Ludwig II. – Der Tod im Würmsee von Marc Gruppe
Hörspiel
Reihe: Sherlock Holmes – Die geheimen Fälle des Meisterdetektivs Folge 50
Rezension von Cronn
Kaum ein anderer Todesfall hat in Bayern eine derartige öffentliche Wirkung entfaltet wie der Tod von König Ludwig II. Bis heute sind nicht alle Details geklärt und daher sprießen immer wieder Verschwörungstheorien.
Marc Gruppe hat sich des historischen Kriminalfalls angenommen und legt gemeinsam mit Stephan Bosenius in der Folge 50 der Reihe Sherlock Holmes – Die geheimen Fälle des Meisterdetektivs ein Hörspiel vor, das mit über 120 Minuten Länge eines der bisher längsten der Hörspielreihe ist. Doch wie gelungen ist die Eigenproduktion? Das soll die nachfolgende Rezension aufzeigen. Doch wie immer ein paar Worte zum Inhalt.
Verlagsinfo:
Am Pfingstsonntag, dem 13. Juni 1886, kam Ludwig II. von Bayern unter ungeklärten Umständen im Würmsee zu Tode. Auch Prof. Dr. Bernhard von Gudden, sein behandelnder Psychiater, fand im nicht allzu tiefen Wasser den Tod. Die Ermittlungsergebnisse des Meisterdetektivs Sherlock Holmes diesen Fall betreffend, wurden bis heute unter Verschluss gehalten und werden hiermit nun erstmals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Die Inhaltsangabe des Verlags liest sich fast wie der Klappentext eines Enthüllungsbuchs, trifft den Ton des Hörspiels aber recht gut.
Kritik:
Mit Der Tod im Würmsee begibt sich Sherlock Holmes auf die Seite der Verschwörungstheoretiker. Schon zu Beginn wirkt er voreingenommen, ohne bereits alle Hinweise zu kennen. Das setzt sich fort, bis zu den Ermittlungen im Starnberger See (damals: Würmsee) und will nicht so recht zum kognitiv hochintelligenten Sherlock Holmes der Doyle-Vorlage passen.
Gelungen sind die kleinen Kabbeleien zwischen Holmes und Watson und auch die Verbindung zur Kaiserin von Österreich wirken stimmig gezogen.
Das Hörspiel ist aufwendig recherchiert, was prinzipiell lobenswert ist, allerdings hier nicht hilfreich ist. Im Gegenteil. Viele Passagen wirken regelrecht gestreckt und unnötig, so dass der Fokus auf das Wesentliche verloren geht. So ist der Anfang stimmungsvoll, doch die Mitte des Hörspiels wirkt mit vielen Erzählerberichten träge und überdehnt. Hier wurde die Handlung ein Opfer von einem Zuviel an Recherchearbeit, die zu detailreich eingearbeitet wurde. Erst im letzten Drittel des Hörspiels nimmt die Handlung wieder Fahrt auf. Hier ist die Ermittlungstätigkeit am See Mittelpunkt der Handlung, was durchaus gelungen geschildert szenisch wird.
Die Sprecher machen eine gute Arbeit. Mit dabei sind Joachim Tennstedt als Sherlock Holmes, Detlef Bierstedt als Dr. Watson sowie Daniela Bette, Tim Schwarzmaier, Patrick Stanke, Willi Röbke, Pascal Breuer, Torsten Münchow, Bernd Kreibich, Thomas Balou Martin, Ursula Sieg, Louis Friedemann Thiele, Claus Thull-Emden, Peter Weis und Marc Gruppe.
Fazit:
»Ludwig II. – Der Tod im Würmsee« ist ein ordentlich gelungenes Hörspiel, das unter einem Last von Recherchearbeit fast erdrückt wird. Der Beginn und das Ende entschädigen leidlich für den überfrachteten Mittelpart. Insgesamt ein Hörspiel, das sich trotz großer Bemühungen lediglich im Mittelmaß bewegt.
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