Krieger des Feuers von Brandon Sanderson
Reihe: Nebelgeboren Band 2
Rezension von Christel Scheja
Nach seinem Debüt „Elantris“ (In Deutschland bei Blanvalet erschienen) legte der 1975 geborene Brandon Sanderson gleich richtig los. Der Zyklus um das “Final Empire“ ist nicht nur auf mehrere sondern auch sehr dicke Bände angelegt, von denen keines weniger als achthundert Seiten hat. Inzwischen führt er auch den „Rad der Zeit“-Zyklus für seinen verstorbenen Mentor Robert Jordan zu einem passenden Ende.
„Kinder des Nebels“ führte erstmals in die sterbende Welt in, in der Schnee und Ascheregen wie ein Leichentuch die immer karger werdende Erde einhüllen und in der Nacht todbringende Nebel die Menschen umbringen. Und als wäre das nicht schon genug, versklavt seit mehr als tausend Jahren ein unsterblicher Herrscher mit seiner adligen Oberschicht die Masse der Menschen.
Doch dann tauchte eines Tages der geheimnisvolle Kelsier auf und ermunterte die „Skaa“ zum offenen Widerstand. Denn er war einer der Nebelgeborenen, der auch ohne Schulung und Geburtsrecht dazu fähig war, Allomantie auszuüben, die Magie der Metalle.
Zu seiner besten Schülerin und Erbin ist Vin geworden, eine geschickte Diebin. Nach dem Tod ihres Lehrers führt sie sein Vermächtnis weiter und hat dafür gesorgt, das ihr Geliebter Elant Wagner den unsterblichen Herrscher stürzen konnte.
Ein Jahr ist seither vergangen und die Rebellen versuchen mehr schlecht als recht über das Imperium zu regieren und diesem eine neue und für alle Menschen gerechtere Verfassung zu geben. Elant dennoch den Titel eines Königs angenommen, aber er weiß, dass sein Thron nicht sicher ist. Denn die anderen Fürsten und Adligen versuchen nun ihre Macht zu erweitern und diejenigen, die durch den Tod des unsterblichen Herrschers verloren haben, wollen sich rächen.
Deshalb bleibt vor allem Vin wachsam und traut niemandem, selbst wenn sich diese wie Fürstin Tindwyl als Verbündete anbieten.
Zudem wird deutlich, dass auch nach dem Tod des Tyrannen die Gefahr noch nicht gebannt ist, denn auf die Sterblichen kommt eine neue Gefahr zu ... im Nebel lauert eine grausame Hinterlassenschaft des unsterblichen Herrschers und kann nur durch eines besiegt werden – die „Quelle der Erhebung“. Doch wo soll man diese suchen, wenn die Aufzeichnungen mehr als tausend Jahre alt sind und das Land längst durch Magie und Naturkräfte umgestaltet wurden?
„Krieger des Feuers ist noch um gut hundert Seiten dicker als „Kinder des Nebels“ und wieder nimmt sich der Autor sehr viel Zeit, die Figuren und das veränderte Umfeld zu beschreiben. Zur Erinnerung gibt es – unverständlicherweise am Ende und nicht am Anfang des Buches eine Zusammenfassung des ersten Teils.
Ähnlich nüchtern und realistisch führt Sanderson die Geschichte fort und beweist, das nach dem Tod eines Tyrannen die Probleme erst anfangen. Auch hier lehrt der Unwillen derjenigen, die durch den Umsturz viel verloren haben, die idealistischen Rebellen, dass sie nun Abstriche und sehr klug taktieren müssen, wenn sie überleben wollen.
Viele Seiten des Buches sind natürlich den Intrigen gewidmet, aber auch die Magie und die düsteren Geheimnisse der Welt kommen nicht zu kurz. Man merkt sehr genau, dass etwas hinter den Kulissen schwelt, aber was genau, dass erfährt man wie die Protagonisten erst nach und nach durch Relikte der Vergangenheit.
Auch die Figuren entwickeln sich weiter. Sie müssen dazulernen, um nicht unter zu gehen und so machen Vin und Elant kleinere Veränderungen durch, ohne sich jedoch ganz zu verlieren. Der Roman zentriert sich in erster Linie um sie, die anderen Figuren bleiben eher blass.
So ist der Roman zwar insgesamt spannend, weist aber auch wie das erste Buch gerade im Mittelteil, als die Helden noch im Dunklen tappen ziemliche Längen auf, da der Autor es mit Beschreibungen oft zu gut meint oder unnötig weit ausholt. Die ein oder andere Kürzung hätte dem Buch sicher gut getan.
Ohne Zweifel steht „Krieger des Feuers“ dem ersten Band des Zyklus in nichts nach, da er die Geschichte gelungen und logisch weiter führt, interessante neue Aspekte einbringt und auch das außergewöhnliche Magiesystem weiter mit Leben erfüllt. Allein seine Schwatzhaftigkeit trügt den guten Eindruck ein wenig. Daher sei das Buch vor allem denjenigen empfohlen, die ohnehin ein Faible für dicke Wälzer haben.