In a Distant Time – Priesterin des Weißen Drachen (DVD)
 
Zurück zur Startseite


  Platzhalter

In a Distant Time – Priesterin des Weißen Drachen

Filmkritik von Christel Scheja

 

Ein Mädchen gerät unversehens durch das Wirken eines mächtigen Geistes oder Gottes in eine andere Welt oder Zeit. Um überhaupt wieder nach Hause zurückkehren zu können, muss sie eine Aufgabe erfüllen, von der Wohl und Wehe ihres neuen Aufenthaltsortes abhängen, meist geht es darum andere Auserwählte zu finden und mit ihnen an einem bestimmten Ort zu einer festgelegten Zeit eine große Macht zu beschwören, einen Bann auszusprechen oder ein Tor zu öffnen.

Dieser Ausgangssituation haben sich schon viele Mangas und Animes angenommen und nach ihrem Gutdünken variiert. Der bekannteste von ihnen ist hier im Westen wohl die achtzehnteilige Manga-Reihe „Fushigi Yuugi“ von Yuu Watase.

Ähnlich beliebt ist wohl in Japan der auf dem 2000 erschienenen Game „In a Distant Time – Harukanaru Toki no Naka De“ basierende gleichnamige Manga von Tohko Mizuno, der hierzulande bei Carlsen erscheint und die Abenteuer von Akane und ihren Freunden Tenma sowie Shimon erzählt, die in ein magisches Reich verschlagen werden, das an das Japan der Heian-Zeit (im 8. – 12. Jahrhundert unserer Zeitrechnung) erinnert.

Auch das Spiel erlebte Fortsetzungen, von denen die erste „In a Distant Time – Harukanaru Toki no Naka De 2“, die Vorlage für Geschichte und Figuren des hier vorliegenden Animes „In a Distant Time – Priesterin des weißen Drachen“ ist.

 

Hundert Jahre nach den Erlebnissen von Akane und ihren Gefährten wird die Schülerin Karin überraschend und gegen ihren Willen aus ihrer vertrauten Umgebung gerissen. Ein geheimnisvoller maskierter Mann erscheint ihr und enthüllt, dass sie nur dann den Weg nach Hause finden könne, wenn sie die ihr gestellte Aufgabe löst.

Die Menschen der Stadt Kyou leiden unter Unruhen und Naturkatastrophen. Nicht nur, dass sich König und Kaiser entzweit haben, auch Rachegeister suchen die Stadt heim und versetzen die Einwohner in Angst und Schrecken. Karin ist die erwählte „Ryjuujin no Miko“, die „Priesterin des Weißen Drachen“. Mit den in ihr schlummernden Kräften soll sie das Unheil abwenden und die bösen Seelen vertreiben. Doch zuvor muss sie die Gunst einiger anderer Auserwählter gewinnen. Nur mit ihnen hat sie genug Macht um die Dunkelheit aus allen Ecken der Stadt zu entfernen.

Doch Karin hat erst einmal genug damit zu tun, sich mit den veränderten Gegebenheiten abzufinden. Sie fühlt sich wie in die bald über ein Jahrtausend zurück liegende Heian-Zeit versetzt, die sie nur aus den Geschichtsbüchern kennt und tritt dabei in so manches Fettnäppchen.

Hilflos irrt sie durch die Straßen, bis sie Hilfe findet. Einige Einwohner Kyous sind bereit ihr zu vertrauen und zu glauben, weil sie bereits vorgewarnt wurden, doch von ihrem Ziel ist Karin noch sehr weit entfernt.

Es gibt bereits eine andere Drachenpriesterin in der Stadt, die so gut wie vom Kaiser anerkannt ist und die Hoffnung der Menschen auf sich zieht. Und so gerät Karin unversehens in ein Netz aus politischen und magischen Intrigen, denn jemand lässt die Menschen glauben, dass der Drachengott all das Unheil nur über Kyou gebracht hat, weil eine der beiden „Ryjuujin no Miko“ eine schamlose Betrügerin ist.

Doch welche von beiden ist nun die falsche Drachenpriesterin?

Karin, die durch ihr ungewöhnliches Verhalten und die fremdartige Kleidung auffällt scheint die passende Kandidatin zu sein, und so hat sie es noch schwerer als zuvor, ihre Aufgabe zu erfüllen. Denn nicht einmal die Streiter für das Gute wollen ihr nun noch glauben...

