Wolverine: Noch nicht tot
 
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Wolverine: Noch nicht tot

Reihe: Marvel Must-Have

 

Rezension von Ingo Gatzer

 

Logan alias Wolverine verfügt bekanntlich nicht nur über einen kräftigen Heilfaktor, sondern hat auch ein Skelett aus Adamantium. Einige Kreative dachten, das sei etwas zu viel des Guten und nahmen ihm durch Magneto in den 1990ern das fast unzerstörbare Metall weg. In diese Zeit fällt auch die folgende Geschichte aus dem Jahr 1998, die jetzt eine weiteres Mal als Marvel Must-Have unter dem Titel Wolverine: Noch nicht tot erschienen ist.

 

Obwohl Wolverine vor seinen Dämonen auf der Flucht ist, geht es ihm gar nicht schlecht. Er lebt friedlich in China und hat hier eine Frau kennengelernt, zu der er sich hingezogen fühlt. Zudem verbringt er einige Zeit beim Rauen, Reden und Trinken mit McLeish, der wie Logan ein »Gweilo«, also ein Weißer, ist. Das ist jedoch nicht die einzige Gemeinsamkeit, die beide verbindet. Doch dann fließt Blut. Die Ereignisse verfolgen Logan noch zehn Jahre später, als er wieder in Manhattan lebt. Hier kommt es zu einer Jagd auf Leben und Tod.

 

Die Story für »Wolverine: Noch nicht tot« stammt aus der Feder von Warren Ellis (Iron Man: Extremis, Ultimate Fantastic Four). Der Brite war 1998 erst ein paar Jahre bei Marvel, gilt heute aber als einer der großen Erzähler des Comic-Genres und feierte auch darüber hinaus – etwa mit der Netflix-Serie Castlevania – Erfolge.

 

Hier liefert er einen (immer noch) packenden Rache-Thriller, auch wenn einzelne Elemente inzwischen etwas angestaubt wirken. Damit die Handlung nicht zu eindimensional wird, wechselt Ellis immer wieder zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Das Geschehen ist zwar deutlich gewalttätiger als der durchschnittliche Mainstream-Superheldencomic – besonders zum Entstehungszeitpunkt. Die Gewalt ist jedoch nicht Selbstzweck, sondern sagt etwas über die einzelnen Figuren aus. Dabei spielt der Autor mit den Parallelen zwischen McLeish und Logan einerseits und zeigt andererseits immer wieder den Konflikt zwischen Wolverine und dessen innerem Tier. Damit das und die finale Konfrontation funktionieren, bedient sich Ellis einiger Kunstgriffe, sodass einzelne Teile der Geschichte rückblickend etwas konstruiert wirken.

 

Die Zeichnungen für den Comic stammen von Leinil Francis Yu (Secret Invasion). Der Fokus des Philippiners liegt dabei eindeutig auf den Figuren. Dabei setzt er vor allem Wolverine immer wieder gekonnt – besonders in Verbindung mit dessen Motorrad – in Szene. Die besten Panels wirken regelrecht filmisch und strahlen reichlich Tempo und Dynamik aus, was gut zur Story von Warren Eliis passt. Auch die Gestaltung von McLeish gelingt Yu. Er verleiht dem Antagonisten visuell gekonnt ein gewisses Charisma und eine bösartige Aura. Weil das Augenmerk auf den Figuren liegt, kommen die Hintergründe bei manchen Panels allerdings etwas zu kurz. So erinnern die unifarbenen Backgrounds etwas an die in dieser Hinsicht oft recht eintönigen 1980er. Etwas mehr Fantasie hätte Yu zudem bei den Zusammentreffen zwischen Logan und McLeish in China walten lassen dürfen.

 

Typisch »Marvel Must-Have«: Am Ende finden sich nicht nur Informationen über die Macher, sondern auch Anmerkungen, Lektüre-Tipps zur Vertiefung der Story, eine Einordnung in die Timeline sowie ein Blick hinter die Kulissen. Für Fans ergibt sich so ein toller Mehrwert.

Fazit

»Wolverine: Noch nicht tot« wirkt mehr als ein Vierteljahrhundert nach der Erstveröffentlichung zwar nicht mehr ganz taufrisch, ist jedoch immer noch lesenswert und erweist sich als packender Rache-Thriller mit reichlich Action sowie einer ansprechenden Optik, bei der die Haupt-Charaktere voll zur Geltung kommen.

 

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Comic:

Wolverine: Noch nicht tot

Original: Wolverine #119-122, 1988

Autor: Warren Ellis

Zeichner: Lenil Francis Yu

Übersetzung: Reinhard Schweizer

gebundene Ausgabe, 116 Seiten

Panini Verlag, 07/2024

 

ISBN-10: 3741636878

ISBN-13: 978-3741636875

 

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Erstellt: 20.08.2024, zuletzt aktualisiert: 19.09.2024 16:49, 23454