Reihe: Septimus Heap Bd.1
Rezension von Christian Handel
Rezension:
Mit Magyk, dem ersten Teil ihres Zyklus um Septimus Heap, ist der englischen Autorin Angie Sage ein wortwörtlich zauberhaftes Debüt gelungen. Erfreulich ist dabei außerdem, dass die Geschichte in sich abgeschlossen ist und für sich allein stehen kann.
Aufgrund der Thematik - Zauberei - und dem Genre Jugendliteratur liegt ein Vergleich mit Harry Potter nahe. Septimus muss sich sicher nicht hinter Harry verstecken, ist aber - und das ist seine Stärke - anders!
Zauberei ist eben nicht gleich Zauberei, und während die Harry Potter-Abenteuer in der heutigen Zeit in einer Art 'angepassten' England spielen, lebt die Zaubererfamilie Heap in einer völlig neu geschaffenen, mittelalterlich anmutenden Welt.
Außerdem ist Sages Stil etwas einfacher gestaltet als der von Rowling und auf ein etwas jüngeres Publikum zugeschnitten als die späteren Potter-Abenteuer.
Wie aber bei allen guten Kinder- und Jugendgeschichten können auch ältere Leser ihren Spaß damit haben.
Im Mittelpunkt der Handlung steht allerdings gar nicht Septimus Heap selbst, sondern das Findelkind Jenna, das mit Mitgliedern seiner Ziehfamilie und der Außergewöhnlichen Zauberin bei Nacht und Nebel vor hinterhältigen Meuchlern aus der Burg fliehen muss. Jenna ist nämlich die untergetauchte Thronerbin, auch wenn sie selbst davon bis zu jener Flucht gar nichts davon weiß. Eher versehentlich schleppen sie einen schüchternen Zehnjährigen mit sich, der dadurch unfreiwillig zu einem Deserteur der Jungenarmee wird und gar nicht davon begeistert ist, mitten in den Sümpfen in der Hütte einer Weißen Hexe zu landen.
Magyk verbreitet unglaublichen Charme! Seine größte Stärke sind sicherlich die (teilweise arg skurrilen) Charaktere: die mächtigste Zauberin des Landes hat einen Lila-Tick und einen Faible für Python-Stiefel, die Weiße Hexe der Sümpfe kocht für ihr Leben gern, aber nicht unbedingt gut ... es gibt Botenratten, Panzerkäfer, einen schüchternen Kind-Soldaten, einen cleveren Hund, freundliche Geister, geschwätzige Wirtinnen, Waldhexen, Werwölfe, Wasserschlangen und und und ...
Vorleser Stefan Kaminski macht seine Sache nicht übel. Eine aufwändige Inszenierung erwartet den Hörer jedoch nicht. Trotzdem überzeugt der erste Septimus Heap-Teil - und das ist der Autorin zu verdanken, die in eine Welt entführt, die begeistert!
Außerdem gelingt es ihr geschickt, trotz ihres einfachen Sprachstils Stimmung zu erzeugen und sowohl Szenen zu erschaffen, über die Kinder begeistert sein werden (z.B. eine kuriose Rutschpartie) als auch Sequenzen, über die sich Erwachsene köstlich amüsieren können.
Angie Sage nimmt sich Zeit, kurze Einblicke in die Köpfe fast aller handelnden Figuren zu gewähren und betrachtet die Ereignisse mit einem leichten Sarkasmus, der vor allem ältere Hörer zum Schmunzeln bringen wird.
Die Silberscheiben an sich stecken in drei Doppel-CD-Hüllen, welche wiederum in einem schön aufgemachten, aber nicht wirklich stabilen Pappschuber gesammelt sind. Dafür jedoch hat jede Doppel-CD ihr eigenes Falt-Cover bekommen, welche zwar arg dünn gehalten sind, aber mit ein paar kleinen Überraschungen aufwarten: In einem Booklet ist eine Karte der Umgebung abgedruckt, in der die Handlung verlegt ist, in den beiden anderen Booklets bekommt der interessierte Hörer Informationen dazu, was aus einzelnen Figuren nach dem Ende des Hörbuchs wurde.
Fazit:
Freunde charmanter Fantasy, die sich an ein jüngeres Publikum richtet und mit Humor nicht geizt, machen sicher nichts falsch, wenn sie diesem Hörbuch eine Chance geben.
