Küsst du noch oder beißt du schon? von Katie MacAllister
Hörbuch
Rezension von Christel Scheja
Rezension:
Katie McAllisters Reihe um die „Dark Ones“ besteht aus locker miteinander zusammen hängenden Romanen, in denen die Helden der anderen Bücher allenfalls einmal einen Cameo Auftritt bieten.
Gut zwei Jahre nach dem Erscheinen der Taschenbücher gibt es nun auch eine Hörbuchfassung, die von Vera Teltz vorgetragen wird, einer erfahrenen Bühnenschauspielerin und Synchronsprecherin. Nach „Blind Date mit einem Vampir“ ist nun der zweite Band der Reihe erschienen „Küsst du noch oder beisst du schon?“
Nell Harris fühlt sich geschmeichelt, als sie nach Prag eingeladen wird, um eine alte Ritterrüstung zu begutachten, denn eigentlich hat sie sich bisher nicht für eine der großen und bedeutenden Expertinnen auf diesem Gebiet gehalten.
Aber in Europa angekommen erlebt sie eine Überraschung nach der anderen. In der Wohnung ihrer Auftraggeberin Melissande Banacek laufen ihr kleine Gestalten über den Weg, die nach Kobolden aussehen und dann wird sie auch noch von einem Geist heimgesucht.
Nun wird ihr klar, dass man sie nicht wegen ihrem Fachwissen gerufen hat, sondern wegen der Fähigkeiten, denen sie vor vielen Jahren entsagt hat, weil eine Freundin dadurch ums Leben kam und sie selbst einen Hirnschlag erlitt, von dem sie sich nur langsam erholte.
Doch kann sie sich der Bitte der jungen Frau verschließen, die ihr Dinge anvertraut, die zu phantastisch sind um wahr zu sein?
Melissande behauptet eine Vampirin zu sein und bittet die Geschichtsexpertin, ihren Neffen Damian aus der Gewalt des Dämonenfürsten Asmodeus zu befreien. Denn das kann nur jemand mit ihren besonderen Gaben.
Nell zögert, denn das alles klingt zu phantastisch um wahr zu sein. Auf der anderen Seite verspricht ihr Melissande die kostbare alte Ritterrüstung als Lohn.
Auf der Suche nach dem Jungen stößt sie in einem alten Schloss auf den geheimnisvollen Adrian. Der attraktive Vampir soll ein Diener der Dämonen sein und das Kind an diesem ausgeliefert haben? Doch ist er wirklich schuldig?
Schon bald weiß Nell nicht mehr, was sie davon halten soll, denn der leidenschaftliche Mann verdreht ihr den Kopf so sehr, dass sie nicht mehr klar denken kann? Und sie weiß schließlich nicht mehr, ob er seine Liebesschwüre ernst meint oder sie nur verführt, um ein wenig Spaß zu haben, bevor er sie ausschaltet.
Wie auch schon sein Vorgänger „Blind Date mit einem Vampir“ ist auch „Küsst du noch oder bisst du schon?“ weniger ein phantastischer Roman als eine leidenschaftliche Liebesgeschichte, in der es letztendlich um das altbekannte Thema geht – eine moderne, aber ein wenig spröde junge Frau trifft auf den maskulinen Mann, der ihr die Sinne verwirrt und die Hormone verrückt spielen lässt. Natürlich versucht sie mit dem Verstand dagegen zu steuern, aber letztendlich ist das Begehren doch größer als alles andere. So umkreisen sich die beiden Helden, lösen nebenbei das Problem und dürfen immer wieder leidenschaftlich übereinander herfallen. Dabei bedient die Autorin alle gängigen Klischees.
Dabei bleibt sie ihrem Stil treu und lässt die Figuren, egal wie alt sie sind oder woher sie kommen, flapsig reden und sich eher so aufführen, als gehörten sie zur modernen Yuppie-Gesellschaft. Auch wenn die Geschichte ziemlich überdreht erzählt wird ist sie nicht als Parodie gemeint.
Leider will auch nicht so viel Spannung aufkommen, da im Mittelteil die Handlung nicht so ganz voran kommt und viele Minuten mit belanglosen Geplänkel vergeudet werden, obwohl es Kürzungen gibt und Vera Telz sehr souverän und sicher liest. Sie gibt den Figuren Leben und mancher Aussage Humor, aber wirklich herausragend wird die Geschichte nicht
Fazit:
Wie auch schon der erste Roman der Reihe dreht sich in „Küsst du noch oder beisst du schon?“ alles auch nur um das Liebesleben einer flippigen jungen Amerikanerin, die diesmal selbst erst erobert werden muss. Leider ist das Buch als Romanze auch nicht gerade überzeugend, da es deutliche Längen gibt und stellenweise sogar gähnende Langeweile aufkommt, bis man endlich das unvermeidliche Happy End erreicht.