Interview: 7 Fragen - 7 Antworten : Sylke Brandt - Autorin
 
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7 Fragen - 7 Antworten : Sylke Brandt - Autorin

Redakteur: Michael Schmidt

 

Sylke Brandt ist Autorin der Serien Rettungskreuzer Ikarus und Saramee. Zuletzt erschien in der Serie Professor Zamorra ein Roman von ihr als Band 816: Der Todesbaum. Dies nahmen wir zum Anlass, ihr sieben Fragen zu stellen.

 

Fantasyguide: Hallo Sylke. Stell dich unseren Lesern doch mal kurz vor. Wer ist der Mensch und die Autorin Sylke Brandt.

 

Sylke Brandt: Das ist natürlich die schwerste Frage von den sieben, wenn man sie nicht gerade mit Alter, Familienstand und Schuhgröße beantwortet (wobei das nebenbei bedeuten würde: 35, verheiratet, 37). Ich bin sehr vielseitig in meinen Interessen, was einerseits sehr schön ist, andererseits aber auch dazu führt, dass ich nie eine einzige Sache mit ganzer Hingabe gemacht habe und somit „perfekt“ werden konnte. Ich schreibe, zeichne, musiziere, nähe, lese viel, habe eine Vorliebe für gut gemachte Filme und vieles mehr. Wenn ich diese Sachen zusammen mit Freunden machen kann, umso besser.

 

Fantasyguide: Du bist Autorin der SF-Serie Rettungskreuzer Ikarus. „Der Gott der Danari“ ist fast ein Fantasyroman. „Netzvirus“ ein Cyberspacegeschichte und „Das Leid der Schluttnicks“ eine lupenreine Parodie, welche mich irgendwie an eine ganz früher Raumschiff Enterprise Folge erinnert. Bist du die „Frau für besondere Aufgaben“ im Ikarusteam?

 

Sylke Brandt: Manchmal habe ich schon so den Eindruck. Mein vierter Roman bei Ikarus, „Das Anande Komplott“, war ein reiner Gerichtsroman, erst mit „Die letzten Movatoren“ durfte ich mal richtig Raumschiffe fliegen lassen. Wenn ich oft die Themen bekomme, die etwas neben der normalen SF-Spur sind, dann freue ich mich darüber. Jeder von uns, auch die Schreiber, haben letztlich Klischéevorstellungen von Science Fiction im Kopf. Durch ein ungewöhnliches Setting, einen anderen Schwerpunkt oder sonderbare Hauptfiguren bin ich gezwungen, die ganz gewohnten Bahnen zu verlassen. Das kann einfach und spaßig sein, wie bei dem Schluttnickroman, der mit sehr leicht aus der Feder geflossen ist, oder auch mit einiger Mühe verbunden, wie bei der Gerichtsverhandlung über Anande, bei dem es recht lange gedauert hat, bis ich damit zufrieden war, wie die verschiedenen Handlungsebenen ineinander greifen. Aber ich finde es gut, wenn ich ein neues, ungewöhnliches Exposé bekomme und erst einmal gewissermaßen an die Wand starre, weil ich keine Ahnung habe, wie ich das ausfüllen soll. Irgendwann kommen mir schon die passenden Ideen. Wenn die Story zu klassisch ist, was mir bei Ikarus bisher noch nicht passierte, dann bin ich mit dem fertigen Roman meist nicht so zufrieden.

 

Fantasyguide: Du schreibst bei der Serie Saramee mit und hast mit Band 3 „Das Dedra-Ne“ einen Roman verfasst, der bei der Mehrheit der Leser gut ankam. Wie kam dir die Idee der Schwertschwestern und wird es weitere Romane aus deiner Feder geben?

 

Sylke Brandt: Die beiden ungleichen Frauen sind eine sehr alte Idee. Ich habe vor einiger Zeit Kurzgeschichten ausgegraben, die ich von einer antiken Festplatte gerettet hatte. Dort tauchen die gealterte Schwertkämpferin und ihre geisterhafte Gefährtin zum ersten Mal auf. Als ich eine Geschichte für Saramee spinnen sollte, klopften die beiden mir quasi auf die Schulter und wollten gerne ein Einbruchsszenario machen. Das kleine Problem mit dem Dedra-Ne war, dass es sich zuerst auch nur um eine Kurzgeschichte handeln sollte, die letztlich bis zu einem Kurzroman erweitert wurde. Ein bisschen merkt man der Story das an.

