Rezension von Martin Hoyer
Mit „Koboldtanz“ gibt eine Formation ihr Alben-Debüt, die sich ein Gemisch aus hochmittelalterlich bis frühneuzeitlich angehauchten Eigenkreationen, folkloristischen Melodien und Texten, sowie – was nicht verwundern wird – einem Hauch Mystik auf die Fahnen geschrieben hat. Verstärkung erfährt die Gruppe auf dem Album durch zahlreiche Gastinterpreten.
Die größte Stärke der Irrlichter liegt zweifelsohne im Instrumentalen, die sich traditioneller Instrumente bedient und besonders in den Titeln „Nachtlied“ und „Koboldtanz“ deutlich wird. Doch auch die Gesangstitel wissen zu überzeugen, wobei die weiblichen Gesangsstimmen, vertreten durch Brigitta und Anna Karin sichtlich dominieren. Eine beispielgebende Harmonie aus Instrumentalisation und Gesang bietet „Das letzte Eichohrkatz“, welches mit den zuvor genannten Titeln als Anspieltips für jene gelten können, die sich in kürzester Zeit ein Bild machen möchten.
Es wäre illusorisch, von einer breiten Zielgruppe auszugehen, denn die Ausrichtung spricht eher ein sehr fest umrissenes Publikum an. Doch gerade das hebt das Album angenehm von der Welle von Medieval-Pop ab, die seit rund zwei Jahren durch die Geschäfte schwappt. Diese Art von Musik lebt davon, „unplugged“ zu sein, und so klingt das Album über weite Strecken live; die Bearbeitung im Studio wurde behutsam, ja sparsam vorgenommen, was hier nur gutzuheißen ist: Die Tonqualität ist optimal, alles Weitere wäre eindeutig zuviel gewesen.
Fazit: Anhören, und ein wenig die Fantasie spielen lassen. Es funktioniert.