Money Lisa (Brettspiel)
 
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Money Lisa

Rezension von Tanja Thome

 

In „Money Lisa“, dem im Juni 2007 bei Kosmos erschienenen Brettspiel für drei bis vier Spieler ab zehn Jahren, gehen die Spieler unter die Kunstsammler.

 

Spielziel:

 

Als Kunstsammler versucht man, bei weltweiten Auktionen und in Konkurrenz zu den Mitspielern, weltbekannte Meisterwerke zu erringen. Hierbei geht es nicht nur um das reine Bieten gegeneinander, sondern auch um einige Tricks. Zu guter Letzt nutzt man die erworbenen Gemälde, um damit Ausstellungen zu präsentieren – und die kommen umso besser beim Publikum an, desto mehr aus einer Epoche oder aus einem Themenbereich versammelt sind.

 

Aufmachung:

 

„Money Lisa“ besteht aus einem großen quadratischen ausklappbaren Spielfeld aus stabilem Karton, Spielfiguren aus Holz sowie über hundert Gemälde-, Geld- und Trickkarten. Die grundsätzliche Ausstattung des Spiels ist somit als durchaus hochwertig zu bezeichnen.

 

Besonders hübsch kommen dabei die 36 Gemäldekarten zur Geltung. Diese recht großformatigen Karten zeigen auf der einen Seite ein Gemälde und offenbaren auf der Rückseite Interessantes zu Künstler, Bildtitel und Hintergründen (inklusive der Information, an welchem Ort dieses Bild tatsächlich zu betrachten ist), so dass „Money Lisa“ auch einen Lehreffekt zum Thema Kunst in der Tasche hat und nebenbei so auch Spieler anziehen und informieren kann, die mit Kunst im Alltag rein gar nichts am Hut haben.

 

Spielregeln:

 

Die Spielregeln umfassen vier Seiten, wobei die erste jedoch vor allem die Grundidee des Spiels sowie die einzelnen Materialen mitsamt Abbildung darstellt und die letzte Seite Impressum und Werbung einschließt.

Somit sind die Spielregeln auf ein durchschnittliches Maß reduziert und man verbringt nicht unendlich viel Zeit damit, sie erst zu studieren, bevor man tatsächlich spielen kann.

Die eingängigen Regeln werden von einigen Abbildungen sowie Beispielen unterstützt und sie ist komplett farbig, was auch die Anleitung positiv ins Auge fallen lässt.

 

Spielverlauf:

 

Nach dem Ausbreiten des Spielbrettes werden jeweils neun Gemäldekarten offen auf die entsprechenden vier Felder gelegt, während die Trickkarten gemischt und verdeckt einen Stapel bilden.

Jeder Spieler erhält einen Spielstein, den er zunächst bei sich behält, einen Zählstein, der zu Beginn auf „0“ gesetzt wird sowie einen Satz Geldkarten in seiner Farbe (in den Werten 1 bis 10).

Der Spielregel entsprechend darf der Spieler, der zuletzt in einer Ausstellung war, das Spiel beginnen – und da sämtliche Vorbereitungen mit den eben vorgestellten Handgriffen bereits erledigt sind, kann es auch gleich losgehen.

 

Zu Beginn nimmt sich jeder Mitspieler reihum zwei Gemäldekarten, die offen vor den jeweiligen Spielern ausgelegt werden. Nach der zweiten Auswahlrunde bleiben die Spielfiguren neben den Auktionshäusern, aus denen die zweite Karte gewählt wurde, stehen.

 

Das weitere Spiel besteht in erster Linie aus dem Sammeln von Gemälden. In zwei Sammelrunden werden Gemälde erworben, die in drei Stapeln vor den Spielern offen ausgelegt werden. Nach neun Auktionen ist eine solche Sammelrunde beendet und die Sammlungen werden in einer Ausstellung bewertet.

