Jupiter’s Legacy 1: Familienbande
 
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Jupiter’s Legacy 1: Familienbande

Rezension von Christel Scheja

 

Superhelden haben eine lange Tradition in Amerika. Daher muss man sich nicht wundern, dass die Künstler nicht wirklich von ihnen loskommen und immer wieder neue Variationen erzählen wollen, in denen übermenschliche Helden die Welt in Atem halten und manchmal auch kontrollieren.

 

Die Geschichte beginnt 1932 als die Brüder Sheldon und Walter Simpson eine abgelegene Insel aufsuchen, die allerdings weitaus mehr ist. Das ins Meer gestürzte Fragment verleiht den beiden und ihren Begleitern besondere Kräfte, Fähigkeiten, mit denen sie allen anderen Menschen überlegen sind.

Natürlich will Sheldon die neuen Kräfte für das Gute verwenden und erlaubt sich daher, von nun als Superheld zu wirken. Er findet unter den Auserwählten sogar eine Frau, mit der er zwei Kinder hat, Brandon und Cloe.

Walter indessen denkt eher eigensüchtig und praktisch, wird daher immer wieder zum Gegenspieler seines Bruders, denn er will die Macht ausnutzen, um auch die politische Kontrolle zu übernehmen und damit die restliche Menschheit in eine seiner Meinung nach bessere Zukunft zu führen.

Jahrelang hält er sich im Hintergrund, da er weiß, dass er seinen Bruder nicht alleine besiegen kann. Dazu wäre vermutlich nur Brandon in der Lage, der seine Kräfte viel leichtfertiger und verspielter benutzt.

Viele Jahre später kommt der Zeitpunkt, an den Walter seinen Neffen für seine Idee gewinnt und mit diesem gemeinsam plant, dessen Familie zu vernichten. Sheldon, seine Frau und Cloe sollen sterben – aber sie haben die Rechnung ohne Sheldons Schwester und den Mann gemacht, der sie liebt.

 

Superhelden als epische Soap – das kommt zwar gelegentlich vor, aber nicht in dem Maße, wie Mark Millar und Frank Quitely das hier zelebrieren. Die Figurenkonstellation ist klassisch und erinnert vermutlich nicht nur von den Kostümen her an die römisch-griechische Antike. Sheldon ist wie Jupiter ein Übervater, der für die Superhelden einen strengen Kodex aufgestellt hat und jeden zur Rechenschaft ruft, der dagegen verstößt.

Und genau da kommt die jüngere Generation ins Spiel. Brandon ist der Sohn, der gegen seinen Vater rebelliert, wo er nur kann, allerdings auch nicht wirklich eine Perspektive hat, Cloe zunächst das Partygirl, dass ganz gerne mit den Bad Boys abhängt, von denen ihr einer tatsächlich schon bald zur Rettung wird.

Die Geschichte nimmt einen spannenden Verlauf und treibt die Welt in eine Krise, denn als die dunkle Saat von Walter aufgeht, scheint nicht und niemand die Superhelden auf Weltherrschaftskurs aufhalten zu können.

Man sollte den Auftakt nicht hinterfragen, sondern einfach nur als Plotelement genießen, denn sie Serie entwickelt durchaus ihre Qualitäten, beschäftigt sich mit den Menschen hinter den Superhelden und all ihren Sehnsüchten und Schwächen, die sie so unberechenbar machen und vom Kurs des edlen Übermenschen abzubringen wissen. Daher bedient die Geschichte nicht nur den actionverwöhnten Leser, sondern auch die Fans tiefgründigerer Beziehungsgeschichten, die zwar auch nach klassischen Muster verlaufen aber dennoch vielschichtig und abwechslungsreich präsentiert werden

 

Alles in allem bietet „Familienbande“, der erste Band von „Jupiter’s Legacy“ Superheldenabenteuer der anderen Art, die mehr einer typischen Soap wie „Dallas“ gleichen, aber dennoch Elemente beider Genres gelungen zu vermischen wissen und sich daher angenehm aus der Masse ähnlicher Titel abheben.

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Buch:

Jupiter’s Legacy 1: Familienbande

Autor: Mark Millar

Original Jupiter’s Legacy # 1, USA, 2013-15

Panini Comics, 03/2016

Übersetzer: Bernd Kronsbein

Zeichnungen, Cover und Farben: Frank Quitely und Peter Doherty

Vollfarbige Graphic Novel, 136 Seiten

 

ISBN-10: 3957986265

ISBN-10: 978-3-3-95798-626-9

 

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 30.03.2016, zuletzt aktualisiert: 07.04.2024 09:00, 14387