MacGyver - Staffel 5 (DVD)
 
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MacGyver - Staffel 5 (DVD)

Filmkritik von Christel Scheja

 

Rezension:

Zu den Kultfiguren des ausgehenden 20. Jahrhunderts und den unvergessenen Serienhelden einer ganzen Generation gehört zweifellos MacGyver. Er vertritt die Fraktion der Action Helden, die sich mit Witz und Verstand, weniger durch Waffengewalt und Brutalität aus kniffligen Situationen retten, Gefangene befreien oder Schurken das Handwerk legen.

Vieles mag aus heutiger Sicht banal erscheinen, manches ist aber immer noch brandaktuell, gerade wenn es Umweltschutz, Rassen- oder Völkerdiskriminierung, Verbrechen der Vergangenheit oder Massaker an geschützten Tieren betrifft..

Dennoch ist die Serie „MacGyver“ natürlich auch ein Kind ihrer Zeit, was man nicht nur an der Kleidung und den Frisuren der Helden, sondern auch an den Themen merkt, die angeschnitten werden und an der etwas ruhigeren und dialoglastigeren Handlung.

 

In der fünften Staffel ist zu spüren, dass der kalte Krieg kein Thema mehr ist. die Feindbilder werden differenzierter und die Drehbuchautoren verbeißen sich nicht länger in den Klischees und kommunistische Regimes. Mehr und mehr Rücken Verbrecherorganisationen, Menschen mit einer dunklen Vergangenheit und habgierige Geschäftsleute in den Mittelpunkt. Zudem wagt man sich an Themen, die durchaus Mystery-Charakter haben.

Schon der Auftaktzweiteiler „Die Legende von der Heiligen Rose“ beweist, dass man nun gerne über den Tellerrand schaut. In einer Schnitzeljagd, die ein wenig am „Jäger des Verlorenen Schatzes“ und die anderen „Indiana Jones“-Filme erinnert. Eine Schulfreundin, die heute als Archäologin arbeitet hat Spuren gefunden, die zum Heiligen Gral führen könnten. Allerdings ist der Geldgeber, der eine solche Exkursion finanzieren könnte, ein skrupelloser Geschäftsmann. Um ihm zuvor zu kommen, bittet sie MacGyver mit ihm zu kommen und die Rätsel zu lösen, die zu dem kostbaren Artefakt führen könnten.

Nur wenig später wendet sich sein Erzfeind Murdoc an ihn. Diesmal geht es nicht darum, sich gegenseitig auszuschalten – der andere braucht seine Hilfe, um seine von einem Verbrecher gefangene Schwester zu befreien. Kein Wunder, dass das ungleiche Paar sich mehr als einmal zusammen raufen muss.

Murdoc hat noch einmal einen Auftritt in einer Traumepisode, die MacGyver in den Wilden Westen zurückführt. Dort versucht er mit seinen Arbeitern eine Farm zu halten, von der ihn ein reicher Rancher vertreiben will. Schon bald erweist sich der angeheuerte Revolverheld als noch gefährlicher.

„Die Madonna“ ist der Titel der Weihnachtsepisode, in der MacGyver und Pete Thornton einem Club helfen, der sich um Jugendliche mit zerrüttetem Elternhaus kümmert. Dabei machen sie die Begegnung einer alten Frau, die nicht nur den Kindern und Jugendlichen die Bedeutung von Weihnachten näher bringt, sondern auch Mac, der gerade in dieser Zeit besonders seiner Mutter nachtrauert. Und der Diebstahl einer Kirchenfigur bringt auch eine verbitterte alte Seele nach Hause zurück.