 

Vor jeder Sammelrunde muss jeder Spieler aus seinen Geldkarten eine auswählen, die er nicht bei einer Auktion einsetzen wird. Diese wird verdeckt halb unter den Spielplan geschoben. Am Ende der Runde kann man mit Hilfe dieser Karte Prestigepunkte bekommen, und zwar zieht der Spieler, der nach einer großen Ausstellung auf der Prestigeleiste (Zählleiste) am weitesten hinten steht, um den Wert dieser Karte nochmals nach vorn.

 

Der Startspieler würfelt und zieht seine Figur im Uhrzeigersinn um entsprechend viele Felder weiter. Das Feld wird ausgeführt und der nächste Spieler ist an der Reihe. Besonderes Gimmick ist beim Würfeln das Sondersymbol, bei dessen Erscheinen der jeweilige Spieler nach Wahl ein bis vier Felder weiter setzen kann.

Wird ein Auktionshaus erreicht, kommt es zu einer Auktion, nach neun solcher Auktionen zur großen Endausstellung.

 

Die einzelnen Spielbrettfelder, die mit Icons belegt sind, die Auskunft über die Ausführung des Feldes geben, unterhalten die Spieler bis zur großen Auktion und lenken von der „Wartezeit“ bis dahin ab. Auf dem Spielbrett sind Felder, bei deren Betreten man Trickkarten ziehen kann (die einem zum Beispiel ermöglichen, einmal neu zu würfeln oder bei einer Auktion ein Gebot nachzulegen), Gemälde mit einem Mitspieler – auch ohne dessen Einverständnis – tauschen kann, durch eine falsche Expertise ein Bild eines Mitspielers umdrehen und somit von einer Ausstellung ausschließen kann, und es gibt auch Felder, die so genannte kleine Ausstellungen erlauben, an denen je immer nur zwei Spieler beteiligt sind.

 

Wird ein Auktionshaus erreicht, so findet eine Auktion betreffend des dort gerade ausliegenden Gemäldes statt. Der Spieler, der auf das Auktionshaus gezogen ist, darf bei einer offenen Auktion die Art bestimmen (höchstes Gebot gewinnt, niedrigstes Gebot gewinnt, höchstes Gebot nur mit geraden/ungeraden Geldkarten gewinnt). Nach dem Ausspielen der Geldkarten (jeder muss eine setzen) können noch Trickkarten ausgespielt werden, um das eigene Angebot zu erhöhen. Danach erhält der Spieler mit dem besten Gebot (je nach Auktionsart) den Zuschlag und somit das Gemälde.

Die geschlossene Auktion (durch entsprechendes Icon als solche angezeigt) unterscheidet sich von der offenen insofern, dass keine Trickkarten ausgespielt werden dürfen und somit auch gerade/ungerade Geldkarten als Auktionsart ausfallen, dafür gibt es aber die Art „Höchstes Gebot plus Würfelergebnis gewinnt!“, bei der zum Wert der ausgespielten Geldkarte noch ein separat gewürfeltes Ergebnis addiert wird.

 

Die erste Karte, die bei einer Auktion erworben wird, wird jeweils offen zu den beiden Karten zu Spielbeginn gelegt, so dass drei Stapel offen liegender Gemälde entstehen. Weitere Karten verdecken diese dann. Ist das oberste Gemälde eines Stapels durch eine falsche Expertise umgedreht, ist dieser Stapel gesperrt, bis der Spieler durch eine andere Expertise die Karte wieder auf die Gemäldeseite umdrehen kann.

 

Kommt es nach einer Ausstellung, ordnen die Spieler ihre erworbenen Gemälde nach Serien. Hierzu ordnet man nach Epoche oder Thema, wozu sich entsprechende Symbole und Hintergrundfarben auf den Gemäldekarten befinden. Die Spanne der zu erreichenden Punkte ist hierbei sehr groß und reicht von einem Punkt für eine einzelne Karte bis hin zu 36 Punkten für eine Serie aus sechs Gemäldekarten.

