Kraken in der Spree (Autorin: Naduschka Kalinina)
 
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Kraken in der Spree von Naduschka Kalinina

Rezension von Frank W. Werneburg

 

Klappentext:

Die Glanzzeiten der Hexen sind schon lange vorbei, nicht, dass Krakens Familie jemals irgendwelchen Glanz gehabt hätte. Die Paluschkes, Berlins letzte noch lebende Hexenfamilie, hausen in einer schäbigen Plattenbauwohnung am Rande der Stadt und gelten als ebenso nutzlos wie verschlagen. Als Krakens Vater wegen offenen Schulden in einen Goldfisch verwandelt wird, gerät er ziemlich schnell in magische Schwierigkeiten. Die zwielichtige Geister-Mafia will ihm beide Kniescheiben brechen, der Stadtzirkel sitzt ihm im Nacken und unheimliche Monster haben die Jagd auf ihn eröffnet. Zu allem Übel ist auch noch ein Geist Krakens letzte Hoffnung. Ein verdammter Domovoi – und was für einer! Dieser russische Hausgeist besitzt nicht nur den Charme und Humor einer Tretmine, sondern hält auch Baseballschläger für ein Herren Accessoire und gilt selbst unter Dieben als Hardcore-Kleptomane. Aber hey, immerhin kann es nicht mehr schlimmer kommen. Denn mal ehrlich, was soll nach diesem ganzen zauberhaften Mist noch groß passieren? Nun, eine Menge.

 

Rezension:

Da der Vater ein Gewohnheitssäufer und die Mutter schon vor Jahren verschwunden ist, muss sich ›Kraken‹ Paluschke schon seit Jahren um seine beiden jüngeren Brüder kümmern. Dabei sind sie doch die einzige Hexenfamilie, die überhaupt noch in Berlin lebt. Jetzt hat auch noch irgendein Unbekannter den Vater in einen Goldfisch verwandelt! Außerdem macht der Zirkel, die Verwaltung der magischen Einwohner, Schwierigkeiten, und die russische Geistermafia hat es auch auf ihn und seine Brüder abgesehen. Letztere stellt Kraken auch noch einen Baseballschläger schwingenden Domovoi, einen russischen Hausgeist, als Aufpasser zur Seite.

 

Fachliteratur über die magischen Bewohner Großbritanniens findet sich reichlich. Informationen über die entsprechenden Bevölkerungskreise Deutschlands zu bekommen, erweist sich in der Buchhandlung des geringsten Misstrauens schon als deutlich komplizierter. Dank Naduschka Kalinina werden derartige Bildungslücken des Urban-Fantasy-Freundes jetzt zumindest für Berlin behoben. Dem auffälligen Mangel an Hexe(r)n stellt sie eine reichhaltige Bevölkerung aus Ghulen, Kobolden, Pixis und Untoten gegenüber, nicht zu vergessen den lästigen Gestaltwandlern, die bevorzugt in Gestalt von Blaumeisen auftreten. Dass es in diesem Buch nicht übermäßig ernst zugeht, dürfte der geübte Leser da natürlich schon vermuten.

 

Einen besonderen Reiz bekommt diese Geschichte dadurch, dass einerseits diverse Locations beziehungsweise Gegenden Berlins treffsicher charakterisiert werden, andererseits die verschiedenen Fantasy-Wesen ausnahmslos anders dargestellt werden. als es die im Genre gängigen Clichés besagen. Ghule sind beispielsweise überaus höfliche Wesen, die sich nur als Tarnung gegenüber nicht-magischen Menschen als Schlägertrupps ausgeben.

 

Die Autorin erzählt die Abenteuer ihres Protagonisten Kraken aus dessen Ich-Perspektive, was natürlich bedingt, dass sich der Leser immer an dessen Aufenthaltsort befindet und dessen Kenntnisstand teilt. Auch wenn es immer wieder hart zugeht, bleibt der Tonfall immer eher ironisch-humorvoll. Der Epilog schreit dann geradezu nach einer Fortsetzung – die von Autorin und Verlag auch schon angekündigt ist.

 

Fazit:

Besuchen sie die magische Unterwelt Berlins! Diese humorvolle Urban Fantasy ist gleichzeitig ein Stadtführer durchs magische Berlin.

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Buch:

Kraken in der Spree

Autorin: Naduschka Kalinina

Taschenbuch, 312 Seiten

Bundeslurch, 8. Oktober 2020

Illustrationen: Mykel Lukasiewicz

 

ISBN-10: 3963503130

ISBN-13: 978-3963503139

 

Erhältlich bei: Amazon

 

Kindle-ASIN: B086RB3CQG

 

Erhältlich bei: Amazon Kindle-Edition


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Erstellt: 16.11.2020, zuletzt aktualisiert: 24.02.2024 19:28, 19172