Weitere Abenteuer machen MacGyver zum Hauptverdächtigen in einem Attentat auf den Angehörigen einer ausländischen Botschaft, zwingen ihn eine Studentin zu beschützen, die mit brisanten Filmaufnahmen vom Massaker auf dem „Platz des Himmlischen Friedens“ aus China nach Amerika geflohen ist, stellen ihn in Afrika auf die Seite von Tierschützern und –forschern, die nach den Wilderern suchen, die schon viele Tiere wegen ihrer Hörner angeschossen und dann noch lebend liegen gelassen haben. Er kämpft um einen Wald, der zu einem Spekulationsobjekt geworden ist und legt sich immer wieder mit Kriminellen und Verbrecherorganisationen an, die unschuldigen Menschen ans Leder wollen.

Besonders interessant ist die Episode „The Ten Percent Solution“, die damit beginnt, dass ein alter Mann eine Kunstauktion stört und das dabei angebotene Bild beschädigt. MacGyver geht den Behauptungen des Greises nach, der in seinem Leben viel durch gemacht hat. Dabei kommt nicht nur ein weiterer düsterer Aspekt des Holocausts ans Licht, er stößt auch auf eine große Neonazi-Bewegung, die mittlerweile ganz gut Fuß in der amerikanischen Politik gefunden hat.

 

Gerade die letzte Episode ist aus verständlichen Gründen nie in Deutschland gelaufen, hat man doch bis vor gut zehn Jahren alles ausgeklammert, was sich zu negativ mit den düsteren Seiten der deutschen Geschichte beschäftigt.

Tatsächlich hat man sich diesmal die Mühe gemacht, die Folge zu synchronisieren, was dazu führt, dass MacGyver etwas anders klingt als gewohnt. Alles in allem ist die Folge sehr interessant gemacht, wenn auch nicht ganz so düster und dramatisch, wie zu vermuten gewesen wäre.

Ansonsten bleibt die Serie am Puls der Zeit. Nicht mehr länger sind die Feinde Gegner aus den kommunistischen Regiment, wenn man einmal von China absieht. Aber gerade die Folge „Die Kinder vom Tienanmen-Platz“ greift ein damals sehr aktuelles Geschehen auf, dass erst Monate zuvor durch die Welt gegangen war. Die meisten Gegenspieler sind Männer des Verbrechens, die sich selbst oder ihre Organisationen bereichern oder Kontrolle über etwas bekommen wollen.

Das fängt mit Drogenbaronen in Südamerika an und hört mit versteckt lebenden Kriegsverbrechern auf, die ihren Ideologien immer noch treu sind. Andere Folgen wieder stellen Umwelt- und Tierschutz in den Fordergrund und stellen den Helden auf die Seite der Organisationen, die Ausbeutung, Missbrauch und Quälerei verhindern wollen.

Überraschend ist es diesmal auch, Murdoc und MacGyver Seite an Seite zu sehen und nicht gegeneinander. Die Folge gehört zu den amüsanteren, da die beiden sich nichts schenken, sich doch aber immer wieder zusammen raufen müssen.

Mac Gyver hat diesmal keine längerfristigen Partner an seiner Seite. Wenn dann wechseln diese von Folge zur Folge. Die einzige Konstante ist sein Chef und Freund Pete Thornton, der mehr denn je ein sehr enges Verhältnis mit ihm pflegt.

Des weiteren ist der Held diesmal auf ein Hausboot gezogen, was der ein oder andere seiner Feinde und Freunde ausnutzt, um ihn zu ärgern.

Bis auf den ersten Zweiteiler gibt es keine inhaltlich miteinander verbundenen Folgen, sondern gerade einmal wiederkehrende Charaktere, wie etwa Murdoc und Jack Dalton. Ansonsten ist viel gleich geblieben, MacGyver ist immer noch standhafter Junggeselle und weigert sich, seinen Vornamen preis zu geben. Er vertritt weiterhin seine humanistische Denkweise und versucht Leben zu bewahren, wo er nur kann. Wie immer lehnt er es ab, Waffen zu benutzen und bringt sogar seinen Erzfeind dazu, für eine Weile nach seinen Regeln zu spielen. Das macht ihm zu einem sehr sanften und weichen Helden, der Pazifismus und Hilfsbereitschaft über alles schätzt.