Im Moment sammle ich Gedanken und Ideen für einen weiteren Saramee-Roman, in dem die beiden wieder auftauchen würden. Wann der aber einmal erscheinen wird, steht noch nicht fest.

 

Fantasyguide: „Der Todesbaum“ ist dein Debüt bei der Serie Professor Zamorra. Wie kam der Roman an und wo siehst du die Unterschiede zwischen einer Veröffentlichung in einem Kleinverlag wie Atlantis und einem großen Publikumsverlag wie Bastei?

 

Sylke Brandt: Ich habe ehrlich gesagt fast keine Ahnung, wie der Roman angekommen ist. Als ich eben die Frage las, habe ich mich ins Internet begeben und auf einer Zamorra-Fanseite eine Rezension gesucht. Die fiel sogar gar nicht so schlecht aus, drei von fünf Kreuzen – und die Kritikpunkte hatten viel damit zu tun, dass ich vorher geknüpfte Handlungsfäden nicht aufgenommen habe. Das stimmt auch vollkommen, denn ich hatte, bevor ich diesen Zamorra schrieb, absolut keine Ahnung von der Serie. Es war der viel zitierte Sprung ins eiskalte Wasser. Die Reaktionen der Fans, die es sicher gar nicht gerne sehen, wenn ein Seiteneinsteiger schlecht informiert in ihre Lieblingsserie kommt, war es auch, die mich im Vorfeld am meisten beunruhigt hat. Ich hatte zwar reichlich Infomaterial über alles bekommen, aber das kann den Geist einer Serie ja nur bedingt zusammenfassen. Irgendwie scheint es einigermaßen geklappt zu haben.

Einen wirklichen Unterschied zwischen Kleinverlag und Publikumsverlag habe ich nicht bemerkt, von seitenlangen Verträgen einmal abgesehen. Beim Schreiben sitzt ein Autor so oder so alleine vor seinem Computer. Die Geschichte ist das wichtige. Der Rest läuft nebenher. Und die Kommunikation mit W.K.Giesa war sehr angenehm, konkret und problemlos, was die ganze Sache recht einfach machte.

 

Fantasyguide: Wird es weitere PZ Romane aus deiner Feder geben?

 

Sylke Brandt: Nein, so wie es aussieht nicht. Das Autorenteam wurde auf die vier Kernautoren zurückgeschraubt. Aber auch als Eintagsfliege bei Zamorra hatte ich sozusagen einen netten Tag.

 

Fantasyguide: Wir wissen jetzt, dass du bei drei Serien mitschreibst. Aber hast du auch Ambitionen, etwas vollkommen Selbstständiges zu veröffentlichen? Also einen Roman, der ganz unabhängig eines Serienkosmos ist?

 

Sylke Brandt: Davon liegen ungefähr drei fertig auf meinem Rechner. Sie würden gerne alle überarbeitet und „ausgehfein“ gemacht werden, aber ich komme einfach nicht dazu. Wenn ich schreibe, konzentriere ich mich ganz auf den Roman, an dem ich gerade arbeite. Zwei Geschichten parallel zu schreiben tue ich sehr ungern. Und da sich immer, wenn ich mit einem Roman für eine Serie fertig bin, schon der nächste auf den frei gewordenen Platz setzt, komme ich schlichtweg nicht dazu, meine eigenen Geschichten zu überarbeiten oder die zu Papier zu bringen, die noch in meinem Kopf sind. Demnach weiß ich nicht, wann es mir gelingt, einen unabhängigen, eigenen Roman fertig zu machen.

 

Fantasyguide: Was dürfen wir von der Autorin Sylke Brandt in der Zukunft erwarten?

 

Sylke Brandt: Erst einmal mehr von dem, was es bisher schon gab. Ich schreibe gerade an meinem nächsten Ikarus-Roman und dann warten da noch Exposés anderer Serien und scharren mit den Füßen. Aber wer weiß, vielleicht nutze ich ja das neue Jahr, um mit neuer Energie an ein paar eigene Projekte zu gehen, wobei es sich nicht unbedingt um Romane handeln muss.

 

Fantasyguide: Wir bedanken uns für das interessante Gespräch und wünschen Ihnen für die Zukunft alles Gute.

 

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Erstellt: 04.01.2006, zuletzt aktualisiert: 14.03.2019 17:56, 1731