Jimmys Bastarde 2: Wie war das?
Rezension von Christel Scheja
Lange Zeit war er die Nummer Eins unter den Agenten, doch nun ist Jimmy Regent ein Wrack. Schuld daran ist seine eigene Brut. Garth Ennis und Russ Braun haben eine Idee weiter gesponnen, die man beim Anschauen der James Bond-Filme bekommen könnte, denn auch der legte gerne immer wieder Frauen flach. Was, aber, wenn diese One-Night-Stands nicht ohne Folgen geblieben wären? Das bekommt man in der zweibändigen Serie Jimmys Bastarde zu sehen.
Die Nachfahren des Agenten sind inzwischen erwachsen geworden und haben unter der Führung von Junior angefangen, ihrem Daddy gehörig zuzusetzen. Außerdem haben sie die Welt durch den Geschlechtssaft, der Männer in Frauen und umgekehrt verwandelte, in ein Chaos gestürzt.
Über all diese Ereignisse und die Grausamkeit seiner eigenen Brut ist Jimmy Regent wahnsinnig geworden und vegetiert nun in einer psychiatrischen Anstalt vor sich hin. Allerdings merken die Verantwortlichen schnell, dass sie die Gefahr nur bannen können, wenn sie ihn wieder in Form bringen.
Ausgerechnet Jimmys letzte Partnerin soll es wieder richten und den Agenten in Form bringen. Und das tut sie mit allen Mitteln, die sie kennt, auch wenn sie sich damit selbst in tödliche Gefahr bringt.
Im Gegensatz zum ersten Band kann einem Jimmy Regent mehr oder weniger leid tun, hat er doch jede Menge Kinder in die Welt gesetzt, die ihn nach Strich und Faden fertig machten und nun auch noch Spaß daran gefunden haben, die Welt zu terrorisieren. Bei nicht wenigen tritt der Wahnsinn so deutlich zu Tage wie bei Junior, aber der verbindet ihn auch noch mit einem genialen Geist.
Letztendlich sollte man die Geschichte nicht ernst nehmen, ist sie doch eine Persiflage auf all die Agentenklischees, die in den letzten Jahrzehnten durch James Bond und all die nach seinem Vorbild erschaffenen Spionen, entstanden sind.
Die Ereignisse und auch die Kämpfe sind überspitzt brutal und blutig, die Figuren gönnen sich gegenseitig nichts und manchmal tendieren Texte und Zeichnungen dazu, recht vulgär zu werden.
Die Geschichte wendet sich an eher ältere Leser, die mit den entsprechenden Bildern im Kopf aufgewachsen sind und deshalb auch die vielen frechen Anspielungen wieder erkennen werden.
Und zum Ende hin gibt es noch einen bösen kleinen Twist, der aber wirklich gut in die Geschichte passt. Letztendlich gelingt es den Künstler ausgezeichnet, einen Archetypus zu demontieren und ordentlich durch den Kakao zu ziehen ohne dabei jedoch irgend jemanden zu verletzen.
Wer einen guten Thriller sucht, wird ebenfalls bedient und wird die knallharte, von bösem Humor durchzogene Action schätzen, die auch noch entsprechend dynamisch in Szene gesetzt wurde.
Fazit:
Auch der zweite Band von »Jimmys Bastarde« bleibt eine bitterböse Persiflage auf Spionage-Thrillers al la »James Bond«, denn wieder einmal werden sämtliche Klischees und Archetypen genüsslich veralbert.
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