It lives inside (DVD; Horror; FSK 16)
 
Zurück zur Startseite


  Platzhalter

It lives inside

Filmkritik von Cronn

 

Im Horrorfilm sind bereits diverse regionale Mythen und Hintergründe als Stofflieferanten für cineastischen Grusel herangezogen worden. Man denke nur an den Japan-Horrorboom in den frühen 2000er Jahren oder den nachfolgenden Korea-Horror in den 2010er Jahren. Der von der indischen Welt inspirierte Horrorfilm ist dagegen bislang noch nicht allzu häufig hierzulande in Erscheinung getreten. Mit It Lives Inside ist nun ein Streifen erschienen, der exakt jenen Hintergrund prominent in den Vordergrund rückt. Ob das gelungen ist, soll die nachfolgende Rezension aufzeigen.

 

Zum Test lag kein physikalisches Medium sondern lediglich ein Streaming-Link vor, sodass keine Aussage zur Qualität des Bildes/Tons der Blu-Ray sowie auch keine Infos über die Qualität der Sonderausstattung gegeben werden kann.

Verlagsinfo

Sam, eine indisch-amerikanische Teenagerin, lebt mit ihren konservativen Eltern in einem idyllischen Vorort. Während eines Streits mit ihrer entfremdeten Freundin Tamira zerschlägt sie ein mysteriöses Glas und entfesselt damit unwissentlich einen blutrünstigen altindischen Dämon. Was mit schrecklichen Visionen beginnt, verwandelt sich bald zur reinen Hölle, als Sams Angehörige einer nach dem anderen auf grausame Art und Weise getötet werden. Um diesen Fluch zu beenden, muss Sam sich wieder auf ihre indische Kultur einlassen und sich mit ihren Eltern zusammenschließen, bevor es zu spät ist.

Kritik

Der Regisseur Bishal Dutta ist bekannt geworden durch seine Kurzfilme, die mehrfach auf internationalen Festivals nominiert waren. Mit »It Lives Inside« stellt er seinen ersten Langfilm vor, und das gelingt ihm recht gut. Wäre nicht der ein oder andere Fallstrick gewesen, könnte man sogar von einem kleinen Kunststück sprechen. Aber daran schrammt »It Lives Inside« doch vorbei.

 

Die Ausgangslage ist stimmungsvoll. Bereits der Einstieg mit einer langsamen Kamerafahrt durch einen zerstörten Korridor, während im Hintergrund bedrohliche Schreie zu hören sind, wirkt passend zum Szenario. Auch die Schilderung der indischstämmigen Familie mit all ihren Anpassungsschwierigkeiten, dem Versuch der Integration in das amerikanische Umfeld bei gleichzeitigem Wahren der Tradition ist sehr gut gelungen. Ebenfalls kann gefallen, wie behutsam und mit Einblick der Regisseur die Probleme der indischstämmigen Teenagerinnen in ihrem College-Umfeld angeht. Dann kommt es zum Auftakt der Horrorereignisse mittels eines schwarzen Einmachglases, in dem etwas Gefährliches gefangen ist. Dies ist toll inszeniert vom Regisseur und wird auch von den Schauspielerinnen gut umgesetzt.

 

Aber dann passieren einige Schnitzer, die das behutsam aufgesetzte Szenario schwächeln und gegen Schluss einstürzen lassen. Mit fortwährender Dauer der Filmhandlung verlässt sich Bishal Dutta nicht auf sein Gespür für unheimliche Ambivalenz, das den Film im ersten Drittel getragen hat, sondern schwenkt ein in die Funktions- und Darstellungsweise des Hollywood-Mainstreamhorrors, wie man ihn schon Dutzendmal gesehen hat. Da werden Körper von unsichtbaren Mächten emporgehoben und misshandelt. In einer – durchaus beachtlich gefilmten – Szene taucht sogar ein Asis-Horrormädchen mit den typisch herabfallenden, langen gesichtsverdeckenden Haaren auf, bevor am Ende das Horrorwesen selbst ein Gesicht bekommt und somit seinen Schrecken größtenteils verliert. Das ist sehr schade, denn die Schauspieler können überzeugen, die Kameraarbeit ist über weite Strecken sehr gut und die Ansätze des indischen Hintergrunds im Horror wirken unverbraucht.

Fazit

»It Lives Inside« ist ein Beispiel dafür, wie gelungene Ansätze eine Zeitlang einen Film tragen können, bevor sie durch den Einsatz von konventionellen Horrorversatzstücken unterminiert werden. Schade, wäre der Regisseur seiner anfänglichen Linie treu geblieben, wäre durchaus ein Film möglich gewesen, der über die Masse hinausreicht. So ist »It Lives Inside« ein Film der verpassten Möglichkeiten, der durchaus gelungene Momente beinhaltet, aber im Mittelmaß verbleibt.

Eintrag in der PhilmDB

It lives inside

Darsteller·innen

Megan Suri

Neeru Bajwa

Mohana Krishnan

Betty Gabriel

Gage Marsh

Siddhartha Minhas

 

Nach oben

Platzhalter

Stream:

It lives inside

Regisseur: Bishal Dutta

FSK: 16

Laufzeit: 1 Stunde und 35 Minuten

Neue Pierrot Le Fou, 7. Dezember 2023

 

ASIN: B0CGTNX3Q7

 

Erhältlich bei: Amazon


Platzhalter
Platzhalter
Erstellt: 21.12.2023, zuletzt aktualisiert: 17.11.2024 13:19, 22571