MacGyver - Staffel 3 (DVD)
 
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MacGyver - Staffel 3 (DVD)

Filmkritik von Christel Scheja

 

Rezension:

Zu den unvergessenen Serienklassikern aus den 1980ger Jahren gehört zweifellos die Serie „MacGyver“, auch wenn Mode und Aussehen der Schauspieler längst nicht mehr „up to date“ ist und die Feindbilder antiquiert wirken, da die bösen oft genug noch aus dem Osten stammen. Aber man darf nicht vergessen, dass die Serie in einer Zeit entstand, in der „Glasnost“ und „Perestroika“ noch Zukunftsvisionen waren und der „Kalte Krieg“ ein heißes Thema.

MacGyver unterschied sich gegenüber den anderen Actionhelden und Agenten seiner Zeit, dass er Gewalt so gut wie gar nicht einsetzte. Er war äußerst friedliebend und versuchte Konflikte mit Worten zu lösen. Zwar wusste er sich durchaus seiner Haut zu wehren und kannte den Umgang mit Waffen, aber wirklich eingesetzt hat er seine Fäuste oder anderes nur dann, wenn es absolut nicht mehr anders ging.

Dass sich MacGyver dennoch großer Beliebtheit erfreute und auch heute nach zwanzig Jahren immer noch seine Fans hatte, lag an seinem Erfindungsreichtum. Er war derjenige, der niemals ohne sein Schweizer Armeemesser und ein wenig Klebeband aus dem Haus geht, und ist einer ganzen Generation als ein Held bekannt, der aus Kaugummi und Limonade eine Bombe baut, die Bremsen eines Autos bei voller Fahrt repariert oder andere Tricks auf Lager hat, wenn es gilt, aus einer verfahren erscheinenden Situation zu entkommen. Vor allem sein chemisches, physikalisches, elektronisches und mechanisches Wissen kommt ihm dabei zu Gute und versetzte die Zuschauer immer wieder in Staunen. Man wartete begierig darauf, dass er aus normalen Haushaltsmitteln und primitiven Werkzeugen Waffen oder Fallen bastelte, um die bösen Buben auszuschalten oder sich aus seinem Gefängnis zu befreien.

 

Paramont präsentiert auch die dritte Staffel und ihre 20 Episoden in einer DVD-Box, einem aufklappbaren Display mit fünf Silberscheiben in einem Schuber. Im Gegensatz zu Staffel 1 arbeitet er diesmal nicht mit wechselnden Partnern zusammen. Neben seinem langjährigen Freund Jack Dalton, der beide durch sein unbedachtes Vorgehen immer wieder in Gefahr bringt, wird MacGyver von der Phoenix-Foundation diesmal zumindest zeitweise eine Partnerin zur Seite gestellt. Er arbeitet erstmals mit Nikki Carpenter zusammen, als es darum geht, einen Diamantendieb zu stellen, der als Botschaftsangehöriger diplomatische Immunität besitzt. Ein Freund von MacGyver ist bei dem Versuch, den Mann zur Strecke zu bringen, bereits umgekommen, nun will er nicht, dass auch noch seine Schwester stirbt. Die resolute Nikki zeigt ihm allerdings, dass sie durchaus ihren Mann stehen kann und schon gar nicht auf den Mund gefallen ist.

Schon einige Zeit später müssen die beiden als Touristen-Ehepaar verkleidet in die DDR einreisen, um dort ein Tarngerät aus einem abgestürzten Testflugzeug zu bergen. Es fällt den beiden streitlustigen Partnern nicht leicht, sich zusammen zu raufen. Dabei ist das um so wichtiger, da auch die Russen auf der Suche nach dem Wrack sind – mit Hilfe eines Mediums.

MacGyver, der eigentlich ein nüchterner Realist ist, und schon bei einer Sichtung von Bigfoot nicht an das Übernatürliche glauben will, möchte deshalb auch nicht glauben, dass er Nikki Carpenter einmal lieben wird.

Mit Frauen hat er ohnehin seine Probleme. Denn schon der Auftakt der Staffel stellt ihn vor die Frage, ob eine verflossene russische Liebe wirklich überlaufen will oder doch mit ihrer Regierung zusammen arbeitet. Dann verliert er bei einer Klettertour eine langjährige Kameradin. Am Boden zerstört versuchen ihn Nikki Carpenter und ihr gemeinsamer Chef Pete Thornton ihn wieder abzulenken. Aber ob die Erwähnung, dass der Killer Murdoc, sein Erzfeind doch nicht ums Leben gekommen ist, sondern wieder aufgetaucht sei, wirklich die richtige Medizin ist?

 

In den 1980ger Jahren war es im allgemeinen noch nicht üblich durchlaufende Hintergrundgeschichten zu erschaffen, die in Episoden der Serie immer wieder aufgegriffen und am Ende der Staffel zu einem Höhepunkt geführt wurden. Das Konzept, den ein oder anderen Charakter wieder auftauchen zu lassen gab es allerdings schon. Auch in MacGyver sind Jack Dalton und Nikki Carpenter nicht in allen Folgen vertreten, sie wechseln einander immer wieder ab, damit es nicht langweilig wird. Während das Verhältnis zu Jack Dalton eigentlich die ganze Zeit über gleich bleibt, so entwickelt sich diese zwischen Nikki und Mac tatsächlich nach und nach weiter.