 

Nach dem Ermitteln der Prestigepunkte und dem Setzen dieser Punkte auf der Zähl- beziehungsweise Prestigeleiste rückt der letzte Spieler noch einmal um den Wert der anfangs halb unter den Spielplan gelegten Geldkarte vor, dann verteilt jeder seine Gemälde wieder auf drei Stapel und das Spiel geht weiter, nachdem alle Geldkarten wieder aufgenommen wurden und wieder eine verdeckt halb unter das Spielbrett geschoben wurde.

 

Nach der zweiten Sammelrunde und großen Ausstellung hat gewonnen, wer die meisten Punkte erworben hat.

 

Spielspaß:

 

„Money Lisa“ bietet eine ausgewogene Mischung aus Glück und Taktik, letzteres aber auf eher geringem Niveau, so dass Leute ohne taktisches Gespür und die jüngeren Mitspieler ab zehn Jahren keine nennenswerten Nachteile gegenüber anderen haben. Spannend ist das Spiel vor allem, weil es durch den speziellen Sektor Kunst mal etwas anderes bietet, dabei lehrreich ist, aber zugleich kein Kunstwissen voraussetzt. Insgesamt stellt sich ein leichtes Spielgefühl ein, das dafür sorgt, dass man „Money Lisa“ immer wieder mal gerne spielt.

 

Obwohl es positiv ist, dass das Spiel vom Verlauf her simpel gehalten wurde, lässt eben dieser Punkt es nach einigen Partien jedoch an Abwechslungsreichtum fehlen. Das Ablaufen eines Spielbrettes, bis man zwei Mal eine Ausstellung mitgemacht hat, wirkt nach kurzer Zeit doch ein wenig farblos und ist zunehmend weniger spannend. Hier hätte zumindest etwas mehr Komplexität den Spielspaß deutlich erhöhen können, zumal das Punktgefälle bei sehr starken beziehungsweise vom Glück begleiteten Spielern gegenüber den anderen schon bei der ersten Ausstellung so enorm ausfallen kann, dass eine zweite Ausstellung keinen gravierenden Unterschied mehr ins Punkteverhältnis bringt. Dies wird zwar dadurch teilweise aufgefallen, dass die alten Karten durch im weiteren Verlauf neue erworben werden können, doch nicht immer besteht eine gute Chance, das Blatt im weiteren Verlauf noch zu den eigenen Gunsten zu drehen.

 

Fazit:

 

„Money Lisa“ ist ein qualitativ gut ausgearbeitetes Brettspiel mit recht einfachem Spielprinzip für jedermann, eher geringer Komplexität und einem ausgewogenen Verhältnis von Glück und Taktik, was insgesamt ein gutes Spiel mit recht gutem Langzeitspielspaß bei einem verhältnismäßig günstigen Kaufpreis bedeutet.

 

Die Anschaffung ist somit lohnenswert, auch wenn in manchen Partien ein nicht mehr auszugleichendes Ungleichgewicht bei (für die Verlierer) unglücklicher Zusammenstellung von taktischem Geschick und Glück entstehen kann. Taktiker werden zudem nicht so von dem Spiel profitieren oder es langfristig gern spielen, wie dies bei Freunden allgemeiner Gesellschaftsspiele der Fall sein dürfte.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240427031116b21312ee
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Brettspiel:

Money Lisa

Kosmos, Juni 2007

Autor: Peter Neugebauer

Spielerzahl: 3 bis 4

Mindestalter: ab 10 Jahre

ASIN: B000RJSBBE

Erhältlich bei: Amazon

Weitere Infos:

Inhalt:

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1 Spielplan

36 großformatige Meisterwerke

72 Karten

4 Spielfiguren

4 Siegpunktsteine

1 Sonderwürfel

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Erstellt: 04.04.2008, zuletzt aktualisiert: 16.02.2018 17:50, 6235