Marvel 1985 (100% Marvel Bd. 42)
 
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Marvel 1985

Reihe: 100% Marvel Bd. 42

Rezension von Richard Stadler

 

Es bleibt aufgrund der verzerrten deutschen Veröffentlichungsweise ein bisschen auf der Strecke, aber: Eigentlich hatte Comic-Star-Autor Mark Millar (WANTED, DIE ULTIMATIVEN) die drei Marvel-Titel, die von ihm als Autor betreut und ab Sommer 2008 monatlich in Heftform veröffentlicht wurden, als kleines Crossover geplant. MARVEL 1985, DIE FANTASTISCHEN VIER und OLD MAN LOGAN sollten Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Marvel Universums abdecken und waren lose miteinander verbunden (und zeigten dabei auch noch die gesamte Bandbreite von Millars Können: 1985 das klassische, ruhige, phantasievolle Erzählen; die FF das Spiel mit der Superhelden–Community; OLD MAN LOGAN wiederum endzeitähnliche Science Fiction). Immerhin, der zweite Sonderband mit den FANTASTISCHEN VIER ist inzwischen auf Deutsch erschienen, und auch OLD MAN LOGAN von Millar und Zeichner Steve McNiven wird auf dem deutschen Markt nicht mehr lange auf sich warten lassen und sich zur First Family von Millar und MARVEL 1985 dazu gesellen.

 

Zumal MARVEL 1985 auch vorzüglich für sich funktioniert. Millar erzählt darin die Story des dreizehnjährigen Comic-Fan Toby, in dessen Realität Comics nur Fiktion sind. Bis zu dem Tag zumindest, als plötzlich der Geier in der Stadt gesehen wird und Toby in einem Waldstück Zeuge des titanischen Kampfes zwischen dem unglaublichen Hulk und dem nicht zu stoppenden Juggernaut wird. Als auch noch Fing Fang Foom und andere Schurken-Schwergewichter auftauchen und das Morden beginnt, begibt sich Toby zur Quelle des Übels: Dem Portal, das in die Welt der Marvel Schurken führt. Und damit natürlich auch in die Welt der Marvel Helden...

 

Dass Mark Millar gerne das Comic-Geektum aufs Korn nimmt, hat sich inzwischen herumgesprochen. Selten hat er es aber liebevoller getan als in seiner sechsteiligen Miniserie MARVEL 1985, deren Titel weniger eine Hommage an Orwell und viel mehr an jene Ära im Comicgeschäft ist, als Männer wie Frank Miller oder Alan Moore dabei waren, den Comic zu revolutionieren (außerdem war es die Zeit, als der junge Millar sich selbst für Comics begeisterte).

 

Begeistert ging wohl auch Zeichner Tommy Lee Edwards zur Sache. Im Vergleich zu BULLET POINTS (100% MARVEL Nr. 35) hat er sich noch einmal deutlich gesteigert, während er komplett alleine gezeichnet, geinkt und koloriert hat. Vielleicht hängt die Schippe, die er beim Artwork von 1985 noch einmal draufgelegt hat, ja auch damit zusammen, dass Edwards sich mit Autor J. M. Straczynski bei BULLET POINTS zerstritten hatte und bei seiner Arbeit mit Millar nun die Zusammenarbeit harmonischer verlief und die Motivation größer war. Wie auch immer, das Endergebnis ist rundherum phantastisch und sieht verboten gut aus.

 

Edwards Seiten sind also eine Wucht, und Mark Millar zeigt, dass er nicht nur deftig, böse, politisch und nerdig kann, sondern auch sehr gefühlvoll und magisch.

 

FAZIT:

Einer der schönsten und innovativsten Marvel Comics der letzten Jahre. Excelsior!

 

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202404270552303cc32d37
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Comic:

MARVEL 1985

Reihe: 100% MARVEL 42

Autor: Mark Millar

Zeichner: Tommy Lee Edwards

Tradepaperback

148 Seiten

PaniniComics

Erscheinungsmonat: Mai 2009

Sprache: Deutsch

Erhältlich bei Panini


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Erstellt: 19.07.2009, zuletzt aktualisiert: 07.04.2024 09:00, 8984