Legionäre (Autor: Morgan Howell; Königin der Orks, Bd. 2)
 
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Legionäre von Morgan Howell

Reihe: Königin der Orks, Bd. 2

Rezension von Christel Scheja

 

Zwar ist es heute in Mode gekommen Orks nicht mehr nur als hirnlose Bestien und blutrünstige Monster darzustellen, doch kein anderer Autor hat die althergebrachten Klischees bisher so auf den Kopf gestellt wie Morgan Howell.

 

Die junge Dargu, von den Kopfgeldjägern des Königs entführt und gebrandtmarkt, um im Heer als Sklavin zu dienen, hat eines in den Monaten ihres Dienstes festgestellt: Die Orks, denen sie das Essen reichen muss sind viel freundlicher und lebensgejahender als die Menschen selbst. Während nur wenige Männer in ihrem Umfeld sie als lebendes, fühlendes und denkendes Wesen behandeln, tun die Orks das mit bewusstem Respekt.

Auch wenn sie von Soldaten wie dem grausamen Murdant Kol herumgeschubst und gedemütigt wird, nimmt sich Dargu die Zeit, die Orks näher kennen zu lernen und findet ihn Kovok-mah einen Gegenpart, der ihr seine Sprache beibringt, um ihr so die Werte und Gebräuche seines Volkes zu vermitteln.

Denn dort sind die Frauen als Lebensspenderinnen und Bewahrerinnen auch diejenigen, die herrschen und den Weg bestimmen.

Doch es ist nicht das, was Dargu reizt sich immer stärker mit den Orks verbunden zu fühlen. Sie hat genug von den Menschen, die ihr bisher nichts als Leid brachten. Kovok-mah und seine Gefährten sind die Familie, die sie sich immer gewünscht hat.

Und obwohl sie im Heerlager des Königs feststellt, dass es auch gute Menschen wie den Gardisten Severn gibt, so nutzt sie doch die erste Gelegenheit, um mit ihren Freunden zu fliehen, als sie eines grausamen Verrats gewahr wird. Othar, der erste Magier des Königs, hat sich mit dunklen Kräften verbündet, die vor allem die Orks in den Untergang treiben wird.

Sie flieht mit den Orks in deren Heimat und stellt sich dem Schiedsspruch der Mütter, weil sie sich mehr mit ihnen als mit den Menschen verbunden fühlt. Sie möchte selbst eine von ihnen werden, auch wenn es sie das Leben kosten könnte.

Tatsächlich wird ihr dieser Wunsch gewährt, aber die Mütter drängen sie auch subtil dazu eine besondere Aufgabe für sie zu übernehmen. Wenn sie ihren Wert wirklich beweisen will, dann soll sie deren Schwester befreien, die Königin der Orks. Denn nur Menschen erhalten Einlass in die Burg des Königs, in dem sie gefangen gehalten wird.

 

Auch „Legionäre“, der zweite Bann der Trilogie um die „Königin der Orks“ klammert epische Schlachten und blutiges Gemetzel eher aus. Morgan Howell konzentriert sich weiterhin auf seine Heldin und schildert, wie sie ihren Platz in der Gesellschaft der Orks findet, .

Man erhält den Eindruck von einem sehr spirituellen und naturverbundenen Bauernvolk, das in Einklang mit den Kräften leben möchte, die sie umgeben - die sich aber auch ihrer Haut erwehren können und durchaus zu Intrigen fähig sind, wenn es sein muss. Vor allem die Ork-Frauen zeigen diese dunkle Seite. Mehr als die Hälfte des Buches stellt die Ork-Kultur vor , die ein wenig an die der amerikanischen Ureinwohner erinnert, aber die Alltäglichkeiten sind keinesfalls langweilig geschildert, eher im Gegenteil.

Dafür werden die Menschen weiterhin sehr zweidimensional gezeichnet. Die meisten von ihnen sind lüstern, haben Spaß an Grausamkeiten oder Demütigungen gegenüber Schwächeren. Nur wenige haben sich ein Stück von Moral und Anstand bewahrt und sind durchaus zum Frieden bereit.

Das Hohelied auf die barbarischen Orks und ihre naturverbundene Kultur erinnert weiterhin sehr stark an das, was die Sword & Sorcery auf Conan und Co. sang. Wie dort entwickeln auch hier die zivilisierten Menschen pervertierte, grausame Charakterzüge und den Hang zu dunkler Magie, der den wahren Helden des Romans um so mehr Recht gibt, sie in die Schranken zu verweisen. Die Nebengeschichte um den dunklen Zauberer wirkt da eher als schmückendes Beiwerk und ist nicht unbedingt der Hauptkonflikt des Buches.

 

Das alles wird in angenehmer und unterhaltsamer Form präsentiert. Morgan Howell schafft es den Leser mehr als noch im ersten Band „Söldner“ zu fesseln und die scheinbar vertrauten Klischees so mit einander zu vermischen, dass man manches mal von einer unerwarteten Wendungen überrascht wird. Zwar wirkt das ganze bei genauerem Hinweis etwas naiv, ist aber sehr sympathisch erzählt, so dass man das Buch erst einmal gar nicht mehr aus der Hand legen möchte.

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 2024042606343194a8966a
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Legionäre

Reihe: Königin der Orks, Bd. 2

Autor: Morgan Howell

broschiert, 400 Seiten

Heyne, erschienen Dezember 2007

ISBN 978-3-453-52347-0

Übersetzung aus dem Amerikanischen von Ronald M. Hahn

Titelbild von Arndt Drechsler, Karte von Andreas Hancock

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 18.12.2007, zuletzt aktualisiert: 19.01.2023 14:14, 5511