Wie in den anderen Staffeln bieten die Episoden eine bunte Mischung aus eher privaten Abenteuern und offizielle Aufträgen, so dass die Inhalte nicht langweilig werden. Gerade die Abwechslung macht viel von der Spannung der Serie aus und zeigt dass sie sich nicht nur auf das Retten von Personen oder Überführen von Bösewichten konzentriert. Manchmal geht es auch um viel profanere Dinge und manchmal sogar um den Helden selbst.

Die technische Qualität der Folgen ist wie zuvor eher schlicht und man hat das Gefühl als seinen weder Bild noch Ton digital sonderlich aufbereitet worden. Das Bild ist oft sehr unscharf und weist leichte Farbschwankungen auf. Der Ton ist gerade einmal Mono und auch wenn die englische Fassung in Stereo sein soll, merkt man nicht viel davon.

An Extras wurde den DVD’s ein vierseitiges Booklet mit kurzen Episodenübersichten beigefügt. Die Scheiben selbst befinden sich auf Plastikdisplays, die wie ein Buch aufklappbar sind und nur von einem dünnen Pappumschlag zusammengehalten werden, der von oben her über den Gesamtdisplay geschoben werden muss.

Zwar ist die technische Qualität der Folgen damit wenig zufriedenstellend und dürfte viele enttäuschen, die sich mehr erwartet haben, der Inhalt aber kann sich sehen lassen, da viele Folgen auch heute noch sehr unterhaltsam wirken und eine spannende Handlung mit Witz und einem charmanten Helden sowie seinen kreativen Lösungen für Probleme bieten.

Denn weil MacGyver seinen Problemen niemals mit brachialer Gewalt sondern immer mit viel Köpfchen zu Leibe rückt bleibt er unerreicht und unvergessen. Zudem nimmt die Serie sich nicht immer ernst, wie man an manchen Figuren merkt, die doch ein wenig sehr überzeichnet werden.

 

 

Fazit:

Insgesamt steht die fünfte Staffel von „MacGyver“ nicht hinter den vorigen zurück, weil die Serie insgesamt ihrer Linie treu bleibt, sich aber immer der Zeit anzupassen weiß und aktuelle Themen mit einbringt.

Dazu kommt eine Hauptfigur, der ganz anders ist als viele andere Actionhelden dieser Zeit, dadurch jedoch nicht schwach und langweilig wird. Nur weil er nicht wie die anderen kämpft und schießt heißt das nicht, dass er langweilig ist – einer im Gegenteil – denn man bekommt schon Lust, seine Basteleien selbst auszuprobieren.

Damit beweist auch diese Staffel, dass MacGyver eine der Serien ist, die es mehr als s verdient haben endlich auf DVD aufgelegt zu werden, wenn auch eine bessere Qualität und ein paar Extras mehr schön gewesen wären.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202404270233487e34ef81
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DVD:

MacGyver - Staffel 5

USA 1987/1988

139-teilige Fernsehserie

5. Staffel mit 21 Folgen, entstanden 1989/1990

Produktion, Idee & Drehbuch (teilweise): Lee David Zlotoff

Regie: William Gereghty, Michael Preece, Alexander Singer u.a.

Musik: Randy Edelman, Dennis McCarthy, Ken Harrison

Bildformat: 4:3

Sprache: Deutsch(DD 1.0, Mono), Englisch (DD 2.0 Sterieo),

Untertitel: Deutsch, Englisch

Spieldauer: 963 min (21 Episoden je. ca. 45 min), 6 DVD

FSK: 12

Extras: 4-seitiges Booklet mit Episodenführer

Paramount Home Entertainment

DVD-Erscheinungstermin: 6. Mai 2010

 

ASIN: B003D36STI

 

Erhältlich bei: Amazon

 

Darsteller:

Richard Dean Anderson

Dana Elcar

Bruce McGill

Michael Des Barres

 


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Erstellt: 26.05.2010, zuletzt aktualisiert: 07.02.2024 17:01, 10489