Kampf ums Leben - Überlebensstrategien des Körpers (DVD)
 
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Kampf ums Leben - Überlebensstrategien des Körpers

Filmkritik von Christel Scheja

 

Rezension:

BBC-Dokumentationen sind dafür bekannt, dass sie Themen aufgreifen, an die sich bisher noch kein anderer wirklich gewagt hat, und diese sehr genau und ausführlich recherierten. Die Einzelfolgen oder Serien spiegeln meist die Essenz der Arbeit vieler Jahre wieder und scheuen sich auch nicht mit Tabus zu brechen.

Dazu gehören auch bestimmte Einblicke in den menschlichen Körper, über den wir bis heute immer noch nicht alles wissen, obowhl er mittlerweile zu den am besten erforschten Bereichen gehört.

Deshalb versetzt es immer wieder in Staunen, dass das zerbrechlich scheinende System aus Organen, Nerven, Adern, Muskeln und Knochen manchmal auch außergewöhnlichen Belastungen widersteht und teilweise sogar schafft sich anzupassen und selbst zu heilen, wenn es um das nackte Überleben geht. Vielleicht ist der Wille, weiter zu machen nicht nur eine rein psychische Angelegenheit, auch der Körper hat noch einiges mitzureden.

 

Die sechsteilige Dokumentation beschäftigt sich mit dem biologischen Kampf ums Weiterleben in sechs Abschnitten des Lebens:

 

Folge 1: Der erste Atemzug

Wie gelingt es Neugeborenen, die mit verschleimter Lunge oder einem Tumor geboren werden, weiter zu leben? Sind es wirklich nur die Ärzte, die ihnen das Weiterleben ermöglichen, sondern trägt vielleicht auch der Körper, so schwach und klein er auch ist, seinen Teil mit dazu bei?

 

Folge 2: Ein neues Herz für James

Schon Kinder in den ersten Lebensjahren können an lebensgefährlichen Krankheiten zugrunde gehen oder ihre Organe geben den Geist auf. Wie es ein Junge trotzdem schafft eine lebensgefährliche Herztranspantation zu überleben und ein anderer mit seinem Asthma zurecht kommen lernt, zeigt diese Folge.

 

Folge 3: Jung und wild”

Auch in der Pubertät ist der Körper vielen Belastungen ausgesetzt, einige davon fordern die Jugendlichen selbst heraus und müssen dafür die Quittung zahlen, so wie der Junge, dem zwei lebensgefährliche Messerstiche zugefügt wurden. Und bei einem anderen, wird sich zeigen, ob das Immunsystem die Belastungen aushält, die eine Rückenmarkstranplantation verursachen wird.

 

Folge 4: Ungeahnte Kräfte

beginnt der Körper im Erwachsenenalter zu entwickeln, wenn es um die Reproduktion geht. Eine junge Frau geht trotz ihrer Herzschwäche die Gefahren einer Schwangerschaft ein und setzt sich dem monatelangen Stess aus, nur um am Ende belohnt zu werden. Und ihr Körper spielt - wenn auch nicht immer fair - mit.

 

Folge 5: Für immer jung

Spätestens mit etwa 40 Jahren machen sich nicht nur die ersten Alterserscheinungen bemerkbar, sondern man spürt auch die Folgen des Raubbaus, den man zu Anfang seines Lebens begangen hat. Rauchen, zu viel gutes Essen oder Alkohol machen sich nun bemerktbar und können zu Schlaganfällen, Herzinfarkten und anderen Zusammenbrücken des Körpers führen. Doch er kann auch verzeihen und bei einer Änderung der Lebensgewohnheiten sich durchaus noch einmal ein wenig erholen.

 

Folge 6: Die letzte Chance

Ab dem sechzigsten Lebensjahr neigt sich das Leben unaufhaltsam seinem Ende zu. Wie alte Menschen dank der modernen Medizin und der Selbstheilungskräfte des Körpers doch noch einmal eine Chance und ein paar Jahre geschnekt bekommen, obwohl sie ein Herzinfarkt, Schlaganfall oder Organversagen niederstreckte, ist hier zu sehen.

 

Man bekommt nicht nur Aufnahmen der Patienten und Operationen zu sehen oder Schautafeln, sondern die Serie geht mittels Mikrokameras in „medias res“. Die teilweise recht unheimlichen aber durchweg faszinierenden Realaufnahmen von offenen Brustkörben in denen ein Herz schlägt oder anderen freiliegenden Organen sind nicht immer schön anzusehen, aber keine Computeranimationen.

Anderes wieder - wie ein Wald aus sich aufrichtenden Lungenbläschen ist nicht einmal zu deuten - es können sowohl Realaufnahmen als auch fotorealistische Animationen sein. Die Grenzen verschwimmen so fein, dass man den Wechsel gar nicht wahr nimmt.

Jede der Folgen verfolgt das Schicksal von ein bis vier Patienten von der Einlieferung bis zur weitestgehenden Genesung. Dabei wird genau erklärt, was im Körper vor sich geht und wie er die Medizin mit seinen eigenen Selbstheilungskräften unterstützt. Auch wenn es am Ende oft gut ausgeht, so werden doch auch die Rückschläge nicht verschwiegen, die den Körper und den Menschen oft genug wieder an den Rand des Abgrunds bringen und deutlich gemacht, dass es nun auch am Menschen liegt, seinen Körper zu unterstützen und nicht weiter Raubbau an ihm zu treiben, wenn er ihn selbst in die Lage gebracht hat.

„Der Kampf ums Leben“ macht deutlich, dass in unserer heutigen Zeit auch nach einem schweren Schlag noch nicht alles verloren ist und das Leben weiter gehen kann. Dazu gehört auch das Vertrauen in den eigenen Körper und in die Kräfte, die er in Krisensituationen überraschend aufbringen kann. Diese Aussage bringt die Dokumentation sehr lebensnah und realistisch auf den Punkt. Da nicht immer alles schön anzusehen ist und durchaus Alpträume verursachen kann, sind die Folgen bewusst erst ab 12 Jahren freigegeben, früher sollte man sich diese auch nicht unbedingt ansehen.

Wie immer ist die Dokumentation sauber recherchiert und spannend zusammengestellt. Nur hin und wieder- vor allem in der ersten Folge - beginnt es zu nerven, wenn die gleichen Szenen, frei nach amerikanischer Manier, noch und nöcher wiederholt werden, auch wenn das nicht unbedingt sein müsste.

 

Fazit:

Wer also von dem Wunderwerk des menschlichen Körpers mehr als fasziniert ist und seine Arbeitsweise spannend findet, dürfte an „Der Kampf ums Leben“ Gefallen finden. Die Dokumentation ist gleichermaßen unterhaltsam und informativ, sie weiß durch die realistische Darstellung des Themas zu überzeugen.

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 2024042603134450ab69c5
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DVD:

Kampf ums Leben - Überlebensstrategien des Körpers

BBC-Serie, GB 1996/2007

Produzent: Kate Beetham

Bildformat: 16:9

Synchro: dt. und engl. (2.0), Untertitel: dt., engl. für Hörgeschädigte

Spieldauer: 300 Min.(6 Folgen a 50 min), 2 DVD

FSK: 12

Polyband & Toppic Video/WVG, erschienen 23. November 2007

 

ASIN: B000V2SFZE

 

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 18.12.2007, zuletzt aktualisiert: 08.03.2024 12:15, 5507