Little Big Planet (PlayStation 3)
 
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Little Big Planet (Playstation 3)

Rezension von Susanne Schraven

 

Man könnte meinen, dass die Jump'n'Run-Ära nach unzähligen Titeln und den Klassikern á la Mario und Joshy ausgelutscht ist. Jedem ist – ob Konsolenfreak oder absoluter -neuling – Mario von Nintendo durch Super Mario 64 auf dem Nintendo 64 oder auf dem Gameboy bekannt. Mario ist, als der Jump'n'Runner zum Aushängeschild des Genres geworden. Doch da kommt ein brandneuer Genrevertreter – dazu noch von Sony Computer Entertainment – daher und will uns eines besseren belehren. Ob LittleBigPlanet der Gefahr des Kitsches erlegen ist, man denke nur an Joshi's Story mit den kleinen Dinos in allen erdenklichen Regenbogenfarben, oder ob Media Molecule mit seinem neuesten Game ein Coup gelandet hat, soll ergründet werden.

Doch zunächst eine kleine Beschreibung vorneweg, für alle die noch nichts über LittleBigPlanet gehört haben. Es handelt sich um ein Spiel bei dem man seinen Avatar – eine kleine Spielfigur aus Sackleinen – in verschieden Levels herumlaufen lässt. Es geht hauptsächlich darum Punkte und Objekte zu sammeln. Der schnelle Spielspaß steht vor allem im Vordergrund. Soweit wenig innovativ.

Ist dieses Spiel nur eine Neuauflage altbekannter Titel oder birgt es tatsächlich unvermutetes Potential für die Konsolen der Next Generation?

Doch zunächst tauchen wir tiefer in eine ätherische Traumlandschaft ein und lassen uns von der Energie der Träume einlullen...

 

 

Als kleiner Sackboy oder auch als Sackgirl springst und rennst du durch die kunterbunte Welt der Träume. An deiner Seite können sich bis zu drei weitere Freunde einfinden, ob in deinem Wohnzimmer oder auf dem Rest der Welt.

Du startest in deiner Zentrale, einem Pappkarton, den du nach Belieben bekleben und bemalen kannst. Genau wie die Zentrale kommt dein Sackmensch daher. Dein kreativer Typ ist gefragt! Werde ein wilder Löwe mit Zebraschwanz oder ein süßes Häschen. Auch viktiorianische Kätzchen sind sehr angesagt. Das klingt zunächst einmal sehr nach Mädchen, aber den männlichen Abenteurer sei gesagt: Statte deinen Sackboy mit einem maskulinen Spitzbärtchen und allerlei sonstigem testosteronversprühenden Accessoires aus und zeig Allen wer du bist!

Wenn du deine Zentrale mit den Stickern aus den verschiedenen Leveln verschönert und auch dir den passenden Look verpasst hast, kannst du mit deinem übergroßem Gamepad, dem sogenannten „Zentralcomputer“ zwischen dem „Info-Mond“, dem „LittleBigPlanet“ und „Mein Mond“ wählen. Der „Info-Mond“ verrät dir alles über dich, deine Freunde und Neuigkeiten der LittleBigPlanet-Community. „Mein Mond“ gibt deinem kreativen Schaffen erst richtig Raum, doch dazu später!

Auf dem LittleBigPlanet kannst du zwischen den Modi „Geschichte“, „Schnelles Spiel“ und „Coole Levels“ wählen.

