Mark Brandis: Aufbruch zu den Sternen
Rezension von Christel Scheja
Auch wenn die eigentliche Serie Weltraumpartisanen abgeschlossen ist, so hat Michael Vogt doch noch nicht sein ganzes Pulver on Bezug auf Mark Brandis verschossen. In einem Sonderband reicht er nun die verschiedenen Kurzgeschichten-Adaptionen nach, die aus verschiedenen anderen Gründen entstanden sind, wie die Titelstory Aufbruch zu den Sternen.
Die Besatzung eines Raumfrachters, der zur Venus fliegt, gabelt überraschend einen blinden Passagier auf. Es ist ein Jugendlicher, der die fixe Idee hat, sich auf der Venus einer spannenden Expedition ins Ungewisse anzuschließen. Captain Nelson ist anfangs nicht ganz so begeistert von Mark Brandis, aber in der Stunde der Not merkt er sehr schnell, wie sehr er sich auf den Jungen verlassen kann.
Die Heimkehr eines Astronauten steht unter keinem guten Stern, denn sowohl er als auch sein Schiff sind seit über 50 Jahren verschollen. Zudem landet er auf dem lange stillgelegten Cape Canaveral. Eine Agentin hört sich nun die unglaubliche Geschichte des Mannes an, der weiter kam als je ein Mensch zuvor und auch noch jemanden mit gebracht hat, das erste auf einem fremden Stern geborene Kind – Ruth O’Hara.
Bei Floby Dick handelt es sich um eine von einem menschlichen Gehirn bemannten Raumsonde, die durch das Sonnensystem schwirrt. Eigentlich ganz harmlos, so wird sie doch schon bald zum Ziel eines gelangweilten Milliardärs. Mit bösen Folgen, auch für die Weltraumretter unter Grischa Romen.
Zwei der drei Kurzgeschichten sind schon einmal erschienen, aber »Aufbruch zu den Sternen« und »Die Heimkehr eines Astronauten« wurden von dem Künstler noch einmal bearbeitet und letztere sogar noch um zwei Seiten erweitert, um die Geschichte etwas runder und glaubwürdiger zu machen. Die Titelgeschichte ist zudem auch in ein zweiteiliges Hörspiel umgesetzt worden, da dass die Wahrscheinlichkeit die Story zu kennen, noch ein wenig größer ist.
Neu ist nur die dritte Geschichte »Floby Dick«, die nicht wie die anderen vor den Romanen mit dem erwachsenen Vega-Commander spielt, sondern schon etwas später. Längst hat dort Mark mit Freunden eine neue Organisation gerettet, die nun jeden – ungeachtet der Herkunft – auszieht, um Menschen im All zu retten.
Allerdings führt diese Geschichte vor Augen, dass es manchmal ausgerechnet die Monster sind, die sich menschlicher als die Erdlinge verhalten. Eine klare und nicht neue, aber eindringliche Aussage, die gerade zum Ende dieser Geschichte hin beeindruckend in Szene gesetzt ist.
Wie immer legt der Künstler sehr viel Wert darauf, das Ambiente der Original-Geschichten wieder zu geben, sei es nun in der Darstellung der Raumschiffe und Inneneinrichtungen oder dem Verhalten der Charaktere. Durch die Vermischung aus Retro-Stil und modernen Einflüssen entstehen zeitlose Erzählungen, die manchmal etwas naiv wirken, dann aber doch wieder etwas sehr Kraftvolles und Aktuelles ausstrahlen.
Daher ist auch dieser Band sein Geld wert, wenn man einmal deutsche Science Fiction abseits von Perry Rhodan kennen lernen möchte, die zwar für Kinder gedacht war, aber durch ihre Themen auch und vor allem Erwachsene anspricht.
Fazit:
»Mark Brandis: Aufbruch zu den Sternen« ist die würdige Ergänzung zu der vierbändigen Comic-Reihe von Michael Vogt zu den Geschichten von Nicolai von Michalewski. Drei Kurzgeschichten aus der Jugend und der Zukunft der Helden strahlen noch einmal das aus, was die Reihe so besonders macht – die zeitlosen Sci-Fi-Abenteuer mit nachdenkenswerten Momenten, die Jung und Alt gleichermaßen ansprechen.
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