Interview: 7 Fragen - 7 Antworten: Rainer Erler - Filmemacher und Autor
 
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7 Fragen - 7 Antworten : Rainer Erler - Filmemacher und Autor

Redakteur: Michael Schmidt

 

 

Mehr als vierzig Spielfilme für Fernsehen und Kino, produziert in über 30 Ländern, vierzehn Romane, zwei Dutzend Erzählungen und Kurzgeschichten, fünf Bühnenwerke. Im Jahr 2004 erhielt Rainer Erler das Bundesverdienstkreuz für sein Gesamtwerk und den Deutschen Fantasypreis.

 

 

Fantasyguide: Hallo Herr Erler. Auf Ihrer Homepage www.rainer-erler.com wird ausführlich über Ihr Gesamtwerk berichtet. Aber wer ist der Mensch Rainer Erler und was macht ihn aus?

 

Rainer Erler: Phantasie, Humor, Toleranz und ein bisweilen sehr zeitraubender Hang zur Perfektion, das war wohl die Grundausstattung. Eine letztlich nie zu befriedigende Neugier führte zu intensiven Recherchen in allen Bereichen der aufgegriffenen Themen der Filme/der Bücher. Eine genetisch verankerte Prädisposition für die diversen Talente resultiert aus der Ahnenreihe: Die Erlers waren zumeist Lehrer, Politiker, Prediger. Im Ernstfall alles in einem.

Das war's dann auch!

 

Fantasyguide: Der Shayolverlag zählt zu den Kleinverlagen. Wie kommt es, dass ein Autor mit Ihrer Biografie dort veröffentlicht?

 

Rainer Erler: Die beiden Erzählungen (s.nächste Frage) brachten mich in Kontakt zu dem Team aus jungen, begeisterten Idealisten. Und die Frage: "Dürfen wir Ihre Bestseller von früher neu auflegen?" fand ich einfach zu schmeichelhaft, um nicht spontan und uneingeschränkt 'ja' zu sagen.

 

Fantasyguide: „Die unbefleckte Empfängnis“ und „An e-Star is born“ brillieren meiner Meinung nach vor allem durch starke Frauenpersönlichkeiten. Sind starke Frauen ein Teil Ihres Lebens?

 

Rainer Erler: Aber JA! Renate, mir angetraut seit 45 Jahren, ist nicht nur die ideale Partnerin in einem (beruflich bedingten) unruhigem – und zum Teil höchst abenteuerlichen - Leben, sie war, als diplomierte Kauffrau, auch die Produzentin meiner wichtigsten Filme.

In den Filmen "Fleisch", "Plutonium", "Die letzten Ferien", "Der Spot oder fast eine Karriere", "Die Kaltenbach Papiere", "Reise in eine strahlende Zukunft" (u.a.) dominieren eindeutig die Frauenfiguren. Siegmund Freud würde sicher herausfinden, warum das so ist.

 

Fantasyguide: Ein Teil Ihrer Filme nennt sich „Science Thriller“ und setzt sich kritisch mit Fragen der Ethik in der Wissenschaft und mit uneingeschränkten Fortschrittsglauben auseinander. Wenn Sie einen Blick zurückwerfen: Wie beurteilen Sie Ihre Voraussagen heute und welche Themen empfinden Sie heute als besonders wichtig und diskussionswürdig?

 

Rainer Erler: Ich hätte die Science-Thriller Reihe "Das Blaue Palais" schon wegen des Spektrums der wichtigen Themen noch unbegrenzt fortsetzen können – und fortsetzen müssen! Aber die Möglichkeiten für Filmemacher sind aus vielerelei Gründen begrenzt.

Die Filme sind immer noch hoch aktuell, auch wenn die scheinbar futuristischen Themen uns fast eingeholt haben. Anläßlich der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes schrieb mir der Bundespräsident (u.a.): "Sie haben mit Ihren Filmen nicht nur Millionen begeistert... Sie haben auch für unsere Zukunft warnende Zeichen gesetzt!"

 

Fantasyguide: Sie haben eine fast unüberschaubare Anzahl an Preisen verliehen bekommen. Welcher ist Ihnen der wichtigste?

 

Rainer Erler: Es wäre undiplomatisch, einzelnen Auszeichnungen subjektiv Vorrang gegenüber den anderen einzuräumen. Aber es ist schon bemerkenswert, wenn man gewisse Preise gleich mehrfach erhält: "Die Goldene Nymphe" – Monte Carlo – gleich drei Mal, zwei Mal den "Prix Italia" und den "Goldenen Asteroid", da mußten sich in Deutschland die Gremien erst einmal auf einen meiner Filme einigen, der dann auf den Festivals gegen eine internationale Konkurrenz bestehen mußte. Oder gegen die einheimische Konkurrenz: Den deutschen "Adolf Grimme Preis" gab es zwei Mal. Details stehen auf meiner Website. Den Deutschen Phantasie-Preis derr Stadt Passau und das Bundesverdienstkreuz im letzten Jahr bildeten den krönenden Abschluß.

 

Fantasyguide: Wir leben in Zeiten des Umbruchs. Neben der Globalisierung gibt es rasante Entwicklungen in der Technik und der Gesellschaft. Wie würden Sie die Gegenwart beurteilen und was würden Sie der jüngeren Generation mit auf den Weg geben?

 

Rainer Erler: Ich habe sieben Jahrzehnte lang immer in der jeweiligen "Gegenwart" gelebt – und sie als aufregend und inspirierend erlebt. Allerdings immer auch mit Blick nach vorn. Denn von dieser Sekunde an wird sich der Rest unseres Lebens in der Zukunft abspielen.

 

Fantasyguide: Und zuletzt: Was dürfen wir von Rainer Erler in der näheren Zukunft erwarten?

 

Rainer Erler: Die Bücher werden bei Shayol (in einer aktualisierten Fassung) neu aufgelegt, EuroVideo bringt meine Filme in einer "Kultreihe" auf DVD heraus, in einer Box gleich acht auf einmal (Anfang Dezember 2005). "Fleisch" wurde auf DVD gleich 35.000 Mal (nach ca. 25.000 VHS-Kassetten) verkauft. Ich bin bereit mich – soweit nötig und verlangt – in die Vermaktung mit einzubringen. Ansonsten erlaube ich mir, nach mehr als vierzig kreativen Jahren, auf das sogenannte "Geamtwerk" mit einer gewissen Befriedigung – und auch mit Stolz – zurückzublicken.

 

Fantasyguide: Wir bedanken uns für das interessante Gespräch und wünschen Ihnen für die Zukunft alles Gute.

 

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Erstellt: 02.11.2005, zuletzt aktualisiert: 14.03.2019 18:58, 1484