Le Chevalier D´Eon, Vol. 04 (DVD)
 
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Le Chevalier D´Eon, Vol. 04 (DVD)

Filmkritik von Christel Scheja

 

Die Autoren und Künstler fernöstlicher Comics, Bücher und Filme greifen gerne auf die europäische Geschichte zurück, die in ihren Augen genau so fantasyhaft wirken muss, wie ihre archaische Kultur auf westliche Augen.

Besonders fasziniert scheinen sie von einer Epoche und einem Land zu sein. Das Zeitalter der Aufklärung und der tapferen Degenfechter ist untrennbar mit Frankreich verbunden. Dazu kommt die bereits in den Schatten lauernde Revolution, die zu manch einem epischen Drama inspiriert hat, man denke nur an die 52-teilige Anime-Serie „Lady Oscar“ aus den 1970ger Jahren.

Le Chevalier D’Eon ist noch in der Mitte des 18. Jahrhunderts angesiedelt, Absolutismus und Aufklärung streiten um ihre Berechtigung, und in einigen Ländern gelangen starke Monarchen auf den Thron, deren Blick in die Zukunft gerichtet ist.

Auch wenn der Anime wie der Manga historische Personen verwendet, so geht der doch mit deren Charakter und historischen Begebenheiten recht frei um und biegt einiges so zurecht, damit es besser in die Geschichte passt.

 

Ohne Zögern ist Eon de Beaumont in die Fußstapfen seiner ermordeten Schwester Lia getreten und versucht nun ihr Werk weiter fort zu führen. Sie hatte bis zuletzt gegen die geheimnisvolle Gruppierung der „Dichter“ gekämpft. Diese haben es gewagt, „die königlichen Psalmen“ aus der Obhut König Ludwig des XV. zu stehlen, die immenses Wissen und Macht über die Zukunft in sich bergen.

Der junge Mann hat auch keine andere Wahl mehr, denn der ruhelose Geist von Lia de Beaumont ist in ihn gefahren und drängt auf Rache. So tut der junge Höfling und Ritter alles, um ihren Wunsch zu erfüllen.

Neben denen im eigenen Land führt eine Spur in Gestalt des Pelzhändlers Boronzow nach Russland. Nachdem sie der Diebe und Verschwörer in Frankreich nicht habhaft werden konnten und sich diese unauffindbar zurückgezogen haben, bleibt Eon de Beaumont und seinen Freunden Durant, Teillagory und Robin nichts anderes übrig als sich an den Hof der Zarin Elisabeth zu begeben, um die Niederlage doch noch in einen Sieg zu wenden.

Anders als befürchtet treffen sie kaum auf Schwierigkeiten. Elisabeth erweist sich als treue Freundin und hilft ihnen, wo sie kann, auch wenn ihr das nicht öffentlich möglich ist, um den Argwohn der Russen nicht zu schüren. Sie weiß um die Verschwörer in ihrem eigenen Lande und ist dankbar, als die Franzosen ein Attentat verhindern, und damit in das Zentrum des Spinnennetzes aus Intrigen und internen Kriegen geraten.

Die „Dichter“ haben auch hier einen nicht unerheblichen Anteil an den Kämpfen um die Macht und unterstützen die Partei, die sie am besten kontrollieren können - Elisabeths unfähigen Sohn Peter, der es nicht länger erwarten kann, an die Macht zu kommen..

Die Lage verschlechtert sich für Eon de Beaumont und die anderen jedoch, als die Zarin doch noch ermordet wird und mit dem jungen Gelehrten Maximilien Robespierre ein neuer Spieler die Bühne betritt. Die Dichter entfesseln mit dem Blut der Toten die „königlichen Psalmen“ und alles scheint verloren zu sein.

Denn nun ist es nur eine Frage der Zeit, bis Peter den Thron besteigt und seine Soldaten ausschickt um ihrer habhaft zu werden. Doch in diesen dunklen Stunden tritt die wahre Erbin von Elisabeths Vermächtnis und Träumen aus den Schatten: Es ist Jekaterina, die bisher kaum beachtete deutsche Gemahlin des designierten Zar Peter. Sie verkörpert all die Ideale, die Lia und Eon bereits in der Verstorbenen gesehen haben und deshalb die beste Verbündete, die sie finden können...

