Jessica Jones: Die Varianten
Rezension von Christel Scheja
Zu den standorttreuen Superhelden New Yorks gehört Jessica Jones, die immer noch in New York lebt und dort zusammen mit ihrem Mann Luke Cage und anderen die Stadt beschützt. Sie hat inzwischen auch eine Tochter. Aber es gibt Tage, an denen sie auch noch immer wieder von ihrer Nemesis Killgrave heimgesucht wird.
Es ist eigentlich ein ganz normaler Tag für die ehemalige Superheldin Jewel, die heute als knallharte Privatdetektivin arbeitet, denn während der Ermittlungen in einem Fall, warnt sie ausgerechnet das Opfer vor Killgrave. Aber müsste der Pheromone versprühende Psychopath nicht eigentlich tot sein?
Ehe sie sich darüber genauer nachdenken kann, gerät ihr Leben aus den Fugen, denn auf einmal bekommt sie es mit Gegenspielern zu tun, die sie selbst nur zu gut kennt, denn alle sind Varianten ihrer selbst, auch wenn sie den Schild von Captain America tragen oder gar Magie beherrschen …
Jessica Jones ist eigentlich kein Charakter, der in den Wolken schwebt oder träumt, sondern mit beiden Beinen auf der Erde steht, vor allem jetzt, wo sie ihre Tochter zu beschützen hat. Und deshalb kommen die Entwicklungen um so schlimmer.
Vor allem als sie auch noch glauben muss, das Killgrave es irgendwie geschafft hat, wieder zurück zu kehren. Doch ob real oder nicht, das vermag sie nicht zu sagen, hat deshalb auch das Gefühl, dass sie zur Gefahr für Freunde und Familie wird.
Die Künstlerin nimmt sich die Zeit, die Figur noch einmal mit Leben zu erfüllen und ihr aktuelles Leben vorzustellen, ehe sie richtig los legt und auch den Leser rätseln lässt, ob das Ganze nur Wahnvorstellungen sind, oder sich um Jessica wirklich nach und nach immer mehr Varianten scharen, die erst feindselig eingestellt sind, sie dann aber in ihr Team aufnehmen.
Das ist daher nicht immer ganz so einfach zu verstehen, wird aber mit viel Action und Anspielungen auf ihre Vorgeschichte und das Multiversum in Szene gesetzt. Und nicht zuletzt darf man wieder einmal den »Purple Man« und seine psychopathischen Spiele genießen, auch wenn sie die Heldin ins Schwitzen bringen. Fans werden jedenfalls ihren Spaß haben, denn der Figur werden so neue Facetten hinzu gefügt.
Fazit:
»Jessica Jones: Die Varianten« ist ein in sich geschlossener Sammelband, der geschickt mit der Vergangenheit der Heldin und dem Multiversum spielt und dabei gerade für Fans sehr viel Lesegenuss bietet, selbst wenn sie nur die ehemalige Netflix-Serie kennen.