Sind die beiden zunächst noch wie Hund und Katze und streiten sich ständig, sorgen sie sich nach und nach immer mehr um den anderen und versuchen ihn sogar zu retten. Dabei erfährt man weitere Details aus dem Leben der jungen Frau, die MacGyver noch mehr an sie binden, wenn auch nicht so intensiv, dass er nicht weiter anderen Frauen hinterher schauen würde.

Dafür tritt Pete Thornton in der Staffel deutlich in den Hintergrund zurück und ist nur Nebenfigur, abgesehen von ein oder zwei Folgen, in dem das zu lösende Problem sogar mit ihm zu tun hat. Auch MacGyvers Nemesis Murdoc bekommt nach seinem Debüt in der zweiten Staffel einen zweiten Auftritt. Allerdings wird er noch sehr sparsam eingesetzt, da er einer der wenigen ist, die den Helden nicht nur aus der Fassung bringen und rot sehen lässt, sondern auch in seiner Gewitztheit und List ebenbürtig ist.

An MacGyver selbst hat sich nicht viel verändert. Er ist auch weiterhin ein eingefleischter Junggeselle, obwohl er anziehend auf Frauen wirkt und auch selbst gerne einmal flirtet. Er entspricht dem klassischen Abenteuerhelden – Ende dreißig, hochgebildet und ein Gentleman.

Auf den ersten Blick unpassend wirkt dagegen sein ausgeprägter Pazifismus und die eher sanften und zurückhaltenden Charakterzüge, aber gerade das hebt ihn aus der Masse der Fernsehhelden heraus, die sich in dieser Zeit eher an den Kinohelden von Sylvester Stallone und Arnold Schwarzenegger orientiert haben..

Da sich auch in dieser Staffel private und berufliche Episoden abwechseln, ist sie insgesamt sehr abwechslungsreich gestaltet.

Die technische Qualität der Folgen ist allerdings schlecht. Das Bild macht den Eindruck, als sei es nicht digital aufbereitet worden, da es oft sehr unscharf ist und leichte Farbschwankungen aufweist. Der Ton ist gerade einmal Mono und auch wenn die englische Fassung in Stereo sein soll, merkt man nicht viel davon. Immerhin sind bei der deutschen fassung geschnittene Szenen wieder eingefügt worden, wenn auch unsynchronisiert, so dass man sich nicht von einem plötzlichen Sprachwechsel irritieren lassen sollten..

An Extras wurde den fünf DVDs nur ein vierseitiges Booklet mit kurzen Episodenübersichten beigefügt. Die Scheiben selbst befinden sich auf Plastikdisplays, die wie ein Buch aufklappbar sind und nur von einem dünnen Pappumschlag zusammengehalten werden, der von oben her über den Gesamtdisplay geschoben werden muss.

 

 

Fazit:

Wenn auch die technische Qualität der Folgen eher ein Jammer ist und viele Fans ärgern dürften, die sich zumindest eine gewisse Aufbereitung von Bild und Ton erhofft hatten, bietet auch die dritte Staffel der Serie „MacGyver“ inhaltlich auch heute noch gute und abwechslungsreiche Unterhaltung. Sie lebt von den kreativen Lösungen des Helden, der gut verteilten Action und nicht zuletzt dem einprägsamen Helden.

Gerade weil MacGyver zum Pazifismus neigt und seinen Problemen niemals mit Gewalt sondern immer nur mit viel Köpfchen zu Leibe rückt, bietet er einen angenehmen Gegensatz zu den restlichen Actionhelden der letzten zwanzig Jahre, die eher auf ihr Waffenarsenal und ihre Fäuste gesetzt haben.

Zudem nimmt die Serie sich nicht immer ernst, wie man immer wieder an den schrägen Dialogen und abgedrehten Figuren merkt. Alles in allem ist und bleibt „McGyver“ Kult, der es durchaus verdient hat, nun auf DVD aufgelegt zu werden, wenn auch in einer besseren Qualität.

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240425205147269058a7
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DVD:

MacGyver - Staffel 3

USA 1987/1988

139-teilige Fernsehserie

3. Staffel mit 20 Folgen

Produktion, Idee & Drehbuch (teilweise): Lee David Zlotoff

Regie: William Gereghty, Michael Preece, Alexander Singer u.a.

Musik: Randy Edelman, Dennis McCarthy, Ken Harrison

Bildformat: 4:3

Sprache: Deutsch(DD 1.0, Mono), Englisch (DD 2.0 Sterieo),

Untertitel: Deutsch, Englisch

Spieldauer: 900 min (20 Episoden je. ca. 45 min)

Umfanf: 5 DVD

FSK: 12

Extras: 4-seitiges Booklet mit Episodenführer

Paramount, 5. März 2009

 

ASIN: B001QLJK3U

 

Erhältlich bei: Amazon

 

Darsteller:

Richard Dean Anderson

Dana Elcar

Elyssa Davalos

Bruce McGill

Michael Des Barres

 


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Erstellt: 17.03.2009, zuletzt aktualisiert: 07.02.2024 17:01, 8424