Mörderisches Spiel (Autor: Michael Prescott)
 
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Mörderisches Spiel von Michael Prescott

Rezension von Christel Scheja

 

Nach mysteriösen Verschwörungen sind offensichtlich Serienkiller wieder das Modethema im Kriminalroman. Es gibt sie mittlerweile in den unterschiedlichsten Ausrichtungen. Die einen können sexuelle Perversionen nicht kontrollieren, die anderen verfolgen aufgrund einer psychischen Störung einen irrealen Rachefeldzug. Die einen morden aus der Lust am Töten, die anderen wieder wollen sich damit bestrafen. Tatsache ist, dass allein schon das Psychogramm des Täters oft interessanter ist als die Jagd nach ihm.

Das beweist auch Michael Prescott in seinem zweiten bei Knaur erscheinenden Roman. Nach „Miasma“ wird seine Heldin Tess McCallum mit einem weiteren Schatten ihrer Vergangenheit konfrontiert. Doch diesmal steht ihr mit Abby Sinclair eine andere Heldin des Autors zur Seite.

 

Die FBI-Agentin wird mit einem neuen Fall konfrontiert. Schon zwei Frauen sind auf grausame Art und Weise durch den „Regenmörder“ gestorben, der sie einfach von der Straße entführt, Lösegeldforderungen gestellt und seine Gefangenen dann doch hat sterben lassen. Er hat sie vor heftigen Regenfällen in der Kanalisation unter der Stadt angekettet, so dass sie durch die herabströmenden Wassermassen jämmerlich ertrunken sind.

Da die Frauen weder missbraucht wurden, von ganz unterschiedlichem Typus sind, keine auffällige Vergangenheit haben und auch nicht miteinander in Verbindung standen, liegt die Vermutung nahe, dass der Mörder kein klassisches Motiv haben muss. Das macht es allerdings um so schwerer ihn zu finden.

Tess McCallum hat jedoch schon bald einen Verdacht. Könnte nicht vielleicht William Kolb, ein ehemaliger Kollege hinter dem „Regenmörder“ stecken? Immerhin hat er des öfteren Frauen belästigt und bedroht und keinen Hehl daraus gemacht, dass er sie hasst.

Doch wäre das nicht zu einfach und lässt sie sich dabei nicht all zu sehr von eigenen Gefühlen leiten, da er ihr vor einigen Jahren im Moebius Fall mehrfach dazwischen gefunkt hat?

Und die geheimnisvolle Abby Sinclair, die sich immer wieder in die Ermittlungen einmischt ist auch keine wirkliche Hilfe, da sie mehr Ärger und Unordnung macht, als Licht ins Dunkel zu bringen.

 

Auch „Mörderisches Spiel“ macht es der Heldin und dem Leser nicht ganz so einfach wie zunächst vermutet, und das Ende wartet wieder einmal mit einer Überraschung auf, so dass Spannung garantiert ist, da es der Täter seinen Jägern nicht gerade leicht macht.

Allerdings wird der gute Eindruck etwas geschmälert, da diesmal die Hauptpersonen zu sehr im Vordergrund stehen und dabei die Ermittlungen etwas ins Hintertreffen geraten. Man merkt geradezu, wie verliebt der Autor in seine Figuren Tess McCallum und Abby Sinclair ist, und ihnen weit mehr Platz einräumt als gut ist. Vor allem letztere scheint manchmal eher fehl am Platz zu sein.

 

Alles in allem aber ist „Mörderisches Spiel“ flüssig geschrieben und unterhaltsam, ein rasanter, fast schon filmreifer, urbaner Thriller, der die Helden durch die halbe Stadt und tief in den Untergrund unter der Metropole scheucht.

 

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240419052240c25842dc
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Mörderisches Spiel

Autor: Michael Prescott

Original: Dangerous Games, 2005

Broschiert, Taschenbuch, 510 Seiten

Knaur, erschienen Juli 2008

Übersetzung aus dem Amerikanischen von Helmut Splinter

Titelbild von gettyimages

ISBN-10: 3426634163

ISBN-13: 978-3426634165

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 17.06.2008, zuletzt aktualisiert: 18.04.2024 19:16, 6731