Linie 1 (Stefan Dorra)
 
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Linie 1 (Brettspiel)

von Stefan Dorra

 

Rezension von Wiebke

 

„Niemand weiss wo´s langgeht, aber alle wollen hin!“ Bereits der Slogan des im Jahr 1995 erstmalig erschienenen Brettspiels weiß zu überzeugen, doch schafft es auch das Spiel selbst zu halten, was es verspricht? Ein Test, der ruhig begann und immer nervenaufreibender wurde, liegt hinter mir und als Resultat eines lustigen Spieleabends kann ich "Linie 1" denjenigen wärmstens empfehlen, die ein Fabel für unterhaltsame Familienspiele haben.

 

Spielziel

Ein gut funktionierendes Straßenbahnnetz aufzubauen und die eigene Linie als erster von einer Endhaltestelle zur anderen zu bringen, das ist das Ziel des unterhaltsamen und strategisch anspruchsvollen Spiels „Linie 1“. Doch so einfach wie es sich anhört, ist es bei Weitem nicht. Denn während der Spieler darauf bedacht ist, die eigene Route möglichst effektiv zu bauen, haben alle weiteren Spieler das gleiche Ziel und legen ein Schienenstück nach dem anderen. Allerdings immer so, dass ihre eigene Straßenbahn gut vorankommt. Der Clou an dem Spiel: Niemand weiß, welche Route der Nebenspieler zu befahren hat und so ist schnell einmal das gesamte Schienennetz einschließlich der eigenen, gut durchdachten, Strategie durcheinander gebracht.

 

Aufmachung

Das Spiel besteht aus einem Spielplan, 6 Straßenbahnen, die mittels beiliegenden Aufklebern mit den Abbildern der einzelnen Linien beklebt werden, 12 Haltestellen, 126 Schienenkärtchen, 4 Würfel, 18 Karten und einer Spielanleitung. Die Ausführung der einzelnen Bestandteile ist sehr gut. Während der Spielplan aus fester Hartpappe besteht und sich leicht auseinanderklappen lässt, sind die Straßenbahnen aus kleinen Holzklötzen gefertigt. Das Bekleben der Klötzer gestaltet sich als einfach und ist neben dem Herauslösen der ebenfalls aus Hartpappe bestehenden Schienenkärtchen die einzige Tätigkeit, die vor Beginn des Spiels erledigt werden muss. Die Haltestellenschilder sind aus gelber Plastik gefertigt und sollten etwas vorsichtiger benutzt werden, wogegen die vier Holzwürfel ordentlich durch die Gegend gerollt werden können. Verpackt in einem festen Karton mit ausreichend Fächern zum Sortieren, besticht die Aufmachung des Spiels mit einer stabilen und farblich ansprechenden Ausführung.

 

Spielregeln

Die Grundregeln des Spiels sind in einem hübsch gestalteten, sechsseitigen Faltbogen erklärt. Beginnend mit der Spielvorbereitung, über den Spielverlauf, bis hin zu zwei Varianten der Einführungsfahrt, sind diese leicht verständlich erläutert und mit bildhaften Beispielen unterlegt. Aufgrund der Vielfalt des Regelwerkes und der strategischen Feinheiten des Spielverlaufes ist es aber ratsam, zunächst eine Proberunde zu spielen, in der die Karten offengelegt werden. Damit wird jedem Spieler die Möglichkeit gegeben, alle Erklärungen zu verstehen.

