Maraskengift von Markus Tillmanns
Reihe: DSA
Rezension von Christel Scheja
Seit Markus Tillmanns den ersten DSA-Kurzgeschichten-Wettbewerb für die antzhologie "Aufruhr in Aventurien" gewann, hat er einen festen Platz in der DSA-Romanreihe gefunden. Nach "Das Daimonicon" und "Todgeweiht" erscheint mit "Maraskengift" bereits der dritte Roman aus seiner Feder.
Maraskan hat es in sich. Nicht nur der Dschungel zählt zu den tödlichsten Regionen Aventuriens, auch die Menschen sind ein ganz eigener Schlag für sich. Weder Gewalt noch gutes Zureden kann etwas an ihrer Lebenseinstellung, Religion und Kultur ändern. Man sollte sie schon so nehmen wie sie sind, um überhaupt von ihnen akzeptiert zu werden.
Und wenn Besatzer glauben, dass sie das Land unter ihrer Kontrolle haben, dann beweist man ihnen immer wieder das Gegenteil. Daran haben die lebensfeindliche Natur, mit der man umzugehen wissen muss, und die Meuchelmörder vom "Zweiten Finger Tsas" einen nicht geringen Anteil.
Nachdem der aus der Ferne nach Hause zurückgekehrte Brindijin durch nette kleine - aber auf Holz versessene Käfer - daran gescheitert ist, das Anwesen seiner Eltern weiter zu führen, beschließt er einen anderen Weg zu suchen, um wieder in seiner Heimat Fuß zu fassen.
Da kommt ihm der Auftrag gerade recht, einen Brief nach Jergan zu bringen, weil er sich dort einen besseren Neuanfang erhofft. Naiv und blauäugig sucht er sich eine Reisegruppe, mit der er das Land durchqueren kann, und findet auch bald Anschluss. Vor allem die hübsch Alrysha hat es ihm angetan
Doch der Weg durch den Dschungel erweist sich schnell als Todesfalle. Nicht nur die gefährlichen Tiere und Pflanzen machen ihm und den Mitreisenden zu schaffen, sehr schnell wird auch klar, dass ein Mörder seine Finger im Spiel hat, und gute Gründe, die Anwesenden zu bedrohen.
Brindijin fragt sich nun, wann es ihn erwischen wird und möchte am liebsten den Kopf in den Sand stecken. Doch die Angst vor dem Tod lässt ihn schließlich über sich hinaus wachsen und nach der Wahrheit und den Gründen hinter allem suchen. Dabei macht er überraschende Entdeckungen.
Die Geschichte ist zwar für sich gesehen eher schlicht, aber sie hat es in sich. Durch zwei sich abwechselnde Erzähler, die immer wieder Details verändern, verlaufen die Geschehnisse nicht so geradlinig wie man es zunächst erwartet, stellenweise wird man auch durch die Änderungen irritiert, was vollkommen in der Absicht des Autors liegt.
Er macht aus der Geschichte ein Verwirrspiel mit einem überraschenden und hinterhältigen Ende, durch das auch der zunächst einmal im Raum stehende Prolog "Maraskanische Momente" plötzlich einen Sinn ergibt.
Markus Tillmanns meistert gekonnt und mit einem Augenzwinkern die schwierige und ungewöhnliche Kultur Maraskans mit all ihren Redewendungen und Verhaltensweisen. Geschickt setzt er das Weltbild der Ureinwohner der Insel in Szene und tritt damit würdig in die Fußstapfen Karl-Heinz Witzkos, der diese Kultur erschuf und bisher als einziger in seinen Romanen verwendete.
"Maraskengift" besitzt einen schrägen Humor und Charme, interessante Charaktere und einen liebenswerten Stil, der ihn zu einem der besseren DSA-Romane macht. Allerdings stellt er an den Leser etwas höhere Anforderungen als andere Bücher der Reihe, da man sich auf eine exotische Kultur einlassen muss, über die man wenigstens schon etwas in den Regelbüchern gelesen haben sollte, denn Markus Tillmanns erklärt leider nicht alle Eigenarten der Insel und ihrer Bewohner.
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