Leon Traumgänger – Folge 1
Hörspiel
Rezension von Christel Scheja
Rezension:
Der 1971 geborene Jürgen Großmeyer studierte nach seiner Ausbildung zum Krankenpfleger Psychologie und verfasste nebenbei fantastische Kurzgeschichten und Texte für diverse Rollenspielsysteme. „Leon Traumgänger – Erwachen“ ist ein erster Roman und zudem auch der Auftakt einer Urban-Fantasy-Saga um alte Vermächtnisse und düstere Schatten der Vergangenheit.
Der vierzehnjährige Leon ist Waise und lebt schon eine ganze Weile in einer betreuten Wohngruppe. Bisher hatte er kaum Probleme und machte auch den Erziehern kaum Schwierigkeiten, aber in der letzten Zeit ist alles anders. Er hat seit einer ganzen Weile Alpträume und das Gefühl, sich in dabei die Köpfe und Gedanken anderer Menschen hinein versetzen zu können.
Doch niemand will ihm so richtig glauben, auch nicht, als er in der Dunkelheit des Kellers eine Panikattacke bekommt, weil das Licht versagt und er plötzlich in undurchdringlicher Schwärze dasteht.
Auch die Psychologin, die ihn und die anderen regelmäßig betreut, sucht alle möglichen anderen Erklärungen für seine Visionen und Anfälle und sieht nicht das Offensichtliche. Erst Lucy, die neu in die Gruppe kommt, scheint ihn wirklich ernst zu nehmen.
Da ihre Mutter im Koma im Krankenhaus liegt, ist die Länge ihres Aufenthalts noch ungewiss. Trotzdem entwickelt Leon bald tiefe Gefühle zu ihr – bis eine Tragödie geschieht.
Das Hörspiel deckt in der ersten Folge nur einen kleinen Teil des Buchinhaltes ab und dient in erster Linie dazu, den jungen Helden und sein Umfeld einzuführen, das nicht immer so nett und harmonisch ist, wie man vermuten könnte, denn die anderen Teenager in der Gruppe sind auch nicht leicht zu nehmen. Sie werden überraschend natürlich und gar nicht übertrieben von ihren Sprechern in Szene gesetzt und vertiefen so die normale Atmosphäre, in die sich langsam aber sicher phantastische Elemente einschleichen.
Unheimliche Musik und wispernde Stimmen machen deutlich, dass Leon kein gewöhnlicher Jugendlicher ist und auch nicht unter einer Psychose leidet. Es wird im Verlauf der Geschichte immer klarer, dass er mit einer besonderen Gabe gesegnet ist. Und so erweist sich der Neuzugang Lucy schließlich als Glücksfall, da sie mit dem Übernatürlichen mehr als vertraut scheint. Die Umsetzung des Hörspiels ist gelungen. Vor allem das Ende kann sich sehen lassen und wartet mit einem gehörigen Schock auf
Nicht nur die jugendlichen, auch die erwachsenen Sprecher nehmen ihre Rollen ernst, so dass man niemals das Gefühl hat, veralbert zu werden. Zusammen mit der Musik entsteht eine dichte Atmosphäre.
Fazit:
Alles in allem ist die erste Folge von „Leon Traumgänger: Erwachen“ ein Hörspiel, das nicht nur junge, sonder auch erwachsene Hörspielfans ansprechen dürfte, da Inhalt und Umsetzung sehr gelungen sind.