwule Bär, tragen ihren Anteil am Gemetzel.

Diese Bestimmung der Kampfergebnisses zerrüttet Ehen, scheidet Freunde und gebiert Verbrechen, denn Igels ist nicht nett. Igels ist bösartig. Wenn die Karte mit der diebischen Elster ein hämisches Grinsen verlangt, wird es aus tiefstem Herzen kommen, denn nur so wird deine Fraktion überleben!

Wer die höchste KTS am Ende aller Ereignisse aufzuweisen vermag, erhält zwei Futterkarten aus dem Stapel. Das heißt jedoch noch nichts. Denn mit der richtigen Karte stiehlt man sich sein Futter einfach aus dem Futtervorrat des Feindes, wenn dieser es nicht in seinem Kobel oder Bau gesichert hat. Denn erst wenn alles Futter aus dem Wald verschwunden ist, wird Revision gehalten. Wessen Vorratskammer dann am gefülltesten ist, gewinnt.

Alllerdings gelang es uns auch nach mehrmaligem Studium der Spielregeln nicht, die Bedeutung des Spielsteines, ein einsamer, grüner Baum, herauszufinden. Möglicherweise dient er einfach nur der Dekoration oder als Stamm des Anstoßes.

 

Fazit:

In Igels ist Streit vorprogrammiert. Das sollte man genießen und sich weidlich dran laben. Wer kleine fiese Spiele nicht mag, findet mit Igels sicher kein langes Vergnügen. Aber für alle anderen ist Igels ein spaßiges und fideles Spiel. Die Ereignisse sind so unterschiedlich und vielfältig, dass kein Kampf dem anderen gleicht. Der Zufall bestimmt über weite Strecken den Erfolg. Aufmachung und Umsetzung sind sehr hochwertig, allein das Design ist schon ein Augenfänger. Zeitlich ist es etwas langwieriger als Meine Zwerge fliegen hoch, aber garantiert nicht minder kurzweilig.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202403290926510717c651
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Igels

Spieldesign von Mario Coopmann

Gastkarten von Michael Menzel und Martin Schlierkamp

Pegasus Press 2005

ISBN: 3937826343

Spieler: 3 - 4

Alter: ab 10

Spieldauer: 60 Minuten

Erhältlich bei: Amazon

Inhalt:

  • 168 Spielkarten

  • 1 Spielregel

  • 1 Spielstein aus Holz

weitere Infos:

Igels bei Pegasus


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Erstellt: 12.09.2005, zuletzt aktualisiert: 22.02.2016 13:09, 1265