 

Insgesamt vierundzwanzig Teile umfasst die Serie „Le Chevalier D’Eon“, die von OVA-Films auf insgesamt 8 DVD’s mit jeweils drei Episoden herausgegeben wird. Das mag auf den ersten Blick teuer erscheinen ist aber aufgrund der aufwendigen Synchronisation und der geringeren Auflage verständlich. Leider sind diesmal keine Extras enthalten, wenn man einmal von den Innenseiten des DVD-Covers absieht, die mit einer Vorstellung der neu auftretenden Figuren versehen sind.

Mit der zwölften Folge ist auch die Halbzeit der Serie erreicht, und langsam beginnt sich das Blatt zu wenden, denn erstmals erfährt Eon mehr über das ihm noch unbekannte Leben seiner Schwester und die Ziele, die sie verfolgt hat. Die Dichter zeigen etwas mehr von ihrem wahren Gesicht und auch der Macht, die sie bereits besitzen - wie man an der Ermordung Elisabeths und der Vertrautheit Robespierres mit dem Thronfolger Peter sieht. Noch immer bleiben aber Fragen offen. Die Bedeutung der „königlichen Psalmen“ für Frankreich ist immer noch ungeklärt, wenngleich das ein oder ander entschlüsselt wurde - und die Helden kehren am Ende mit wagen Andeutungen nach Frankreich zurück.

Erneut wurden historische Fakten verfremdet und bunt durcheinander gewürfelt, denn sowohl der Tod Elisabeths von Russland, als auch die Machtergreifung Katharinas sind nicht so schnell und schmerzlos aufeinander gefolgt wie die Folgen weis machen wollen.

Wenn man über diese Freiheiten im Umgang mit der Geschichte hinweg sehen kann, erwartet einen eine komplexe und wohl durchdachte Geschichte, die vermutlich noch für viele Überraschungen gut ist und immer wieder durch neue Figuren und Winkelzüge überrascht. Das haben bereits die Folgen 10-12 gezeigt, die auch Lia wieder in einem anderen Licht erscheinen lassen als vorher und andeuten, dass die „Dichter“ viel zahlreicher und mächtiger sind als gedacht. Die atmosphärische Ausstattung tut ihr übriges dazu. Mode und Innenausstattung entsprechen dem Übergang des Barock zum Rokkoko und bisher wurde auf Anachronismen verzichtet.

Der Anime ist auch weiterhin von einer ungewöhnlich düsteren Stimmung geprägt und wird zuweilen auch schon einmal ein wenig brutal und makaber. Kinder werden daran nicht so die Freude haben, ebenso wie an der insgesamt eher ruhigen und ernsten Handlung, die mit kryptischen Andeutungen nicht spart und auf auflockernde Gags verzichtet.

Wieder sind die Animationen von hoher Qualität und wissen vor allem in den Kampfszenen durch dynamische Bilder zu überzeugen. Die Farben sind eher gedeckt und verstärken die düstere Atmosphäre noch.

 

Damit wendet sich auch die vierte DVD von „Le Chevalier D’Eon“ an ein erwachsenes Publikum, dass vor allem eine spannende und interessante Geschichte vor historischer Kulisse mag, in der es keine Albernheiten gibt. Durch den komplexen Hintergrund und die ausgezeichneten Animationen gehört die Serie ohne Zweifel zu den Neuerscheinungen, die man sich genauer anschauen sollte.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240420161547dd283be3
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DVD:

Le Chevalier D´Eon, Vol. 04

DVD 4 von 8 mit den Folgen 10-12

Nach dem Manga von Tow Ubukata

Regisseure: Kazuhiro Furuhashi, Hideki Ito, Hideyo Yamamoto, Hiroyuki Kanbe, Itsuro Kawasaki

Bildformat: 16: 9

Synchro: dt. & jap. (DD 5.1 + dts dt. , DD 5.1 jap.), Untertitel: dt

Spieldauer: ca. 90 Min (3 Episoden a 30 min)., 1 DVD

Extras: Bildergalerie

FSK: 16

OVA-Films, Alive - Vertrieb und Marketing/DVD

DVD-Erscheinungstermin: 28. März 2008

ASIN: B0010VJYOQ

 

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 28.04.2008, zuletzt aktualisiert: 08.03.2024 09:25, 6378