Mega Man - Star Force Leo (NintendoDS)
 
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Mega Man - Star Force Leo (NintendoDS)

Rezension von Björn Backes

 

Handlung:

Wir schreiben das Jahr 220X: Die neue Raumfahrtagentur NAZA entdeckt in den Tiefen des Weltalls außerirdisches Leben und initiiert alsbald eine Mission, um einen Bruderbund mit den fremden Wesen zu schließen. Doch der Versuch schlägt fehl, und das Schiff, auf dem auch Geo Stelars Vater arbeitete, verschwindet auf mysteriöse Weise, bis es Monate später als Wrack im Meer entdeckt wird. Der Junge glaubt aber dennoch nicht, dass sein Vater bei dem Unglück ums Leben gekommen ist und nutzt all seine freie Zeit, um die Sterne nach einem Lebenszeichen am Teleskop zu erkunden. Eines Tages stößt er dabei auf das merkwürdige Wesen Omega-Xis, einem entflohenen Außerirdischen, der Geo auf eine bevorstehende Invasion der Aliens vorbereitet. Mit seiner Hilfe soll der Junge nun im elektromagnetischen System der Galaxis, der Wellenstraße den extraterrestrischen Feinden gegenübertreten, ihre Ankunft auf der Erde verhindern und auch künftig den Frieden, selbst in der Gewissheit außerirdischen Lebens, sichern.

 

 

Das Spiel:

„Starforce Leo“ bildet den Abschluss einer neuen dreiteiligen Edition um den populären, altgedienten Campcom-Helden Mega Man und führt die alte Ikone der Nintendo-Systeme im Jahr seines 20. Geburtstags mal wieder in ein neues Rollenspielabenteuer. In diesem Genre war er allerdings auf dem DS-Vorgänger, dem Game Boy Advance, schon mehrfach bitterlich gescheitert, was vornehmlich daran lag, dass das damals zu Grunde liegende Battle Force Network nur wenig ausgeprägt war und die Umsetzung auf Dauer weder Spannendes bot, noch in irgendeiner Weise vom Spannungsfaktor her mit den klassischen Games des beliebten Helden konkurrieren konnte.

Leider lässt sich Ähnliches nun auch für den neuen RPG-Titel der Videospiel-Legende sagen; in der Starforce kämpft Mega Man bzw. Geo Stelar nicht mit den Waffen seiner Endgegner und auch nicht mit seiner bewährten Plasmakanone, sondern legt sein Vertrauen in die Elemente seiner Karten. Im Falle der Leo-Edition handelt es sich dabei um das Element Feuer, welches in sämtlichen Konfrontationen mit den außerirdischen Gegnern zum Zuge kommt. Parallelen zum immer populäreren Trading Card-Sektor sind diesbezüglich auch sichert nicht zufällig, funktionieren die Kämpfe doch prinzipiell gleichermaßen, nur eben auf virtueller Ebene. Allerdings ist dieser Mechanismus auf dem Nintendo-Handheld ein wenig stumpf umgesetzt und wirkt selbst im fortgeschrittenen Stadium wenig lebendig. Vor jedem Kampf wählt man eine festgeschriebene Anzahl Karten aus, tritt einer wechselnden Zahl Gegner gegenüber und setzt die Fähigkeiten ein, während man gleichermaßen mit dem Steuerkreuz den Angriffen der Feinde ausweicht – klingt okay, ist aber auf lange Sicht recht eintönig, da die Anforderungen nie wirklich hoch sind und der Kampfmodus wenig ausgefeilt ist.

Interessant anmutende Optionen wie der Bruderbund zu einigen Freunden, die man im Lauf des Spiels trifft, können diesen Eindruck auch nur geringfügig verbessern; die Kommunikation zwischen den einzelnen Verbündeten, die in diesem Fall über den sogenannten Transer funktioniert, scheint innovativ, nervt aber gerade zu Beginn, da man quasi ständig angefunkt wird und sich keine echte Dynamik entwickeln will. Aber auch die Tauschfunktionen der Karten, auch hier erinnert man sich natürlich schnell an den klassischen TCG-Bereich, ist nur schmückendes Beiwerk, jedoch kein Spielelement, welches den generellen Modus in irgendeiner Form verbessern könnte. Summa summarum wird als erneut der Eindruck erweckt, dass die beiden Fronten Mega Man und Rollenspiel-Adventure nicht miteinander in Einklang zu bringen sind. Zumindest nicht mit dem wenig ausgeklügelten Tauschkarten- und Bruderschaftssystem…

