Lucky Luke Gesamtausgabe Bd.13- 1971-1973
Rezension von Christoph Weidler
Den Auftakt in dieser Gesamtausgabe macht die Geschichte „Ma Dalton“ in der es sich um die resolute, aber dennoch äußerstliebewürdigen Mutter der vier Daltonbrüder geht. Ihre erste Erwähnung von Ma Dalton in der Reihe um Lucky Luke findet sich in dem Abenteuer „Die Daltons brechen aus“, wo sie ihren Jungs einen Kuchen, in dem eine Feile eingebacken ist, in das Gefängnis schickt. Aber den ersten richtigen Einblick zu Ma Dalton bietet erstmalig diese Geschichte hier, in der die resolute Dame sich als würdiger Oberhaupt des Dalton-Clans zeigt und gemeinsam mit ihren Söhnen die Gegend unsicher macht. Neben einigen Runninggags wie z.B. Ma Daltons Lieblingssohn Averell seine geschmackliche Vorliebe für Seife entdeckt, trumpft diese Geschichte besonders mit der Darstellung von Ma Dalton als rüstige, äußerst resolute Dame und Respektperson in jeder Lebenslage. Wären ihre Söhne nicht so ungeschickt, wäre der Dalton-Clan unter der Führung von Ma wirklich Lukes Albtraum, doch so stehen sie sich mehr selber im Wege als den erhofften Erfolg zu haben und ein weiteres Mal siegt Lukes Köpfchen gegenüber den Wutausbrüchen von Joe Dalton.
Insgesamt ist die Geschichte „Ma Dalton“ eine wunderbare Einführung der Daltonmutter, welche mit vielen Gags und einer guten und schön umgesetzten Story punkten kann.
Zum 25. Geburtstag von Lucky Luke würdigte „Pilote“ dem Duo Lucky Luke und Jolly Jumper mit einem Sonderheft (Pilote-Nummer 631) in dem eine Reihe von Autoren wie Jean-Marie Pelaprat, & Claude Poppe, Claire Bretecher, Yves Got, Jasques Lob & Jean Sole, Briden, Gotlieb und Philippe Druillet anhand von Auszügen den Beiden Tribut zollen. Aber das besondere Highlight ist ein Hommage-Duett zwischen Morris und Jean Giraud (Blueberry). Giraud gibt in seinem ureigenen Blueberrystil einer Seite der Geschichte „Das Greenhorn“ einen neuen Anstrich und Morris revanchiert sich seinerseits mit seiner Neuinterpretation der Seite 15 aus dem Blueberry-Album „Die vergessene Goldmine“. Beide gegenseitigen Wertschätzungen sind, neben den kleinen Einzelbildern der oben genannten Künstlern, in dieser Gesamtausgabe unter dem Titel „Hommage an Lucky Luke“ veröffentlicht worden. Geniale Sache!
Den Anschluss macht die Story „Der Kopfgeldjäger“ in der Lucky Luke den Kopfgeldjäger Elliot Belt trifft. Beide haben zwar das gleiche Ziel – Verbrecher dingfest zu machen, aber ihre Beweggründe sind mehr als unterschiedlich. Wo Luke edelmütige Motive hat, geht es Belt nur um das Kopfgeld. Nebenbei die Ähnlichkeit zwischen dem Kopfgeldjäger Elliot Belt und den amerikanischen Schauspieler Lee van Cleef sind unverkennbar. Eine schöne Ehrung an einen wunderbaren Schauspieler der besonders durch seine Schurkenrollen sehr bekannt wurde. Western wie „12 Uhr Mittags“, „Der Mann, der Liberty Valance erschoss“ und ganz besonders „Zwei glorreiche Halunken“ werden auch Dank Lee van Cleef immer unvergessen bleiben.
Kurz zur Story, dem Rancher und Pferdezüchter Bronco Forthworth ist sein Lieblingshengst „Lord Washmouth III. entführt worden und er setzt eine hohe Belohnung aus. Außerdem „bittet“ er Luke um Hilfe, somit machen sich sowohl Luke wie auch der Kopfgeldjäger Belt auf die Jagd nach dem verschwundenen Hengst und Dieb. Doch da wo Luke mit Diplomatie und Verstand agiert, schlägt Belt ohne Hemmungen mit Gewalt und Hinterlist zu und scheut sich auch nicht davor einen neuen Indianerkrieg zu provozieren – solange die Kasse stimmt.
Ein absolutes Feuerwerk an Humor und Wortwitz, Bronco Forthworth ist ein Original der seines gleichen sucht, und Elliot Belt ein Kopfgeldjäger wie er im Buche steht, dessen Charakter auf sein Pferd „Wanted“ mehr als nur abgefärbt hat. Spaßig, spannend, gut!
In der letzten Geschichte in dieser Gesamtausgabe widmen sich Morris und Goscinny sich mit ihrer Story „Der Großfürst“ ganz der Diplomatie zwischen Russland und der USA. Der russische Großfürst Leonid hat beschlossen den Wilden Westen zu erkunden, welchen er bisher aus Büchern kennen gelernt hat. Die amerikanische Regierung ist in der Zwickmühle, natürlich möchte man diese Anfrage aus diplomatischen Gründen nicht ablehnen – aber die Sorge ist groß, dass die Probleme zwischen den USA und Mütterchen Russland unüberwindbar werden wenn dem Großfürsten auf seinen Reisen etwas zustößt. Anders herum möchte man dem Großfürsten auch eine spannende Reise und tiefen Einblick in den Wilden Westen gewähren, aber dabei darf ihm nichts passieren. Die Entscheidung ist klar, Lucky Luke muss her und für die Sicherheit und eine spannende Reise des Großfürsten sorgen – schon kein leichtes Unterfangen und sie wird noch durch bombenlegende Anarchisten erschwert.
In dieser Geschichte hat Luke alle Hände voll zu tun, Indianer, Zugüberfälle, Viehherden, Saloons, Geisterstädte – all das steht auf den Reiseplan des Großfürsten und Lukes ganzes Improvisationstalent ist gefragt. Gelungene Story die einfach nur für Lesespaß sorgt.
Die drei Geschichten sind schon eine sehr gute Zusammenstellung, die Aufmachung perfekt, die Hintergrundinformationen gewohnt erstklassig – aber der besondere Hammer in diesem Band ist die „Hommage an Lucky Luke“! Muss man einfach haben!