Kiss in the Dark (DVD)
 
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Kiss in the Dark

Filmkritik von Christel Scheja

 

Shonen Ai, Boy’s Love oder gar Yaoi bezeichnet im westlichen Kulturkreis das Manga- und Anime-Genre, in dem es um die romantisch-zärtliche, liebevoll-sinnliche oder gar stark erotisch geprägte Beziehung zwischen zwei Männern geht.

Hier steht nicht unbedingt die reine Homosexualität im Vordergrund sondern eher das Thema der Liebe, die alle Konventionen und Grenzen überwindet. Vor allem Frauen fühlen sich von den Geschichten angesprochen, haben sie doch gleich zwei schöne Männer oder Jungen, die sie anschmachten können.

Während die Comic-Verlage kein Problem damit haben, der Boy’s Love genug Raum in ihrem Programm zu geben und alle Varianten anzubieten, sind die Animes eher rar gesät. Nur wenige Häuser haben solche OVA’s in ihr Programm aufgenommen, und die meisten davon sind ohne Jugendfreigabe.

 

„Kiss in the Dark“ (alternativer Titel: Papa and Heart – Kiss in the Dark) wird deshalb gleich in zwei Versionen angeboten, einer ohne Freigabe und einer leicht gekürzten Fassung mit FSK 16. Die zweiteilige OVA erzählt die Geschichte des jungen und sensiblen Mira, der gerade erst auf eine neue High School gewechselt ist und sich eigentlich eingewöhnen möchte. Doch dass wird ihm nicht leicht gemacht, denn sein Jugendfreund Kazuki ist auch dort und gesteht ihm schon bald, dass er seit ihren Kindertagen in ihn verliebt ist.

Mira weiß nicht, was er sagen und tun soll. Denn auch wenn er Kazuki sehr gerne mag, so gehört seine tiefe und unsterbliche Liebe doch einem anderen: Kyosuke Munakata, dem berühmten Hollywoodstar, der auch noch sein Vater ist.

Niemand weiß, dass Vater und Sohn eine sinnliche Beziehung miteinander pflegen. Und darf er das überhaupt einem anderen anvertrauen, weil Inzest vor dem Gesetz verboten ist? Seine Gefühlswelt gerät jedenfalls noch mehr aus den Fugen, als Kyosuke auch noch Kazukis Mutter heiraten will, und er beim Besorgen eines Geburtsnachweises für die Schule heraus findet, dass er gar nicht der leibliche Sohn seines Vaters ist ... und ihre Liebe damit auch keine Blutschande.

 

Der Anime spielt mit sämtlichen Klischees des Boys’s Love Genres und scheut sich dabei auch nicht, einige davon humorvoll und augenzwinkernd auf den Kopf zu stellen. Sämtliche Missverständnisse, die es zwischen Liebenden geben kann, werden ausgereizt, um das Chaos noch zu verschärfen und schließlich gerät der Junge auch noch in eine teuflische Zwickmühle. Doch man kann davon ausgehen, dass Mira durchaus ein Happy End gegönnt wird, wenn auch nicht unbedingt das erwartete.

Trotzdem bleibt das Thema heikel, denn Inzest ist auch in Deutschland ein Tabuthema, ebenso wie die Liebe zwischen Minderjährigen und Erwachsenen, wenn erstere ein bestimmtes Alter noch nicht überschritten haben. Deshalb wurde das Alter des Helden in der deutschen Synchronisation vermutlich auch leicht angehoben, denn das Titelbild zeigt einen sehr kindlichen Mira, der im Anime selbst eigentlich viel erwachsener aussieht.

Liebesszenen gibt es nur wenige, und wenn, dann zeigen sie nicht unbedingt den Akt oder erregte Geschlechtsteile, sondern nur nackte Körper und zärtliche Umarmungen. Im Vordergrund steht das muntere Liebeskarussell, das für viele chaotische Situationen und Gefühlskonflikte sorgt. Während Mira leidet, kann sich der Zuschauer amüsieren und kommt dabei nicht zu kurz.

Die Geschichte ist an sich recht harmlos und märchenhaft, manchmal ein wenig schräg aber niemals makaber oder pornographisch. Sie entspricht dem, was man von einer Shonen-Ai Geschichte erwartet und ragt deshalb auch nicht unbedingt aus der Masse vergleichbarer Animes heraus.

Die Animation ist von guter Qualität, die Bilder scharf und hell, der Ton klar. Extras gibt es keine, aber die findet man auch nur selten bei solchen Animes.

 

„Kiss in the Dark“ ist eine heitere Shonen-Ai-Komödie, die für Fans der Boy’s Love sicherlich hoch interessant ist, aber nicht unbedingt ein Muss. Wer mit romantischen und humorvollen Liebesgeschichten schon im Hetero-Bereich nichts anfangen konnte, sollte allerdings besser die Finger von der DVD lassen.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202404251315189e8d8fe0
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DVD:

Kiss in the Dark

zweiteilige OVA

Japan, 2003

Regisseur: Takashi Watanabe

Bildformat: 4:3

Synchro: Französisch (Dolby Digital 2.0), Japanisch (Dolby Digital 2.0), Deutsch (Dolby Digital 2.0), Untertitel: Deutsch, Polnisch, Niederländisch, Schwedisch, Französisch

Spieldauer: ca. 60 Min

1 DVD

AV Visionen, 5. März 2007

 

FSK: 16 (gekürzte Fassung)

ASIN: B000HWZ9WU

 

Erhältlich bei: Amazon

 

FSK: ohne Altersfreigabe (ungekürzte Fassung)

ASIN: B000N8UW1G

 

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 07.09.2008, zuletzt aktualisiert: 08.03.2024 09:25, 7272