Kylion (Sammelband 2)
 
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Kylion (Sammelband 2)

Rezension von Michael Nolden

 

Sechs Freunde, eine Misson.

Die sechs Freunde, Kinder, die zu früh aus ihrem Tiefschlaf an Bord ihres Raumschiffes erwacht sind, finden sich im Angesicht einer riesigen Statue wieder. Sie überquerten labyrinthartig angelegte Mauern bis hin zu einer riesigen Gebäudeanlage, wo sie den Wächter finden. Alle, beim Kommandanten Tanner angefangen, halten den Wächter für eine leblose Figur. Sie täuschen sich.

Die rot gepanzerte Gestalt erwacht zum Leben und greift sie an. Raiden, der als militärischer Offizier an Bord vorgesehen war, lässt sich nicht ins Bockshorn jagen und wehrt sich verbissen. Am Ende ist es Calliope, die Bio-Analytikerin der Besatzung, die telepathischen Kontakt zu dem Fremden aufnehmen kann.

Zog, so der Name des Wächters, ist zum Schutze einer schlafenden Stadt abgestellt. Er kann nicht verhindern, dass die sechs Kinder mit ansehen, wie die einzelnen Häuserblocks zwischen den Labyrinthwänden empor fahren. Die scheinbar untergegangene Kultur ist ebenso wie ihr Wächter zu neuem Leben erwacht.

 

Die Jugendlichen werden freundlich aufgenommen. Keine der beiden Seiten gestattet sich den Anschein von Misstrauen.

Kylion, so der Name des Planeten, den die Einheimischen ihrer Heimat gegeben haben, ist ein beeindruckender, schöner Planet. Von Zeit zu Zeit müssen die Städte in den Untergrund versenkt werden, um der Strahlung einer der Sonnen zu entgehen.

 

Hinter dem Rücken der Jugendlichen werden die ersten Intrigen gesponnen, von denen selbst die Führung des Volkes auf Kylion nichts weiß.

Tanner, der Kommandant der Jugendlichen, trifft erste Vorsichtsmaßnahmen, die er den anderen nicht mitteilt. Da kommt es zu wirklich großen Schwierigkeiten. Die Gruppe wird getrennt. Während Tanner mit Mita und Cole an den Reparaturen des abgestürzten Schiffes arbeitet, werden Raiden, Erin und Calliope in eine Falle geführt. Tief in den lebenswichtigen und geheiligten Minen von Kylion könnte sich ihr aller Schicksal entscheiden.

 

Vor vielen Jahren gab es einmal einen großen Coup: Zu einem Film, der nie existierte, wurde ein Roman und ein Soundtrack (und anderes Merchandising-Material) herausgebracht.

Kylion macht den Eindruck, als sei hier etwas Ähnliches geschaffen worden. Die Vorlage von dieser Science Fiction Serie könnte durchaus eine Zeichentrickserie gewesen sein. Der Aufbau ist einer Fernsehserie sehr nahe. Die Entwicklung des Handlungsfadens, die Vorstellung der Charaktere und die Einbindung der Umgebung als wichtiges Element sind alle auf diese Art auch in vergleichbaren Zeichentrickserien zu finden (die es freilich lange nicht mehr gab, umso mehr freut mich die Umsetzung dieser Geschichte).

 

Wer die Hexen-Serie Witch kennt, weiß auch sofort, wie der Stil der Bilder ist. Sie sind sehr exakt gezeichnet und stellen eine Mischung aus Manga und Disney-Stil dar. Farbliche Abstufungen innerhalb der Figuren finden lediglich durch eine Schattierung statt. Das erhöht den zeichentrickartigen Charakter zusätzlich. In den Hintergrundzeichnungen und den Details wird verstärkt mit Farbverläufen und farbigen Linien gearbeitet, was für eine größere Plastizität sorgt.

Die Farbgebung ist nicht so ausgeprägt wie in manch anderen aktuellen Comics. Allerdings wissen die Koloristen genau, wie sie die Farbe einzusetzen haben, um den bestmöglichen Effekt zu erzielen. Manchem Leser mag die Farbgebung vielleicht zu knallig erscheinen – aber für eine phantasievolle SF-Geschichte im Stile eines Captain Future ist es genau richtig.

Sehr gelungen sind die Ansichten von den Städten, Märkten, den Fortbewegungsmitteln, der Mine und der Landschaft (einzig der große Ratssaal erinnert doch stark an Star Wars).

 

Die männlichen Hauptakteure (Tanner, Raiden, Cole) sind sehr klar in ihren Charakteren skizziert. Die weiblichen Figuren (Mita, Erin, Calliope) machen auf mich den Eindruck, dass sie deutlich mehr Charakterzüge aufweisen.

Das wäre nicht ungewöhnlich, denn ich denke, wegen der Ausgewogenheit der sechs Freunde ist die Geschichte auch für jugendliche Leserinnen geeignet (im Gegensatz zu Witch, das nur auf eine weibliche Leserschaft abzielt).

 

Die Spannung entsteht weniger aus der Handlung heraus, sondern vielmehr aus der Verbundenheit des Lesers mit den Charakteren, die wirklich sehr intensiv vorgestellt werden.

Damit die Kinder bzw. Jugendlichen nicht gänzlich alleine mit ihren Aufgaben fertig werden müssen, steht ihnen der einheimische Zog zur Seite. Er ist der typische Große-Bruder/Vater-Typ, auf den ersten Blick nicht ganz so klug, aber sehr loyal und treu, eine Eigenschaft, die auch schon einen großen haarigen Wookie bei einer bestimmten Fan-Gemeinde beliebt machte.

 

Fazit: Eine spannende, bunte SciFi-Abenteuergeschichte mit vielen Details und stimmigen Hauptfiguren. Hervorzuheben ist auch der umfangreiche Inhalt, der ein schönes mehrstündiges Lesevergnügen möglich macht.

 

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240418141501fba33973
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Comic:

Kylion Sammelband 2

Mission 3: Die Stadt, Mission 4: Ein neuer Tag

Verlag: ehapa comic collection

ISBN: 3-7704-0940-X

Erhältlich bei Amazon


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Erstellt: 27.10.2005, zuletzt aktualisiert: 18.04.2024 08:14, 1447