Japanische Märchen Update 1.1 herausgegeben von Charlotte Erpenbeck

Japanische Märchen Update 1.1: Die Kitsune-Geisha ist nur die letzte Anthologie einer Reihe aus dem Machandel-Verlag, in der klassische Märchen aus den entsprechenden Ländern nicht stur nacherzählt, sondern bewusst neu interpretiert werden. So spielt nur ein Teil der Geschichte in einer fantastischen Vergangenheit, viele sind auch in der Gegenwart angesiedelt.

Wer ist die geheimnisvolle junge Frau, die als Geisha mehr als einen Mann verführt und in sein Unglück stürzt. Oder der junge Mann, der höchst seltsame Dinge in einem abendlich leeren Bürogebäude erlebt? Andere geheimnisvolle Wesen suchen ihr Glück an der Seite der Sterblichen, auch wenn es sie viel kostet.

Kann die Polizei ein Kind der Götter einfach so finden? Und wie findet Lady Moon, die ständig von ihrem Gemahl allein gelassen wird, dennoch das was sie sucht? Können Yakuza immer damit rechnen, davon zu kommen, wenn sie den Zorn der Geister wecken? Und welchen Preis bezahlen Menschen für die Gnade der übernatürlichen Wesen?

Nicht alle der Geschichten beruhen direkt auf Märchen, einige Autoren und Autorinnen picken sich auch nur bekannte Sagengestalten aus der reichhaltigen japanischen Mythologie heraus, besonders beliebt sind dabei tatsächlich die Kitsune und Schneefrauen, deren launische Natur sprichwörtlich ist.

So kann man nicht immer erwarten, dass die Begegnungen mit den Sterblichen schlecht ausgehen, was die Regel zu sein scheint. Und das sorgt auch immer wieder für nette Wendungen, die man so nicht erwartet hat. Besonders amüsant ist dabei die Sicht eines Baumgeistes, dem ein Schulmädchen nette Geschenke macht.

Die Erzählungen bewegen sich dabei zwischen kurzen Stimmungsbildern und pointierten Geschichten, bietet aber auch etwas längere Abenteuer, bei denen man auch mehr von den menschlichen Figuren erfährt und mit ihnen fiebern kann.

Nicht selten merkt man auch die Begeisterung für Mangas und Animes, was den Zugang für jüngere Leser einfacher macht, die vor allem mit der japanischen Popkultur und ihren Ausprägungen aufgewachsen sind.

Die Zusammenstellung ist so abwechslungsreich, so dass jeder Leser mindestens einen Favoriten finden kann, wenn nicht sogleich mehrere, da für jeden Geschmack etwas dabei ist. Die Herausgeberin hat darauf geachtet, dass die Erzählungen stilistisch alle auf einem hohen Niveau sind, so dass es keine Ausreißer nach unten gibt.

Ergänzt werden die Texte durch Illustrationen, die eine Künstlerin und Gestalterin mit Hilfe einer KI erstellt hat. Man mag davon halten, was man will, aber in diesem Fall helfen sie tatsächlich die Atmosphäre der Sammlung zu vertiefen.