 

 

Grafik/Technik:

Grafisch gibt sich das Spiel indes keine Blöße; “Mega Man – Starforce Leo“ bietet für DS-Verhältnisse eine blendende Optik und selbst in den Menübildschirmen einen farbenfrohen Detailreichtum. Die Bewegungen sind flüssig, das Handling indes relativ einfach. Problematisch sind lediglich die ständigen Unterbrechungen, bedingt durch Dialoge und neu eingetroffene Nachrichten, die das Spiel immer wieder zum Stocken bringen und besagten Fluss herausnehmen. Doch was die technische Komponente allgemein betrifft, ist das neue Abenteuer tadellos.

 

 

Spielspaß:

Bereits vorweggenommen wurde die hemmende Dialoglastigkeit des Spiels, die den Fokus permanent vom eigentlichen Adventure hinfort bewegt. Geo Stelar trifft allerhand mehr oder minder interessanter Leute und lässt sich von ihnen jedes scheinbar noch so wichtige Detail in aller Ausführlichkeit erklären. Anfangs scheint dies auch noch notwendig, um die Optionen des Spiels am praktischen Beispiel kennen zu lernen, später jedoch beginnen die vielen Einschnitte langsam aber sicher zu nerven da man irgendwann auch mal die Action auskosten und das Kartensystem aktiv erproben möchte. Doch es vergeht kaum eine entscheidende Situation ohne ausschweifende Mono- oder Dialoge, was letztendlich zumindest in dieser umfassenden Ausstaffierung definitiv nicht erforderlich gewesen wäre und den Spielspaß gewaltig schmälert.

Letzterer leidet indes auch in den müden Duelle, die zwar auf taktischer Ebene ein wenig Geschick einfordern, dessen Ausbleiben jedoch letzten Endes wieder leichtfertig durch flotte Bewegungen in den Defensiv-Aktionen (bei falschem Einsatz der Karten) ausgeglichen werden kann. Nicht selten wird das Verlangen nach dem klassischen Mega Man-System in Phasen derartiger Anspruchslosigkeit laut, weil die Kombination aus der dorther bekannten Action und Elementen des traditionellen Konsolen-Rollenspiels aufgrund der defizitären Umsetzung des Kampfmodus’ auf dem DS ebenso wenig wie seinerzeit auf dem Game Boy Advance funktionieren möchte.

 

 

Fazit:

Schade um eine weitere verpasste Chance… frühere Erfahrungen mit Mega Man-Abenteuern im Rollenspiel-Segment rechtfertigten vorab schon die bestehende Skepsis, die schlussendlich leider auch bestätigt wird. Der Aufbau von „Starforce Leo“ spricht eher ein frühpubertierendes Publikum, nicht jedoch den Liebhaber der heutigen Adventure-Standards an, und kann unter keinerlei Aspekt wirklich überzeugen. Der Versuch, die kritisierten Punkte des Battle Force Networks durch die Verwendung von Kampfkarten aufzubessern, klingt interessant, ist jedoch eher dürftig ausgearbeitet. Dies ist umso mehr unverständlich, als dass dem Spiel eine sehr umfassende, scheinbar bis ins Detail ausgeklügelte Background-Story zugrunde liegt, die zeigt, dass die Prioritäten womöglich falsch gestaffelt wurden. Doch wie man es auch drehen mag, insgesamt ist der neue Mega Man-Titel eine Enttäuschung, deren langfristiger Spielreiz trotz partiell anerkanntem Potenzial eher gering ist.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240422211926fdbf6982
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Mega Man - Star Force Leo (NintendoDS)

von Capcom

Plattform: NintendoDS

USK-Einstufung: Freigegeben ab 6 Jahren gem. 14 JuSchG

ASIN: B000VLD98I

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 11.01.2008, zuletzt aktualisiert: 21.10.2022 08:12, 5595