 

Die Geschichte ist trotz der verschlungen scheinenden politischen Intrigen recht einfach gestrickt, da sie die Handlung überwiegend um Karin dreht, die zunächst unbeholfen durch die ihr noch fremde Welt stolpert und sich selbst Ärger beschert. Das Potential, das gerade der Konflikt zwischen König und Kaiser besitzt wird nur angerissen, aber nicht weiter ausgearbeitet. Doch das tut der Geschichte keinen Abbruch. Vielleicht ist die Handlung durch ihre Geradlinigkeit in Teilen vorhersehbar, aber das stört nicht sonderlich, da den Betrachter andere Dinge in den Bann schlagen.

Die ganze erste Episode der OVA beschäftigt sich damit, während zugleich die wichtigsten Figuren der Geschichte und die eigentliche Ausgangssituation vorgestellt werden.

Erst in der zweiten Episode beginnt Akane zu verstehen was eigentlich vor sich geht und entsprechend zu handeln. Mit Fingerspitzengefühl und Geduld gelingt es ihr nach und nach doch noch die Auserwählten um sich zu sammeln, um mit deren Hilfe ihre Aufgabe zu erfüllen. Dabei beeindruckt sie weniger durch Magie und körperliche Kraft als durch ihre Beharrlichkeit und die Reinheit ihrer Seele, die zu einem zentralen Element der Handlung wird.

Auch wenn es einige Kampfszenen gibt, so steht die Action doch nicht im Vordergrund der Geschichte. „In a Distant Time – Priesterin des Weißen Drachen” handelt von starken menschlichen Gefühlen, die großes Unheil über die Menschen beschwören können oder einen Bund noch stärker machen: Wo die einen auf Hass Wut und Neid, setzen ist den anderen Liebe, Toleranz und Vertrauen wichtiger. Und die eigentlichen Kämpfe zwischen Gut und Böse werden nicht von den Vasallen der jeweiligen Seiten mit scharfen Klingen sondern in den Seelen der Betroffenen ausgefochten.

Das alles ist in schön gezeichnete Bilder und eine farbenprächtige Umgebung eingebunden. Die OVA bietet opulente Hintergründe, verspielte Kostüme und nicht zuletzt sehr viele gut aussehende junge Männer, die vor allem weibliche Zuschauer zum Schwärmen bringen dürften. Die Musik rundet die Atmosphäre noch ab und ist wie die Synchronisation von hoher Qualität.

Wer bereits „In a Distant Time – Der Tanz einer Nacht“ gesehen hat, wird sicherlich Parallelen zur Handlung des Kinofilm erkennen, diese sind aber aufgrund der etwas anderen Gewichtung und Auflösung der Geschichte zu verschmerzen.

Die Extras fallen zwar mit einem Trailer und Texttafeln sehr mager aus, gerade die Hintergrundinformationen sind aber sehr ausführlich.

 

„In a Distant Time – Priesterin des Weißen Drachen” ist ein eher ruhiger und verträumter Anime, der weniger auf Action, als auf schöne Bilder, stilvoll durchkomponiertes Ambiente und eine klug durchdachte Geschichte mit viel Gefühl und liebevoll ausgearbeiteten Charakteren setzt. Wer nicht unbedingt immer nur eindrucksvoll animierte Kämpfe, wilde Verfolgungsjagden und coole Sprüche erwartet, wird an der OVA sicherlich großen Gefallen finden.

 

Nach oben

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240329110310af828b23
Platzhalter

DVD:

In a Distant Time – Priesterin des Weißen Drachen

OVA in drei Episoden nach dem Computerspiel „In a Distant Time – Harukanaru Toki no Naka De 2“, Japan, 2005

Regisseure: Nagisa Miazaki, Aki Tsunaki

Bildformat: 4:3

Synchronisation: dt. & jap. (D. D. 2.0), Untertitel: dt.

Spieldauer: 97 Min (vier Episoden a ca. 25 min)., 1 DVD

FSK: 12

Anime House/AV-Visionen

DVD-Erscheinungstermin: 26. Mai 2008

Spieldauer: ca. 87 Minuten (3 Episoden a ca. 29 min)

Extras: Trailer, Texttafeln

ASIN: B000V2SGBW

Erhältlich bei: Amazon


Platzhalter
Platzhalter
Erstellt: 08.07.2008, zuletzt aktualisiert: 08.03.2024 09:25, 6873