 

Spielverlauf

„Linie 1“ ist ein Brettspiel für 2-5 Spieler. Je nach Anzahl dieser, variiert der Streckenverlauf der einzelnen Straßenbahnen. Sind des bei 2-3 Spielern noch 3 Haltestellen, die auf dem Weg zum Ziel angefahren werden müssen, reduziert sich die Anzahl bei 4 und 5 Spielern auf 2 Haltestellen. Dementsprechend liegen dem Spiel Vielfahrer- oder Kurzstreckenkarten bei. Nachdem jeder Spieler seinen Streckenauftrag erhalten hat, der aus jeweils einer Linien- und einer Streckenkarte besteht, kann es losgehen und aus fünf vorher verteilten, für alle Spieler gleichen, Streckenkärtchen sind zwei auszuwählen und so auf dem Spielplan auszulegen, dass eine gut funktionierende Streckenführung entsteht. Im Anschluss daran, werden aus den zuvor verdeckt ausgelegten Streckenkärtchen zwei neue gezogen, um in der Folgerunde wiederum 5 Auswahlkärtchen zur Verfügung zu haben. Während des Ausbaus der Straßenbahnlinien bleibt der Inhalt des Streckenauftrages geheim, lediglich die gezogenen Streckenkärtchen werden offengelegt werden. Um eine Linie an die eigenen Bedürfnisse anzupassen, können bereits auf dem Spielplan ausgelegte Streckenkärtchen getauscht werden. Allerdings nur im Rahmen der möglichen Züge eines jeden Spielers. Ist der Streckenverlauf von einer Endhaltestelle zur anderen fertig gestellt, beginnt der zweite Teil des Spiels. In diesem gilt es, mittels der bereitliegenden Würfel die eigene Straßenbahn so schnell wie möglich, von einer Haltestelle zur anderen fahren zu lassen. Sieger ist, wie sollte es anders sein, der Spieler, dessen Straßenbahn als erste die vorgegebene Route fehlerfrei absolviert hat. Allerdings kann es passieren, dass diese während der Fahrt eine Werkstatt aufsuchen muss und so wervolle Zeit verliert. Ja nach Anzahl der Mitspieler und dem Spielverlauf dauern die einzelnen Runden zwischen 30 und 60 Minuten.

 

Spielspaß

„Linie 1“ ist ein Spiel, das zunächst recht gediegen daherkommt, im Verlauf des Spiel aber immer spannender und interessanter wird. Denn während sich die einzelnen Linie unweigerlich kreuzen und jeder Spieler nur darauf bedacht ist, seine eigene Streckenführung so ideal wie möglich auszubauen, kommt es schon bald zum Gerangel auf dem Spielplan. Strategien werden durchkreuzt, Streckenführungen geändert und ehe sich´s der Spieler versieht, kommt die eigene Straßenbahn nur auf seltsamen Umwegen ins Ziel.

Ein Spiel, das unheimlich viel Spaß macht, allerdings auch etwas strategisches Denken voraussetzt. Allein deshalb, ist es vorzugsweise für ältere Kinder geeignet, nach oben hin, gibt es allerdings keine Grenzen. Während der erste Teil des Spiels den größten zeitlichen Rahmen einnimmt, ist der zweite Teil recht schnell absolviert. Wer den Spaß hier noch ein wenig mehr auskosten möchte, sollte die Regeln etwas verändern und zum Beispiel bei einem gewürfelten „H“ eine Haltestelle zurück, anstelle eine vor zu fahren.

 

Fazit

Mit „Linie 1“ hat der Autor Stefan Dorra ein gut funktionierendes, abwechslungsreiches und lustiges Spiel erdacht, das auch nach mehreren Durchläufen nicht langweilig wird. Taktik und Glück sind allerdings gefragt, um seine Straßenbahn als erste ins Ziel zu fahren. Spieler unter 10 Jahren sollten gemeinsam mit einem Erwachsenen an den Ausbau des Straßenbahnnetzes gehen. Den zweiten Teil des Spiels schaffen sie allein.

 

 

 

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240426124820d6a8c76b
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Brettspiel:

Linie 1

Autor: Stefan Dorra

Goldsieber Spiele, erschienen: November 2010

Anzahl der Spieler: 2-5

empfohlenes Alter: ab 10 Jahre

Auszeichnungen: Deutscher Spielepreis 1995, 2. Platz

Kategorie: Familien-/Erwachsenenspiel

ASIN: B004E2H3F0

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 28.11.2010, zuletzt aktualisiert: 16.02.2018 17:50, 11313