Liber Cantiones – Zaubersprüche des Schwarzen Auges (Regelwerk)
 
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Liber Cantiones – Zaubersprüche des Schwarzen Auges (Regelwerk)

Reihe: DSA

Rezension von Christel Scheja

 

Normalerweise erwartete man, dass die Zaubersprüche eigentlich mit in das Regelbuch integriert sind, das sich mit der Magie beschäftigt. Das war auch beim Rollenspiel „Das schwarze Auge“ lange Zeit so.

Seit dem Erscheinen der dritten Edition, sah es damit anders aus, mit der vierten Edition ist man noch einen Schritt weiter gegangen. Nun wurden alle Inhalte, die nichts direkt mit den Zaubersprüchen zu tun haben – zum Beispiel auch Rituale - aus dem Buch genommen und wieder mit in das Regelbuch integriert, so dass das „Liber Cantiones“ in der allerneusten Ausgabe ein reines Buch der Sprüche ist, wie man es sich auch auf Aventurien vorstellen kann.

Man hat bewusst einen schlichten Kunstledereinband gewählt, um das entsprechende Ambiente zu erzeugen. Allein die Goldprägung hebt sich ein wenig von der braunen Farbe des Umschlags ab. Das Buch selbst ist auf bräunlich-graues Papier gedruckt, das Pergamentstruktur nachahmt. Jeder der alphabetisch sortieren Sprüche hat eine eigene Seite erhalten. Ein Rahmen umgibt den Text, verschnörkelte Vignetten schließen ihn auf der Seite ab und füllen Leerflächen. Selbst der Druck ist nicht ganz schwarz, sondern hat eher eine bräunliche Färbung wie ausgebleichte Tinte.

 

Der nun vorliegende Band ist eine überarbeitete Neuausgabe des ersten „Liber Cantiones“ aus dem Jahr 2004. Es wurden nicht nur Fehlerkorrekturen vorgenommen, sondern auch Änderungen die sich durch Erfahrungen in Spielrunden und im Gespräch mit den Spielern im Laufe der Jahre ergeben hatten. Insgesamt ist der Band unter der Mitarbeit von Florian Don Schauen, Anton Weste, Frank W. Bartels Momo Evers, Lena Falkenhagen , Olaf Michel, Stephanie von Ribbeck, Phillip Seger, Matthias Wicht, Andreas Wielenberg, Tilman Hakenberg, Björn Hinrichs, Alex Spohr und Michael Unterberger entstanden.

 

Bereits nach einer kurzen Einführung kommen die Autoren zum Kern des Werkes. Den Sprüchen selbst ist eine ausführliche Erläuterung der verwendeten Begriffe und des Aufbaus der Beschreibung vorangestellt.

Grundlegend für das Gelingen der Zaubersprüche ist eine gelungene Probe auf drei Eigenschaften, zumeist Fingerfertigkeit, Klugheit und Charisma, die je nach dem mit einer negativen oder positiven Modifikation wie etwa der Magieresistenz des Opfers belegt werden können. Sie übersetzen die Gestik, das Erinnerungsvermögen und den Willen des Zaubernden in die Regeln und bieten den entsprechenden Zufall, der nicht jeden Zauber auf Anhieb gelingen lässt.

Jedem Zauberspruch ist eine bestimmte Technik zugeordnet. Das können notwendige Komponenten sein, aber auch eine gewisse Vorbereitung und innere Sammlung. Diese kann unter Umständen Zauberdauer, Reichweite und Wirkungkraft oder - zeitraum beeinflussen, ebenso wie das Zielobjekt, oder die Kosten an Astralenergie, die man vielleicht noch zusätzlich aufwenden will. Man erfährt auch, welche Modifikationen des Zaubers bereits bekannt sind oder welchen Schwierigkeitsgrad er hat, wie sich ein Umkehrzauber oder Antimagie auswirken oder welcher Kategorie sich ein Spruch am ehesten zuordnen lässt. Ebenso wichtig ist die Herkunft eines Zaubers, denn die bedingt unter Umständen auch Modifikationen, die das Erlernen erschweren oder erleichtern. Wer benutzt ihn am häufigsten, und welche anderen Gruppen haben sich bereits mit ihm vertraut gemacht? So können Gildenmagier sich durchaus den ein oder anderen elfischen und hexischen Spruch angeeignet haben, dünn ist auch die Grenze zur schwarzmagischen Zauberkunst.

 

Interessant ist bei der Auflistung der Sprüche, dass nur noch wenige die klingenden Titel haben, durch die sie berühmt geworden sind wie etwa „Plumbumbarum“, „Visibili Vanitar“ oder Kulminatio Kugelblitz“. Ganz verschwunden sind die dazu passenden Merksätze, als wolle man von der augenzwinkernden Präsentation der Magie, die viele als lächerlich empfunden haben, weg kommen.

Die Zauber stellen übrigens eine Sammlung der bekanntesten Sprüche der Welt Aventurien aus allen magischen Traditionen dar. Es steht den Spielern jedoch immer frei, eigene Zauber zu erfinden oder die bereits vorhandenen zu verändern.

In der jetzigen Aufmachung kommt der „Liber Cantiones“ einem echten Zauberbuch am nächsten. Man mag jetzt darüber fluchen, dass der Erwerb die Kosten für das Regelwerk unnötig erhöht, es wird aber unverzichtbar, wenn jemand einen Magier spielen möchte und die Rollenspielgruppe auch auf Atmosphäre und nicht nur Regeln setzt. Die Sprüche sind ausführlich und gut verständlich erklärt. Man bekommt einen Eindruck, wie man sie verfremden kann und wer sie vor allem benutzt. Vor allem der Spielleiter kann aus ihm unverzichtbare Informationen für die Auswirkungen der entsprechenden Sprüche schöpfen

 

Daher sollte jede Spielgruppe zumindest eine Ausgabe des „Liber Cantiones“ besitzen auch und vor allem, wenn sie sich nicht nur auf reine Regeln oder Improvisation verlassen wollen – und das spätestens dann, wenn Magie zu einem unverzichtbaren Teil des Spiels geworden ist.

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Buch:

Liber Cantiones – Zaubersprüche des Schwarzen Auges

Herausgeber: Thomas Römer

DSA-Regelwerk

Neuausgabe und überarbeitete Fassung der Sammlung aventurischer Zaubersprüche für die vierte Edition

Meister und Spieler aller Erfahrungsstufen

Ulissses Spiele, 06/2008

Hardcover, 304 Seiten

 

ISBN-10: 3940424501

ISBN-13: 978-3940424501

 

Erhältlich bei: Amazon

 


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Erstellt: 16.10.2008, zuletzt aktualisiert: 09.03.2019 16:11, 7559