Jimmys Bastarde 1: Getriggert
 
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Jimmys Bastarde 1: Getriggert

Rezension von Christel Scheja

 

Wer kennt nicht James Bond, Englands Superspion und Womanizer, der erst im Roman und später in Filmen zu Weltruhm kam? Natürlich hat der Erfolg auch sehr viele Nachahmer angelockt, aber auch Parodien, die mal mehr, mal weniger böse waren und so einen Archetypus der Pop-Kultur zu schaffen.

Garth Ennis und Russ Braun haben sich jedenfalls dazu entschlossen, gewisse Besonderheiten desselben ganz gehörig auf die Schippe zu nehmen, wie sie schon im Auftaktband von „Jimmys Bastarde“ beweisen.

 

Jimmy Regent ist der Star unter den Geheimdienstmitarbeitern Großbritanniens. In der ganzen Welt wird der MI6-Agent gefürchtet, weil er seine Lizenz zum Töten weidlich ausnutzt und Spaß daran hat, seine teuflischen Gegner bis zum Ende zu jagen. Aber er sagt auch nicht zu den Frauen „Nein“, die ihm über den Weg laufen und gleich in die Arme sinken – oder es nach kurzer Charmeattacke tun. Kurzum – er genießt das Leben, denn der Erfolg gibt ihm recht.

Bis zu dem Tag, an dem er eine neue Partnerin bekommt, die seine dummen Sprüche amourösen Annäherungen und Flirtversuche kalt lassen und eher über ihn lächelt, als dass sie sich von ihm um den Finger wickeln lässt. Denn nun taucht ein Gegner auf, der zwar vielen anderen Menschen schadet, aber ganz offensichtlich ein direktes Ziel hat: nämlich Jimmy Regent selbst.

 

Der Titelheld ist eigentlich so richtig schön unsympathisch – zwar mag er auf der guten Seite stehen, aber das hindert ihn nicht daran, seine Waffe ausgiebig zu benutzen und ständig einen bösen Spruch auf den Lippen zu haben.

Die Menschen um ihn herum sind ihm sichtlich egal, es sei denn, sie sind jung, schlank, haben Brüste und lange Beine. Denn die versucht er so schnell wie möglich flach zu legen und nach kurzem Vergnügen wieder zu vergessen.

Da ist seine neue Partnerin das nette Gegengewicht, eine selbstbewusste Frau, die sich von ihm ganz und gar nicht beeindrucken lässt und ihn ganz offensichtlich auch nicht als Beschützer braucht, sondern im Gegenteil ihm eher den Rücken deckt und dem Leser so zu gefallen weiß.

Die Geschichte ist eigentlich recht einfach aufgebaut, macht aber dank der vielen variierten Klischees sehr viel Spaß. Und man staunt nicht schlecht, wenn man die Gegenspieler einmal auf einen Haufen sieht – amüsiert sich darüber, das Jimmy Regent offensichtlich sehr fruchtbare Lenden hat.

Denn seine Feinde sind aus dem gleichen Holz wie er – und manchmal auch charakterlich nicht von ihm zu unterscheiden? Doch beeindruckt das den Superspion wirklich? Die Geschichte spielt mit dieser Frage und gibt erst zum Ende hin eine Antwort, die Lust auf mehr macht. Bis dahin kann man sich so lange über den überheblichen Helden amüsieren oder ärgern – je nach Lust und Laune. Die Handlung wird jedenfalls bis zum Ende hin sehr geführt und macht Lust auf mehr, auch wenn man das Meiste irgendwoher schon kennt, nur der Ausgang der bekannten Muster ist oft etwas anders als erwartet.

 

Fazit:

»Jimmys Bastarde« ist eine bitterböse Satire, die all die Klischees des »Spionage-Thrillers al la James Bond« auf unterhaltsame und freche Weise auf den Kopf stellt und gemeinerweise auch noch mit einem Cliffhanger endet.

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Comic:

Jimmys Bastarde 1: Getriggert

Original: Jimmy’s Bastards Vol. 1: Trigger Warning, 2018

Autor: Garth Ennis

Zeichner: Russ Braun

Farben: John Kausz und Guy Major

Übersetzung: Hennes Bender

Panini Verlag, 04/2019

Taschenbuch, 144 Seiten

 

ISBN-10: 3741612324

ISBN-13: 978-3741612329

 

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 05.05.2019, zuletzt aktualisiert: 18.04.2024 08:14, 17575