Schwarz, Weiß & Blut
 
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Moon Knight: Schwarz, Weiß & Blut

Rezension von Ingo Gatzer

 

Rezension:

Farbige Comics sind dir zu bunt, aber nur in Schwarz und Weiß gehaltene Panels zu langweilig? Dann ist Marvel Reihe Schwarz, Weiß & Blut vielleicht etwas für dich. Hier finden sich Geschichten mit Zeichnungen, in denen nur besagte drei Farbtöne Verwendung finden. Besonders gut passt dieses Farbtrio zur letzten Veröffentlichung: Moon Knight: Schwarz, Weiß & Blut. Denn der Mondritter kämpft bevorzugt in finsterer Nacht, trägt dabei ein mondfahles Kostüm und hinterlässt bei seinen Gegnern meistens zahlreiche blutrote Wunden. Die Anthologie enthält insgesamt zwölf voneinander unabhängige Kurzgeschichten von unterschiedlichen Künstlern.

 

Eine der besten Storys stammt dabei von einem der hierzulande unbekanntesten Teams. Mit So weiß und doch so düster gelingt dem in Nigeria lebenden Autor Murewa Ayodele eine nicht nur atmosphärische, sondern auch herrlich komische Story – was bei dem meistens eher düsteren Moon Knight ja gar nicht so einfach ist. Dazu stellt er dem Mondritter einen besonderen Superheldenpartner zu Seite und lässt am Ende einen weiteren kurz als Gast auftreten. Neben launigen Diskussionen gibt es auch eine gute Portion Action. Was die zehn Seiten aber zu einem wirklichen Vergnügen macht, sind die Zeichnungen von Ayodeles Kumpel Dotun Akande. Denn die oft mit feinen Schattierungen versehenen Zeichnungen sind ein absoluter Augenschmaus. Dazu kommen schön komponierte Panels im XL-Format.

 

Ähnlich überzeugen kann auch Blutfalter. Hier stammen sowohl Zeichnungen als auch Story von Patch Zircher – und das Ergebnis kanm sich gleichermaßen gut sehen wie lesen lassen. Zirchers Illustrationen sind nämlich herrlich detailreich und strahlen immer wieder eine wuchtige Dynamik aus. Dazu kommt eine mehr als solide Rachestory mit einem vielleicht etwas konventionellen, aber dennoch packenden Show-down.

 

Nicht ganz so brillant sieht die von Jorge Fonés illustrierte Geschichte Ende aus. Der Spanier setzt auf einen dickeren Strich und kreiert zwar keine besonderen Hingucker, dafür aber sehr expressive Zeichnungen. Was aber »Ende« so interessant macht, ist die besondere Struktur. Denn Autor Marc Guggenheim verwendet beim Erzählen einen Kunstgriff, durch den ein Großteil seines Lesepublikums die Lektüre wahrscheinlich sofort wiederholen möchte.

 

Eindruck hinterlässt auch die von David Pepose ersonnene Geschichte A Hard Day’s Knight – deren Titel bereits auf den spielerischen Grundton hindeutet. Hier interagiert der sichtlich mitgenommene Mr. Knight mit den anderen Teilen seiner Persönlichkeit und lässt sich von den deutlich besser gelaunten Aspekten seines Ichs beschreiben, wie es zu welcher seiner Verletzungen gekommen ist, unter denen er gerade leidet. Das macht Spaß – wenn man nicht gerade Mr. Knight ist. Die Zeichnungen von Leonardo Romero verdienen eher das Prädikat »zweckmäßig« als beeindruckend. Dafür veranschaulicht der Brasilianer die Gefühle seiner Figuren aber sehr ansprechend.

 

Diesen vier Highlights stehen noch rund ein halbes Dutzend von Geschichten mit interessanten Ansätzen gegenüber – etwa das fast philosophische Werk Guten Morgen von Christopher Cantwell, bei dem aber die Zeichnungen von Alex Lins etwas mau ausfallen. Die größte Enttäuschung stammt ausgerechnet von den zwei wohl bekanntesten Künstlern, die die Auftaktgeschichte Anubis Rex zusammen verantworten. Star-Autor Jonathan Hickman präsentiert eine merkwürdig uninspirierte Story über ein Mädchen mit rotem Luftballon. Etwa auf dem gleichen Niveau sind die mal skizzenhaft, mal kryptisch wirkenden Begleitzeichnungen, die immerhin von Chris Bachalo stammen.

 

Als Bonus spendiert Marvel noch einige Infos sowie Cover. Hier wissen vor allem die Titelbilder von Nic Klein und Alexander Lozano zu beeindrucken.

 

Fazit:

Mindestens vier Highlights, viel guter Durchschnitt und nur ein oder zwei inhaltlich bzw. zeichnerisch wirklich schwache Geschichten, machen die Anthologie »Moon Knight: Schwarz, Weiß & Blut« über weitere Strecken zu einem echten und abwechslungsreichen Lesevergnügen: reichlich strahlendes Licht, wenige dunkle Schatten und meistens genau die richtige Menge an blutroten Farbtupfern.

 

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Comic

Moon Knight: Schwarz, Weiß & Blut

Originaltitel: Moon Knight: Black, White & Blood (2022) #1-#3

Autoren: Jonathan Hickman, Murewa Ayodele, Marc Guggenheim und Patch Zircher

Zeichner: Chris Bachalo, Dotun Akande, Jorge Fornés und Patch Zircher

gebundene Ausgabe, 140 Seiten

Panini, Dezember 2022

 

ISBN-10: 3741629367

ISBN-13: 978-3741629365

 

Erhältlich bei: Amazon

 

Kindle-ASIN: B0BSNKPRPW

 

Erhältlich bei: Amazon Kindle-Edition


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Erstellt: 06.02.2023, zuletzt aktualisiert: 10.03.2024 18:45, 21543