Beim ersten Modus durchspielt man die offiziellen Level, mit der gesamten Bandbreite an Schwierigkeitsgraden und Kulissen. Springe durch die knuffigen Gärten oder schwinge über glühende Feuerfallen. Nicht alles in der Welt der kleinen Sackfiguren ist blumig und lustig, hier wird auch fleißig verbrannt, aufgespießt oder per elektrischem Schlag durchgeschmurgelt. Auch wenn von mal zu mal der Singlepayer etwas öde werden kann, hält der Modus „Schnelles Spiel“ vor allem für Leute die sich schlecht zwischen dem einen oder dem anderen Level entscheiden können, ein – wie der Name schon sagt – schnelles Spiel bereit. Hierbei kann man einer zusammengewürfelten Truppe beitreten und besteht gemeinsam Abenteuer. Schnell wird einem klar, dass der Singlepayer vor allem für die Gewöhnung gedacht ist und der eigentliche Akzent auf den Multiplayer-Modus gelegt ist. Mit anderen Sackfreuden macht es nochmal doppelt so viel Spaß die verschiedenen Landschaftenzu erkunden. Bei den Levels selbst ist wirklich alles dabei, was man sich vorstellen kann. Ob man nun klassisch durch Landschaften hüpft und hangelt oder mit verrückten Fahrzeugen oder Panzern Wettrennen fährt oder knifflige Rätsel löst. Die verrücktesten Kreationen können auch schon mal kräftig frustrieren, aber im Multiplayer bekommt man auch die schwierigsten Aufgaben hin.

Der letzte Modus „Coole Levels“ lädt zum Stöbern ein. Hier kann man nach Lust und Laune verschiedene Eigenkreationen von Sackboys und Sackgirlies von der ganzen Welt bespielen und sie anschließend mit Sternen und einem tag á la „Frustrierend“ oder „Brilliant“ kommentieren. Die Sterne und auch der Kommentar dienen sowohl den Suchenden der Orientierung als auch den Schöpfern als ein Feedback auf dessen Grundlage sie ihre Levels verbessern können.

Ist man einmal online in eine Spielgemeinschaft integriert kann man schonmal gut und gerne ein paar Stunden zwischen extrem nervenaufreibenden Aufgaben und sehr erfreulichen Objekten, wie Sticker oder gar ganze Figuren, die in den Kulissen platziert sind, verbringen.

Wenn du genug gespielt und Lust auf eine eigene Kreation bekommen hast, dann wähle „Mein Mond“ und du kannst in verschieden großen Arealen deiner Phantasie Raum geben.

Zwar ist der Editor auf eine leichtere Schaffensmethode hin angelegt, dennoch ist das Entwerfen der ersten eigenen Welt sehr von Frustration geprägt.

Dabei ist schon die Auswahl an verschieden Materialien schier erdrückend, so kann man zwischen Gummi, Holz, Stoff, Glas und schwebendem Materialien wählen, um nur einige zu nennen. Auch die Möglichkeiten seinen erschaffenen Kreationen Leben einzuhauchen kann schon einige Zeit kosten. So kann man sich von Zeit zu Zeit schonmal wie ein gediegener Alchimist fühlen. Der Frustrationsfaktor ist allerdings nach den ersten Erfahrungen mit dem Editor so weit geschrumpft, dass es einfach nur Spaß macht, die vielen Ideen umzusetzen.

Vor allem wenn man schon einige Level gespielt und Ideen gesammelt hat, möchte man auch unbedingt zu den Kreativen dieser faszinierenden Welt der Püppchen gehören und ihnen einen Spielplatz nach eigenem gusto schenken. Austoben kann man sich auch dank der wirklich fantastischen Physikengine, die die verschiedenen zur Verfügung stehenden Materialien absolut realistisch in Szene setzt. Darauf wurde offensichtlich viel Wert gelegt.

Wenn man also genug Beharrlichkeit mitbringt kann man schonmal mit einem eigenen Level in der Welt des LittleBigPlanet brillieren.

Denjenigen, die von einem Spiel auch lange überzeugt bleiben wollen ist durch die Community und vor allem durch die Spielenden, die geradezu von kreativer Schöpfungsenergie übersprudeln, ein großer Dienst getan. So ist durch die Möglichkeit eigene Level zu kreieren ein grenzenloser Pool an Leveln gegeben.

