Alexis ist eine der wenigen weiblichen Fährleute, die gefangene Menschenträume über den Styrak zum Nachttor rudern, um sie wieder in reine Magie umwandeln zu lassen. Das ist nicht ganz ungefährlich, denn nicht alle Träume sind friedlich. Sie gehört der Unterschicht an, was bedeutet, dass sie nur über wenig Magie verfügt. Weil ihr Vater aber öfters für den Königshof arbeitet, ist sie schon seit ihrer Kindheit eng mit dem Prinzen befreundet. Wie dieser als Dreamcatcher in die Menschenwelt zu reisen, wird ihr allerdings immer verwehrt bleiben.
Juliane Maibach geht in ihrer Urban-Fantasy-Story ungewöhnliche Wege. Steht in diesem Genre sonst meist ein Mensch im Fokus, der andere Welten betritt, sind es hier die Bewohner einer anderen Welt, die im Mittelpunkt stehen. Diese Welt entsorgt die menschlichen Träume, weshalb die Dreamcatcher regelmäßig die Menschenwelt besuchen müssen, um Albträume und Mare einzufangen. Allerdings verfügen nur Adlige über ausreichend Magie, um dieser Tätigkeit nachzugehen. Die Protagonistin aus der Unterschicht kann daher nur davon träumen, zusammen mit dem Thronprinzen, mit dem sie seit Kinderzeiten befreundet ist, unsere Welt zu besuchen. Dass es zwischen beiden ›knistert‹, muss bei dieser Thematik wohl kaum erwähnt werden. Eine Verbindung ist aber natürlich unvorstellbar.
Allerdings dürfte es dem Genre-erfahrenen Leser wohl kaum überraschen, dass es Alexis schließlich doch in unsere Welt verschlägt. Hier setzt auch mein größter Kritikpunkt an diesem Buch an. Auch wenn die Protagonistin von ihren Freunden schon einiges über unsere Welt gehört hat, findet sie sich hier doch deutlich zu problemlos zurecht. Das wirkt im ansonsten gut lesbaren Buch etwas zu unglaubwürdig. Erst gegen Ende des Buches fällt dann auf, dass die immer weniger werdenden Seiten kaum für einen Abschluss der Geschichte ausreichen dürften. Dass es noch (mindestens) einen weiteren Band geben wird, erfährt man nämlich erst auf der letzten Seite. Zuvor war mir nicht bewusst, dass es sich hier um den 1. Band eines Mehrteilers handelt.
Die Autorin lässt ihre Protagonistin die Ereignisse in der 1. Person berichten.