Im Bann des Nekromanten (Autorin: Gail Martin; Die Chroniken des Beschwörers, Bd. 1)
 
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Im Bann des Nekromanten von Gail Martin

Reihe: Die Chroniken des Beschwörers, Bd. 1

Rezension von Christel Scheja

 

Die junge amerikanische Autorin entdeckte ihre Leidenschaft für Fantasy und Science Fiction bereits in der Grundschule. Bis heute liebt sie die entsprechenden Conventions, Renaissance-Feste und nicht zuletzt auch das Liverollenspiel.

Mit fünf Jahren schrieb sie ihre erste Geschichte über einen Vampir und entschied sich mit Vierzehn dazu, hauptberuflich Autorin zu werden. Heute ist sie verheiratet und hat drei Kinder. Nun erscheint auch ihr Debütroman in Deutschland. „Im Bann des Nekromanten“ ist der erste Band der „Chroniken des Beschwörers“.

 

Martris Drayke, von seinen Freunden und der Familie auch „Tris“ genannt, ist der zweite Sohn des Königs. Auch wenn er weder das Interesse noch die Ambitionen zeigt, nach dem thron zu greifen, beobachtet ihn sein älterer Halbbruder Jared voller Misstrauen und Hass. Diese Gefühle teilt der junge Prinz zwar nicht, aber ihm ist das rücksichtslose und willkürliche Verhalten des Thronanwärters zuwider. Er ahnt, dass es irgendwann nicht nur bei Vergewaltigungen von Mägden und Überfällen auf Schwächere bleiben wird.

Er ahnt nicht, dass sich seine Befürchtungen schon bald bewahrheiten werden. Während eines Festes wagt Jared zusammen mit dem heimtückischen Magier Arontala einen Umsturz. Er tötet seinen Vater König Bricen von Margolan und setzt auch Attentäter auf den Rest seiner Familie an.

Martis kann gerade noch mit dem Meisterbarden Carroway und Soterius, dem Hauptmann der königlichen Wache, entkommen, während seine Mutter und seine Schwester Kayt sterben. Von nun an bleibt ihm nur noch die Flucht, denn Jared ist nicht gewillt, jemandem vom Blut seines Vaters am Leben zu lassen, vor allem nicht demjenigen, der ihn von allen Blutsverwandten am gefährlichsten werden kann. Durch seine Großmutter hat Martis eine besondere Art von Magie geerbt. Er kann mit den Seelen Verstorbener sprechen und auch Tote wieder zum Leben erwecken.

Und so ist es Martis bestimmt, nicht nur den Häschern des Königs zu entkommen, sondern auch einen Lehrmeister zu finden, der oder die ihm beibringen kann, mit den in ihm schlummernden Kräften zurecht zu kommen. Denn nur wenn er sie wirklich beherrscht, kann er eines Tages nach Hause zurück kehren, Rache an seinem Bruder nehmen und dessen despotische Herrschaft über Margolan beenden. Doch bis es so weit ist, erwarten ihn viele höchst unterschiedliche Abenteuer und Begegnungen...

 

Der Auftakt von Gail Martin liest sich anfangs recht spannend, da sie lebendig in die Geschichte einführt und dem Konflikt eine solide Grundlage gibt. Das alles mag zwar nicht sondern neu klingen, ist aber angenehm und unterhaltsam erzählt. Allerdings kann sie diesen guten Eindruck nicht bei behalten. Anstatt die Handlung konsequent weiter zu erzählen, folgt erst einmal eine Aneinanderreihung von kleineren Begebenheiten, die vom eigentlichen Thema ablenken. Martris darf mehrmals seine Güte beweisen, indem er wütende Geister besänftigt und ihnen den Weg zum ewigen Frieden weist. Dazu gibt es eine Begegnung nach der Anderen, die für die weitere Geschichte allerdings keinen größeren Sinn machen. So kommt sie mehr als einmal von ihrem Pfad ab.

Des weiteren gelingt es ihr auch nicht richtig, die Figuren weiter zu entwickeln, vor allem der Held scheint durch keine seiner Erfahrungen wirklich zu lernen. Die ihn umgebenden Figuren sind klassische Archetypen, der bärbeißige Krieger und der fröhliche Barde sorgen immer einmal wieder für Humor und eine rassige rothaarige Kriegerprinzessin gesellt sich vermutlich nur als mögliche Liebesbeziehung an seine Seite.

Auch die Begegnungen sind nicht wirklich fruchtbar, selbst wenn alte Zauberinnen, eigenwillige Priesterinnen und vielleicht sogar die Göttin selbst den jungen Mann in Richtung seiner Bestimmung schubsen.

Letztendlich hätte dem Buch eine deutliche Straffung und Kürzung des Inhalts gut getan, ebenso wie stärkere Aktivitäten des Helden. Denn ein Protagonist, der nur reagiert, anstatt selbst etwas zu unternehmen ist kein guter Handlungsträger.

 

„Im Bann des Nekromanten“ weist leider alle Schwächen und Fehler eines Debütromans auf und damit auch ziemliche Längen. Nur wer dem durchaus interessanten Hintergrund eine Chance geben möchte, wird das Buch, wenn auch mit starken Einschränkungen in Bezug auf die Spannung, genießen können.

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240427065906710c4a01
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Im Bann des Nekromanten

Reihe: Die Chroniken des Beschwörers, Bd. 1

Autor: Gail Martin

Broschiert, 590 Seiten

Bastei Lübbe, erschienen März 2009

Übersetzung aus dem Englischen von Axel Franken

Titelbildgestaltung von Michael Komarek

ISBN-10: 3404206002

ISBN-13: 978-3404206001

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 22.03.2009, zuletzt aktualisiert: 24.04.2024 09:34, 8454