Marvel 1602 (Autor: Neil Gaiman)
 
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Marvel 1602 von Neil Gaiman

Rezension von Christel Scheja

 

Die Künstler·innen des Marvel-Universums haben schon immer mit dem »Was wäre wenn« gespielt, aber bis zum Erscheinen dieser Reihe, sind sie immer in der Zeit geblieben, in der die Superhelden auch normalerweise aktiv gewesen sind. Diesmal aber wagen Neil Gaiman und die anderen einen großen Sprung rückwärts, vierhundert Jahre in die Vergangenheit.

 

England zum Ende des Elisabethanischen Zeitalters. Elisabeth ist alt geworden und spürt ihr Ende nahen. Deshalb vertraut sie auch ihren Hofarzt Stephen Strange und ihrem Spionagemeister Nick Fury einiges an, weiß sie doch, dass ihr Erbe König Jakob in Schottland bereits mit den Hufen schart.

Etwas stimmt nicht, das spüren alle drei genau. Und das liegt nicht nur an dem grausamen Inquisitor in Spanien, dem das Hexenvolk hassenden Jakob, auch ein paar andere Dinge laufen aus dem Ruder und bringen nicht nur diejenigen in Gefahr, die besondere Kräfte besitzen.

 

Die Auswahl der Charaktere, die in dieser ungewöhnlichen, in der Vergangenheit angesiedelten Geschichte auftauchen, geschah nicht von ungefähr, bieten diese Helden, doch die beste Grundlage, um sich glaubwürdig in den historischen Hintergrund einzufügen, der es in sich hat – vor allem die Mutanten und nicht zuletzt auch der Oberste Zauberer.

 

Tatsächlich scheint etwas schief zu laufen, für die Helden ist aber nicht klar, was sie so in Gefahr bringt und schließlich zwingt, in die Neue Welt zu fliehen. Und tatsächlich wird Doctor Strange zu einer Schlüsselfigur, als er ausgerechnet durch einen der Beobachter etwas Ungeheuerliches erfährt, dass ihn letztendlich dazu zwingt, alles zu opfern, wenn er die Welt retten will.

 

Neil Gaiman versteht sein Handwerk, denn er bettet die Figuren mit all ihren Eigenarten glaubwürdig und nachvollziehbar in diese Epoche der frühen Neuzeit ein, bewahrt ihre wichtigsten Charakterzüge und spielt mit dem Hintergrund. Dazu nutzt er auch seine weitreichenden Kenntnisse der Mystik und Mythologie und schreibt dadurch tatsächlich ein Stück Comic-Geschichte, die es verdient hat, noch einmal in der Sonderreihe zu erscheinen, die sich vor allem den Highlights des Universums widmet.

 

Das ganze wird dann auch noch mit einem ausführlichen Textteil mit den wichtigsten und interessantesten Hintergrundinformationen ergänzt und in einem ansprechenden Hardcover präsentiert.

Fazit

So ist »Marvel 1602« ein spannendes Experiment, das einen ganz eigenen Kosmos erschafft, der in sich sogar vollkommen schlüssig ist und vielen Anknüpfungspunkte für weitere Abenteuer dieser Art bietet, denn die Helden einmal außerhalb der üblichen Epoche zu erleben hat auch was für sich, vor allem wenn es so atmosphärisch präsentiert wird.

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Comic:

Marvel 1602

Original: Marvel 1602 #1-8, 2003

Autor: Neil Gaiman

Zeichner: Steve Ditko und Andy Kubert

Farbe: Richard Isanova

Übersetzung: Steve Kups und Bernhard Schweizer

gebundene Ausgabe, 252 Seiten

Panini Verlag, 12/2023

 

ISBN-10: 3741633976

ISBN-13: 978-3741633973

 

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Erstellt: 22.12.2023, zuletzt aktualisiert: 27.10.2024 08:58, 22576