 

 

 

Die Grafik des Spiels ist wirklich sehr liebevoll und bis ins kleinste Detail derart Charme-versprühend, dass man sich sofort in dieses Spiel verliebt. Eine bessere Grafik kann man von einer Welt, die aus Pappe, Holz, Glas oder Stoff besteht nicht verlangen. Diese Welt die in der Manier eines Patchworks daherkommt driftet dabei niemals in die gefährliche Kitsch-Zone und gehört somit zu den erwachseren aber trotzdem putzig-bunten Jump'n'Runs.

Die Steuerung erfasst wirklich ganzheitlich die Spielfigur. Man kann durch die Sixaxis wahlweise den Kopf oder die Hüften des kleinen Lieblings steuern. Obendrauf kommt noch eine wirklich putzige Idee: Mittels der Pfeiltasten des Gamepads kann man seinen Sackboy mal fröhlich, ängstlich, wütend oder traurig aussehen lassen. Ein wunderbares Detail das das Spiel zusätzlich abrundet. Auch die Möglichkeit die Arme der Spielfigur einzeln steuerbar zu machen ist wirklich toll. Die Steuerung kann aber auch, vor allem wenn die Server überlastet sind, etwas haken. Eigentlich sehr schade, vor allem wenn man beachtet, dass die Steuerung ohnehin nicht präzise ist. So kann es schon einmal mehr oder weniger vom Zufall abhängen ob man mit einem angesengten Hinterteil über eine gefährliche Feuerpassage schwingt oder ob man gar ganz verpufft und am nächsten Respawn noch einmal von vorne anfangen muss. Das kann frustrierend sein!

Der Sound hingegen reiht sich fast nahtlos in die zuckersüße Welt des LittleBigPlanet ein. Mal mischen sich in das blumig-bunte Klangbild auch ein paar rhythmische Beats oder der heiße Sound der Savanne. Die Geräusche die die Sackfiguren machen gleichen in etwa denen eines guten Cartoons. Etwas übertrieben, aber dem Setting entsprechend. Absolut passend ist auch der in den einführenden Levels und Tutorials immer wieder zu hörenden Stimme. Besonders lustig ist auch immer wieder das Geräusch der Ohrfeigen, die man seinen Mitspielern verpassen kann.

 

 

Fazit

LittleBigPlanet ist wirklich eine runde Angelegenheit mit nur einigen Unebenheiten über die man leicht hinwegkommen kann. Wenn man einige Kleinigkeiten jedoch allzu streng nimmt, ist auch der eitle Sonnenschein von LittleBigPlanet von einigen Wölkchen getrübt.

Diese Wölkchen in Form der ungenauen Steuerung und der Netzwerkprobleme, können störend sein. Als wohlwollender Spieler kann man jedoch von diesen Schnitzern, die auch in den besten Spielen vorkommen, absehen.

LittleBigPlanet kann wahrhaft ein schlagendes Argument für den Erwerb einer Playstation 3 sein und zu einem Aushängeschild der Konsole werden. Vor allem ist dieser Titel neben den zahlreichen Singleplayern ein echter Knaller und bietet unzählige Stunden Spielspaß.

LittleBigPlanet ist für Groß und Klein, für das männliche und für das weibliche Geschlecht geeignet. Für optikverliebte Mädels und technisch orientierte Jungs kann ich LittleBigPlanet nur empfehlen. Aber auch für Andere, die überlegen sich diesen Titel zuzulegen kann ich nur sagen: Es lohnt sich!

Die Hauptsache ist, dass man Spaß am Rumhüpfen und Springen mitbringt, für den Spielspaß ist allenthalben gesorgt. Auch der eigenen Kreativität ist Raum gegeben. Somit ist für alle etwas dabei. Für Abenteurer, für Prinzessinen und für coole Tüftler...

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202404260327388346a7bf
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Little Big Planet

von Sony Computer Entertainment

Plattform: PLAYSTATION 3

USK-Einstufung: Freigegeben ab 6 Jahren gem. 14 JuSchG

Erscheinungsdatum: 7. November 2008

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 02.12.2008, zuletzt aktualisiert: 15.01.2015 07:37, 7861